- Burgruine Roßstein
-
Burgruine Roßstein Burgruine Roßstein – Ansicht der Wohnturmruine aus südwestlicher Richtung
Entstehungszeit: vermutlich Anfang 14. Jahrhundert Burgentyp: Höhenburg, Spornlage Erhaltungszustand: Die Oberburg der Ruine wurde restauriert, die Unterburg ist abgegangen Ständische Stellung: Ministeriale Bauweise: Bruchsteinmauerwerk, teilweise mit Eck-Buckelquader Ort: Hohenburg-Spieshof Geographische Lage 49° 18′ 33,3″ N, 11° 52′ 23,3″ O49.3092511.873138888889453Koordinaten: 49° 18′ 33,3″ N, 11° 52′ 23,3″ O Höhe: 453 m ü. NHN Die Burgruine Roßstein ist eine ehemalige spätmittelalterliche Adelsburg über dem Weiler Spieshof im oberpfälzischen Markt Hohenburg im Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern, Deutschland.
Die Ruine der Höhenburg ist jederzeit frei zugänglich.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Die Burgruine befindet sich im östlichen Bereich der Fränkischen Alb im Naturpark Hirschwald, etwa 200 Meter südlich von Spieshof oder 5.650 Meter ostnordöstlich der katholischen Pfarrkirche Sankt Jakobus in Hohenburg[1] auf einem in das Tal des Lauterach-Zuflusses Taubenbach nach Nordwesten vorspringenden Bergsporn auf 453 m ü. NN.
In der Nähe befinden sich noch weitere ehemalige mittelalterliche Burgen, in südwestlicher Richtung liegt die Burgruine Hohenburg, in nordöstlicher Richtung ein Burgstall auf dem Schlossberg bei dem Markt Rieden[2], und vermutlich ein weiterer Burgstall nördlich von Vilshofen[3].
Geschichte
Über die Entstehungszeit und den Erbauer der Burg Roßstein liegen bis heute keine genauen Erkenntnisse vor, möglicherweise erbaute „Konrad Erlheimer“ vor 1331 auf seinem Eigen die Burg. Er nannte sich nachweislich ab dem Jahr 1331 erstmalig nach der Burg Roßstein.
Der Name der Burg stammt vom Althochdeutschen „hros“ als allgemeine Bezeichnung für das Pferd, das sich aber im mittelhochdeutschen zu „ros“ für das Streitross der Ritter wandelte. Das Grundwort -stein ist als „Burg aus Stein“ zu verstehen[4]. Roßstein ist daher ein eher jüngerer Burgenname, der die Symbole der ritterlichen Tugenden zeigt[5].
Die Aufgabe der Burg Roßstein könnte darin bestanden haben, eine Kreuzung zweier Altstraßen, nämlich einmal der Eisenstraße, die das Vilstal mit Amberg verband, und der sogenannten Alten Straße, die von Hohenburg über Rieden nach Schwandorf führte, zu überwachen. Eine zweite Aufgabe könnte auch die Sicherung der Grenze zwischen der Regensburger Herrschaft Hohenburg, der Pfalz und Bayern gewesen sein.
Um 1357 kam die Burg dann als Heiratsgut an den Ritter „Rüdiger von Punzinger“, er wurde pfalzgräflicher Pfleger in Hohenfels. Sein Bruder Georg stand in Streit mit dem Pfalzgrafen Ruprecht und der Stadt Regensburg, weil er auf seiner Burg Roßstein „schedliche Lewte“ aufgenommen hatte, die pfalzgräfliche und Regensburger Kaufleute überfielen und ausraubten. 1411 wurde die Burg von den Regensburgen auf Grund dieser Fehde zwischen den Punzingern und Regensburg in Brand gesteckt. Die Burg Roßstein wurde anscheinend dabei schwer beschädigt, denn Andreas Punzinger musste sie anschließend grundlegend erneuern.
Die Herren von Roßstein verloren aber einige Jahre danach ihr Interesse an der abgelegenen Burg, da sie wichtige Ämter als Pfleger bei Heinburg, Hofmeister bei Herzog Johann in Amberg und Vormund seines Sohnes Christoph innehatten. 1447 erwarben sie außerdem die Hofmark Allersburg. Sie bezeichneten sich noch 1480 mit „auf dem Taubenbach“, vermutlich hatten sie sich im Tal einen bequemeren Sitz erbaut. Danach, um 1499 nannten sie sich dann nach Allersburg.
Nach dem Tod von Mathes Punzinger fiel die Burg Roßstein nach 1490 an die Kurpfalz, sie ließ die Burg von einem Förster bis 1550 bewirtschaften. Im gleichen Jahr brannte die Burg durch Leichtsinn nieder, der 1563 als Verwalter eingesetzte Lienhard Spieß erneuerte sie aber nicht, sondern benutzte die Burg als Steinbruch zum Bau des heutigen Spieshofes[6].
Der Chronist Christoph Vogel bezeichnete die Burg Roßstein im Jahr 1600 als „Ein Alt Zerbrochen Burckhstall ausser der Grenitz [des Amtes Burglengenfeld] im Amt Rieden“[7].
Heute ist die Stelle der ehemaligen Burg dicht mit Wald bewachsen, erhalten hat sich nur noch die Ruine des Wohnturmes und weitere Mauerreste der Hauptburg, von der Vorburg zeugen nur noch Wälle und Gräben der einstigen Gebäude.
Die vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bau- und Bodendenkmal erfasste Ruine trägt die Denkmalnummer D-3-71-129-64[8]
Literatur
- Silvia Codreanu-Windauer: Hohenburg-Egelsheim: Burgruine Roßstein. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 44: Amberg und das Land an Naab und Vils. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1877-3, S. 125-128.
- Stefan Helml: Burgen und Schlösser im Kreis Amberg-Sulzbach. Druckhaus Oberpfalz, Amberg 1991, S. 186-188.
- Ursula Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1974, ISBN 3-7917-0394-3, S. 94.
- Karl Wächter, Günter Moser: Auf den Spuren von Rittern und Edelleuten im Landkreis Amberg-Sulzbach. Buch und Kunstverlag Oberpfalz, Amberg 1992, S. 47-49.
- Verena Kaufmann: Baubegleitende archäologische Untersuchungen auf der Burgruine Roßstein, Gde. Hohenburg, Lkr. Amberg-Sulzbach. In: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg, Band 3. Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 1999, ISSN 1433-433X, S. 417-438.
Weblinks
- Burgruine Roßstein auf der Seite Burgenwelt.de
- Burgruine Roßstein auf der Seite Burgenseite
Einzelnachweise
- ↑ Topographische Karte 1:25000, Blatt 6637 Rieden
- ↑ Der Burgstall auf der Seite des BLfD
- ↑ Der Burgstall auf der Seite des BLfD
- ↑ Verena Kaufmann: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz, Band 3, S. 422
- ↑ Über Burgennamen siehe: Hellmut Kunstmann: Mensch und Burg – Burgenkundliche Beobachtungen an ostfränkischen Wehranlagen, S. 18ff
- ↑ Quelle Geschichte: Silvia Codreanu-Windauer: Hohenburg-Egelsheim: Burgruine Roßstein. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 44: Amberg und das Land an Naab und Vils, S. 125 ff.
- ↑ Karl Wächter, Günter Moser: Auf den Spuren von Rittern und Edelleuten im Landkreis Amberg-Sulzbach, S. 48
- ↑ Burgruine Roßstein auf der Seite des BLfD
Wikimedia Foundation.