- Burg Nienborg
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Burg Nienborg Alternativname(n): Burg Nygenborch, Burg Nyenborch Entstehungszeit: Ende des 12. Jhd. Burgentyp: Ortslage Erhaltungszustand: teilweise erhalten Ständische Stellung: bischöfliche Ministeriale Ort: Nienborg Geographische Lage 52° 7′ 56,5″ N, 7° 6′ 4,3″ O52.1323611111117.1011944444444Koordinaten: 52° 7′ 56,5″ N, 7° 6′ 4,3″ O Die Reste der Burg Nienborg, früher auch Nygenborch oder Nyenborch genannt, befinden sich in dem Dorf Nienborg, einem Ortsteil der Gemeinde Heek im Münsterland. Ende des 12. Jahrhunderts durch Hermann II. von Katzenelnbogen, Fürstbischof von Münster, erbaut, sollte sie den Handelsweg zwischen Münster und Deventer sichern. Erhalten sind von der ehemaligen Landesburg Nienborg, deren Name Neue Burg bedeutet[1], nur drei Burgmannenhäuser – Hohes Haus, Langes Haus und Keppelborg[2] –, das Torhaus sowie Reste der romanischen[1] Ringmauer.
Seit 1989 ist das Lange Haus Sitz der Landesmusikakademie Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Es gibt keine bildlichen Darstellungen der Burg, aufgrund der Lage und der schriftlichen Überlieferungen kann man sich doch ein ungefähres Bild von ihr machen. Sie lag auf einem sandigen Hügel in einer Flussschleife des Flusses Dinkel. Auf der anderen Flussseite lag ein Moor- und Sumpfgebiet, das bei einem Angriff noch zusätzlich geflutet werden konnte.
Gebaut war die Anlage als Ringburg mit einer bis zu zehn Meter hohen Ringmauer. An ihr standen innerhalb des Areals die Burgmannenhäuser. Die Grundmauern am sogenannten Hohen Haus waren zum Beispiel bis zu drei Meter dick. Die Mauer selbst konnte dann durch eine Tür im Obergeschoss dieser Häuser direkt betreten werden.
Die Burg bestand aus zwei Teilen, einer Ober- und einer Unterburg.[3] Sie erstreckte sich über eine Fläche von etwa 2500 m². Die obere Anlage wird 1311 urkundlich erwähnt und war wohl die Hauptburg. An diese schloss sich durch eine Befestigung getrennt die ovale Unterburg an. Hier lag auch der einzige Eingang zur Anlage. Neben dem Burgtor, wie es heute noch zu sehen ist, standen links und rechts je ein hoher Turm, von denen der rechte mit einem der Burghäuser verbunden war und als Bergfried bezeichnet wurde.[4]
Um Ober- und Unterburg lief ein breiter, aus dem Sumpf ausgehobener Wassergraben, der durch einen Bach gespeist wurde[5] und dessen Breite bis zu 15 Meter betrug. Die Höhe des Wasserstandes konnte durch eine Mühle zusätzlich reguliert werden.[6] An drei Seiten war die Burg zudem durch einen Wall geschützt.[7] Die Burg verließ man über eine zusätzliche Zugbrücke zu einem weiteren vorgelagerten Gebäude. Der Zugang war also eine schwer befestigte von Türmen flankierte Doppeltoranlage.
Geschichte
Die Burg wurde nach der Chronik Heinrichs von Hövel 1198 durch Fürstbischof Hermann II. von Katzenelnbogen gegründet und urkundlich 1203 erstmals erwähnt. Ab 1256 wurde sie auch mit dem Namen Nyenborch geführt. Aufgrund der Lage entwickelte sie sich sehr schnell zu einer der mächtigsten bischöflichen Burgen. Sie übernahm seit ihrer Gründung den Schutz und die Sicherung der Handelswege von Münster nach Deventer und stellte wohl eine bewusste Machtdemonstration gegenüber den benachbarten Dynastien Steinfurt, Ahaus, Horstmar und Loen dar. Das Burgmannenkollegium bestand ursprünglich aus bischöflichen Ministerialen und Dienstmannen. Diese waren mit umfangreichen Privilegien ausgestattet. Dazu zählten eine Gerichtsbarkeit über die eigenen Bediensteten und im 14. Jahrhundert auch über die von den Burgmannen gegründete Stadt Nienborg.[8]
Kurz nach Fertigstellung der Burg wurde diese als Novo Castro bezeichnet, ab 1200 dann in niederdeutscher Überlieferung als „in oder auf der neuen Burg“ („up der nien borch“) oder einfach Nienborch.[9]
Die Burgmannen hatten nicht nur ein eigenes Siegel,[10] sondern auch eine eigene Eidesformel zur Aufnahme in das Burgmannkollegium. Diese lautete:
„Wir sembtlich borgmänner des schoßes zu Newenborgh loben und screwen, daz wir dem vorgenannten schloße willen trew und holt sein, die an uns ererbte hochgerichte, gerechtigheit und privilegien handthaben, schuttzen, schermen und verbitten, bestes unsers vermogens desselben beste zubeföderen und argste zu wenden, daz uns also Got holffe und sin heiliges evangelium.“[11]
Im Spanisch-Niederländischen Krieg wurde die Burg 1593 zerstört, aber um 1600 neu aufgebaut, ehe sie im 17 Jahrhundert verfiel.[1]
Literatur
- Lutz Dursthoff u. a.: Die deutschen Burgen und Schlösser in Farbe. Krüger, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8105-0228-6, S. 667–668.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c burgeninventar.de, Zugriff am 24. Juni 2009.
- ↑ heimatverein-nienborg.de, Zugriff am 24. Juni 2009.
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7, S. 645, seit 1374 obere Burg genannt.
- ↑ Archiv Haus Diepenbrock, Urkunde 297.
- ↑ Haus Egelborg, Gutsverwaltung nach 1820, W163/D1.
- ↑ Inventare der nichtstaatlichen Archive Westfalens, Kreis Coesfeld, S. 86.
- ↑ Archiv Heek, Akten B 155.
- ↑ Josef Wermert (Hrsg.): Heek und Nienborg. Gemeinde Heek [u.a.], Heek 2008, ISBN 3-00-002722-X.
- ↑ Timothy Sodmann: In: Heek und Nienborg, S. 830.
- ↑ Josef Wermert (Hrsg.): Heek und Nienborg, S. 280.
- ↑ Archiv Haus Diepenbrock, Urkunde Nachträge 241.
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