Brandis (Schweiz)

Brandis (Schweiz)

Die Freiherren von Brandis stammten aus dem Emmental im heutigen Kanton Bern. Ihr Stammsitz war die Burg Brandis bei Lützelflüh.

Wappen der Herren von Brandis aus dem Scheiblerschen Wappenbuch 1450–1480
Schloss Brandis in Maienfeld
Wappen der Herren von Brandis in der Kathedrale von Chur

Die Familie der von Brandis war seit dem 13. Jahrhundert im oberen und mittleren Emmental begütert und hielten die Vogtei über die Klöster Trub und Rüegsau. Der erste namentlich bekannte Vertreter der Familie war Konrad von Brandis. Seinen Nachkommen gelang im 14. und 15. Jahrhundert durch geschickte Heirats- und Kreditpolitik die Erwerbung von ausgedehnten Besitzungen im heutigen Kanton Bern, in der Ostschweiz und in Vorarlberg.

Thüring von Brandis heiratete Katharina von Weissenburg und erhielt dadurch die Herrschaft Simmenegg. Er begründete die Verbindung der Familie zu Bern, indem er 1337 in ein Burgrecht mit der regional dominierenden Stadt einging. Während das Fürstbistum Konstanz in der Hand von Bischof Thüring von Brandis war, verpfändete dieser die Rechte des Fürstbistums in der Landgrafschaft Burgund sowie die Burg Bischofszell und die Herrschaft Küssaberg im Schwarzwald an seine Verwandten. Eberhard von Brandis, Abt des Klosters Reichenau verkaufte 1367 alle Güter und Rechte seines Klosters an seine Familie.

Durch die Ehe Wolfharts I. mit Agnes von Montfort-Feldkirch, der Witwe von Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans gelangten ein grosser Teil der Güter der Familie Werdenberg-Sargans im Rheintal und in Vorarlberg in die Hand der von Brandis (Herrschaften Blumenegg, Sonnenberg und Schellenberg sowie die Grafschaft Vaduz). Zuletzt kaufte Wolfhart V. von Brandis 1437 die Herrschaft Maienfeld mit dem Schloss Marschlins und veräusserte gleichzeitig seine bernische Besitzungen schrittweise an die Stadt Bern.

Ende des 15. Jahrhunderts geriet die Familie von Brandis zwischen die Fronten der Habsburgern und der Eidgenossen. 1499 besetzten die Eidgenossen während des Schwabenkriegs die Herrschaft Maienfeld und nahmen dort Sigmund und Thüring von Brandis gefangen. Der letzte Spross des Geschlechts, Johannes von Brandis musste wegen finanzieller Schwierigkeiten 1509 die Herrschaft Maienfeld (an die Drei Bünde), 1510 auch noch Schellenberg, Vaduz und Blumenegg an Rudolf V. von Sulz verkaufen.

In Maienfeld ist das von den Toggenburgern erbaute Schloss bis heute unter dem Namen Schloss Brandis bekannt. Im Chor der St. Mamerta-Kapelle in Triesen steht ein spätgotischer geschnitzter Flügelaltar, den Ludwig von Brandis 1492 für diese Kapelle stiftete.

Weblinks

 Commons: Brandis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brandis (Begriffsklärung) — Brandis steht für: Brandis, Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen Brandýs nad Orlicí (Brand(e)is an der Adler), Stadt in der Tschechischen Republik Brandýs nad Labem (Brand(e)is a.d. Elbe), Stadt in der Tschechischen Republik Burg Brandis in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Brandis [2] — Brandis, altes Geschlecht, das vormals in der Schweiz u. Tyr begütert war (s. Brandis [Geogr.] 3) u. 4); die schweizerische Linie kam im 14. u. 15. Jahrh. zu großem Besitz (Blumeneck, Vaduz, Schellenberg, Mayenfeld), verkaufte ihre Besitzungen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Brandis — 1. Brandes. 2. Herkunftsname zu den gleich lautenden Ortsnamen (Sachsen, Brandenburg, Schweiz) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Schloss Brandis — Schloss Brandis, Ansicht von Westen Das Schloss Brandis ist eine Schlossanlage und ein ehemals bedeutender Feudalsitz in Maienfeld im schweizerischen Kanton Graubünden. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherren von Brandis — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Brandis — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. von Brandis — († 22. November 1383 in Klingnau) war von 1357 bis 1383 Bischof von Konstanz.[1] Leben Heinrich entstammt dem Schweizer Adelsgeschlecht der Freiherren von Brandis. Sein Eltern waren Mangold von Brandis und Margareta von Nellenburg. Sein Bruder… …   Deutsch Wikipedia

  • Mangold von Brandis — († 19. November 1385 in Kaiserstuhl) war von 1384 bis 1385 Bischof von Konstanz der avignonesischen Obedienz. Leben Mangold entstammt dem Schweizer Adelsgeschlecht der Freiherren von Brandis. Sein Eltern waren Freiherr Thügen II. von Brandis und… …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Brandis — Die Ruine der Burg Brandis stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie steht in der Schweizer Gemeinde Lützelflüh im Kanton Bern oberhalb des Dorfes Lützelflüh auf einer Felsnase. Heute sind noch Mauerreste und der Halsgraben sichtbar. Geschichte Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Burgen und Schlössern in der Schweiz — Diese Liste führt Artikel zu Schweizer Burgen und Schlössern – oder allenfalls deren Ruinen – auf. Inhaltsverzeichnis 1 Aargau 2 Appenzell Ausserrhoden 3 Appenzell Innerrhoden 4 Basel Lan …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”