Hermann II. von Katzenelnbogen

Hermann II. von Katzenelnbogen
Fürstbischof Hermann (vierter von links) zusammen mit den anderen Stiftern des Klosters Marienfeld

Hermann II. von Katzenelnbogen (* 1130 oder 1140; † 9. Juni 1203) war von 1174 bis 1203 24. Bischof von Münster und wird der erste Fürstbischof von Münster genannt. Er stammt aus dem Adelsgeschlecht der Grafen von Katzenelnbogen. Begraben ist er im Chorraum des Klosters Marienfeld, dessen Grundstein er selbst legte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Hermann II. Domkanoniker in Würzburg war, verstarb der Münsteraner Bischof Ludwig I. von Wippra am 26. Dezember 1173. Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestimmte Hermann II. zum Nachfolger des Bischofs.

Kreuzzug

Zur Vorbereitung des Dritten Kreuzzuges sandte Kaiser Friedrich I. Barbarossa eine Gesandtschaft unter der Führung Hermann II. zum Kaiser Isaak II. Angelos in Konstantinopel. 1189 bis 1192 nahm Hermann II. dann selbst am Kreuzzug teil und gehörte zum engeren Kreis des Kaisers. Der Edelherr Widukind von Rheda, ebenfalls einer der Gründer Marienfelds, nahm auch an diesem Kreuzzug teil und fiel bei der Erstürmung von Akkon. Es ist nicht auszuschließen, dass es der Bischof Hermann II. war, der die sterblichen Überreste des Edelherrn nach Deutschland zurückbringen ließ.

Tod und Begräbnis

Hermann der II. gab wahrscheinlich noch vor der Jahrhundertwende seine vielfältigen Ämter und Tätigkeiten in Münster auf und zog sich nach Marienfeld zurück. 1203 starb er als einfacher Mönch und ließ sich in Marienfeld bestatten. Für den Konvent war dies eine große Geste und so liegt sein Leichnam im Chorraum, den Blick zum Hochaltar gewandt. Später wurde ein Grabmal hinzugefügt, das sich aber nicht mehr an dieser Stelle befindet.

Hermann II. von Katzenelnbogen Grabstein.jpg

Seine Grabinschrift lautet:
Nobilis hic praesul de sede sua iacet exul
propter te, Christe, pro te sua qui dedit et se.
Hic primum templi lapidem iacens iacet isti
subiectus lapidi, templi lapis ipse superni.
Vivus et electus sit sacris sedibus aptus
et sibi iungat eum lapis, utraque quie facit unum.

Übersetzung:
Ein edler Bischof schlummert hier,
ruht fern von seinem Bischofsstuhle
um Deinetwillen Jesu Christ.
Für Dich gab er sein Gut und Leben.
Hier legte er den ersten Stein des Domes
und liegt hier begraben
nun unter diesem Stein.
So sei er jetzt, des hehren Himmelsdomes
lebendiger, erwählter, Stein,
der Seligen Gefilde würdig,
vereint zugleich mit jenem Stein,
der beiden Dome in sich einet.
Er starb am Feste des Bischofs Medardus.

Leistungen

Hermann II. ist als erster im Besitz des Münzrechts und so wurden seit 1180 unter ihm in Münster Münzen für das ganze Bistum geschlagen.

Am 1. November 1185 legte Hermann II. den Grundstein des Zisterzienserklosters in Marienfeld. Auf der Reise dorthin feiert der Bischof eine heilige Messe in Freckenhorst. Dabei wurden ihm 1600 Mark für das neue Kloster geopfert. Er schenkte dem Kloster neben diesem Geld auch die Kirche des Kirchspiels Wadenhart, den Zehnten zu Erthborch, den Zehnten eines Erbes zu Meppedeslo, zu Rehe und zu Gropenloh und 1186 die Margarethenkapelle zu Isselhorst. Damit Marienfeld in den Ordensverband aufgenommen wurde, hatte sich Hermann II. an das Generalkapitel des Zisterzienserordens gewandt. Er stattete Marienfeld mit Rechten aus, die den Bestand des Klosters bis zur Aufhebung 1803 sicherten. Dieses Kloster stand unter dem besonderen Schutz Hermanns II. und markierte die Grenzen der Diözesen Münster, Osnabrück und Paderborn.

Hermann II. nahm 1186 an der Konsekration der Klosterkirche des Zisterzienserklosters Eberbach teil. Die Grafen von Katzenelnbogen hatten viel zum Aufbau dieses Klosters beigetragen.

Um 1200 verlieh Hermann II. Coesfeld und Warendorf die Stadtrechte.

Werke

Von Bischof Hermann II. gehen einige Stadtgründungen aus (etwa Coesfeld, Warendorf, Beckum, Ahlen und Dülmen). An seinem Bischofssitz Münster gründet er die Pfarreien St. Ludgeri, St. Martini, St. Aegidii und St. Servatii und als Vorbereitung für die Stadtgründung St. Jacobi in Coesfeld. Die Pfarreinteilung in Münster und der Bau der dortigen Befestigungsmauern gehen auf ihn zurück. An den Dom lässt er das westliche Querschiff anbauen.[1]

Darstellungen des Bischofs

Neben der Darstellung auf seiner Grabplatte in der Klosterkirche Marienfeld, die jedoch im unteren Drittel abgetragen ist, befindet sich im früheren Rathaus-Festsaal zu Münster ein Doppelgemälde von Mosler. Es zeigt links den Fürstbischof Hermann II. und rechts Johann Niesing.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Werland: Marienfelder Chronik. Zur Geschichte der Zisterzienserabtei und der Gemeinde Marienfeld. (erhältlich im Bürgerbüro der Stadt Harsewinkel)
  • Andreas Sassen, Ernstjosef Weber: Beiträge zur Heimatgeschichte - Die Grabplatten der Stifter in der Klosterkirche Marienfeld, 2005

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walter Werland, Marienfelder Chronik, S. 57.


Vorgänger Amt Nachfolger
Ludwig I. von Wippra Bischof von Münster
1174–1203
Otto I. von Oldenburg

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