Burg Neu-Thierstein

Burg Neu-Thierstein
Neu-Thierstein

Die Burg Neu-Thierstein, auch als Schloss Thierstein bezeichnet,[1] ist eine Burgruine zwischen Büsserach und Erschwil im Bezirk Thierstein, Kanton Solothurn, Schweiz. Sie gilt als Wahrzeichen des Lüsseltals und des Schwarzbubenlands.[1]

Die Burg steht auf einem Felssporn auf dem Boden der Gemeinde Büsserach. Sie wurde um 1100 durch die Grafen von Saugern-Pfeffingen als Kastvogteisitz zusammen mit dem Kloster Beinwil gegründet und trug anfänglich den Namen Bello.[2] Nach der schriftlichen Überlieferung ging man früher von einer Entstehung um 1180/1190 aus, als Graf Rudolf von Thierstein das Erbe der Grafen von Saugern im mittleren und unteren Birstal antrat.[3] Jedenfalls übernahmen die Grafen von Thierstein die Burg zusammen mit der Kastvogtei.[2] Um 1294/95 entstand ein Neubau.[2]

Die Grafen von Thierstein teilten sich nach 1350 in zwei Linien, wobei eine die Farnsburg, die andere Pfeffingen übernahm. Neu-Thierstein fiel an die Pfeffinger, die meistens auf Pfeffingen lebten und Neu-Thierstein (der Name Thierstein ist 1400 belegt)[2] mehrfach verpfändeten.[3] Die Solothurner besetzten Neu-Thierstein 1445 (nach der Schlacht bei St. Jakob), 1467 und im Schwabenkrieg 1499; schliesslich erwarben sie die Burg 1522, nachdem mit dem Tod Heinrichs die Grafen von Thierstein ausgestorben waren.[2][4]

Neu-Thierstein war von da an Sitz der solothurnischen Vogtei Thierstein. Nach dem Ausruf der Helvetischen Republik 1798 wurde die Burg zum Abbruch versteigert, jedoch im 19. Jahrhundert durch Private vor weiterer Zerstörung bewahrt.[2] Seit 1894 befand sie sich im Besitz der Sektion Basel des Schweizer Alpen-Clubs SAC, der darin ein Clubhaus einrichtete.[4] 1985 wurden Bauuntersuchungen und Sondierungen vorgenommen.[2]

Am 2. März 1997 stürzte ein Teil der Ruine überraschend ein, wobei die Passwangstrasse von rund 20 m3 Gestein verschüttet wurde.[5] [6] Nach dem Einsturz kaufte die Gemeinde Büsserach dem SAC die Ruine für 25'000 Schweizer Franken ab.[7] Die eingestürzte Südwestecke wurde danach in Beton neu aufgebaut.[5] Insgesamt beliefen sich die Sanierungskosten auf gut 2 Millionen Franken, woran sich die Eidgenossenschaft und der Kanton Solothurn mit 884'000 Fr. beteiligten. Ein Anteil von 330'000 Fr. konnte durch Spenden abgedeckt werden.[8]

Literatur

  • Werner Meyer; Burgenfreunde beider Basel (Hrsg.): Burgen von A bis Z. Burgenlexikon der Regio. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 213-215.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Burg Neu-Thierstein. myswitzerland.com. Schweiz Tourismus. Abgerufen am 11. April 2010.
  2. a b c d e f g Werner Meyer: Neu-Thierstein im Historischen Lexikon der Schweiz
  3. a b Werner Meyer; Burgenfreunde beider Basel (Hrsg.): Burgen von A bis Z. Burgenlexikon der Regio. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 214.
  4. a b Werner Meyer; Burgenfreunde beider Basel (Hrsg.): Burgen von A bis Z. Burgenlexikon der Regio. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 215.
  5. a b Samuel Rutishauser (2005): Abbruch oder Wiederaufbau? Zum Teileinsturz der Burgruine Neu-Thierstein in Büsserach SO [Abstract]. baufachinformation.de. Abgerufen am 11. April 2010.
  6. Ag.: Kurz notiert: Schloss rutschte ab. In: Tages-Anzeiger. 3. März 1997.
  7. 150 Jahre Kreisschule Thierstein-West: Büsserach. Abgerufen am 11. April 2010.
  8. Gemeinde Büsserach (9. September 2002): Gemeindenachrichten und Fotos - Archiv. Abgerufen am 11. April 2010.

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