C.C. Rider

C.C. Rider

C.C. Rider (Titelvarianten: See See Rider Blues, C. C. Rider Blues oder See See Rider, selten auch Cee Cee Rider) ist ein von Ma Rainey im Jahre 1924 aufgenommener und zusammen mit Lena Arant komponierter Blues, der inzwischen zu den Blues- und Jazzstandards gehört und sich zu einem der am häufigsten aufgenommenen Bluessongs entwickelte.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Ma Rainey (Gertrude Rainey) – die „Mother of the Blues“ - war eine Bluessängerin, die erst im Alter von 37 Jahren bei dem kleinen Label Paramount Records im Dezember 1923 einen Plattenvertrag erhalten hat. Alle 8 Titel, die noch in jenem Monat entstanden, enthielten das Wort Blues als Bestandteil, die erste Single war Bo Weevil Blues/Last Minute Blues (#12080). Insgesamt hatte sie 11 Singles veröffentlicht, bis der See See Rider Blues/Jealous Hearted Blues im Januar 1925 als 12. Single auf den Markt kam.

Ma Rainey - See See Rider Blues

Es gibt eine Vielzahl von Deutungen, wie Titel und Text auszulegen sind. So soll die Abkürzung „C. C. Rider“ für die kanadische Whiskeymarke „Canadian Club“ stehen, die in den Südstaaten in den 20er Jahren populär war. Eine andere Version geht davon aus, dass ein umherziehender Gitarrenspieler gemeint ist, der im Chitlin' Circuit (C. C.) des Mississippi-Deltas reiste. Andere Autoren wollen einen Hobo (ein auf Güterzügen illegal mitfahrender Passagier) erkennen, der in den Zügen der Colorado Central mitfährt.

Ma Raineys Originaltext gibt für diese Thesen nichts her, er handelt vielmehr von einer Dreiecksbeziehung, der die Sängerin durch Pistolengebrauch gegen ihre Rivalin ein Ende bereiten will. „See see“ ist die ausgesprochene oder gesungene Form der Abkürzung C. C. Rider, kann jedoch auch im Sinne von „sehen“ verstanden werden. So wird sie auch in der Textzeile „see what you have done“ („sieh, was du angestellt hast“) verwendet. Doppeldeutigkeiten erschweren eine sichere Interpretation. Paul Ackerman interpretiert ihn als die typische Form der partnerschaftlichen Untreue.[1] Weitere Interpretationsmöglichkeiten für den vergleichbaren „easy rider“ im Blues liefert The Blues Dictionary.[2] Big Bill Broonzy zufolge sei der Song bereits 1908 entstanden und handle in seiner Ursprungsfassung von einem Mann, der mit einem Frachtkahn auf dem Mississippi unterwegs ist.[3] Bei ASCAP ist die Komposition als See See Rider jedenfalls für Gertrude Rainey und Lena Arant registriert.

Aufnahme und Veröffentlichung

Der Song entstand am 16. Oktober 1924 in New York erneut für das Paramount-Label (#12252) und wurde von Ma Rainey zusammen mit Lena Arant (letztere hat auch den am selben Tag aufgenommenen Jelly Bean Blues verfasst) als 12-Takt-Blues konzipiert. Begleitet wird sie unter der Bezeichnung „Ma Rainey & Her Georgia Jazz Band“ von dem jungen Louis Armstrong (Cornett), Klarinettist Buster Bailey, Fletcher Henderson (Piano), Charlie Dixon (Banjo) und Charlie Green (Posaune). Armstrong, Bailey und Dixon waren zu jener Zeit Mitglieder in Fletcher Hendersons Band. Nach Veröffentlichung im Januar 1925 erreicht der Titel Rang 14 der Pop-Hitparade und wird Raineys einzige Chartplatzierung aller Singles bleiben. Rainey nimmt danach bis September 1928 noch weitere 35 Singles für Paramount auf bis sie ihre Plattenkarriere beendet.

Coverversionen

Wee Bea Booze - See See Rider Blues

Anzahl und Bedeutung der Coverversionen haben mit zum Klassikerstatus des Songs beigetragen. Der Titel wurde stilübergreifend im Blues, Jazz und Pop gecovert. Ersichtlich erstes Cover stammt von Ma Raineys Labelkollegen Blind Lemon Jefferson (unter dem Titel Easy Rider Blues), aufgenommen am 15. März 1927.[4] Alfred Lewis folgt mit dem Easy Rider’s Blues (5. Mai 1930), Big Bill Broonzy nimmt ihn zweimal auf (als Big Bill; 19. Oktober 1934 und 17. Februar 1956), Georgia White steht mit dem Bluestitel am 15. Juli 1935 im Tonstudio. Leadbelly hat den Titel gleich mehrfach aufgenommen, erstmals am 13. Februar 1935 mit seiner 12-Saiten-Gitarre im Bottleneck-Stil (danach am 17. Juni 1940 und noch dreimal, letzte Aufnahme vom 15. Oktober 1948). „Wee“ Bea Booze (26. März 1942) war die erste und einzige, die den Song nach Veröffentlichung im November 1942 für 4 Wochen auf Rang #1 der noch neuen R&B-Charts transportierte. Eine der ersten Plattenaufnahmen für Ray Charles war See See Rider (mit dem Ray Charles Trio) im Mai 1950 beim Label Swing Time (#217).

Eine Doo Wop-Version nahmen Sonny Til and the Orioles am 8. Juli 1952 als B-Seite von Don’t Cry Baby auf, Chuck Willis brachte eine interessante Rhythm & Blues-Fassung auf den Markt (31. Januar 1957), die an Rang 12 in den Pop-Charts notierte. Jimmy Smith nahm den Song mit seinem Quartett am 16. Juni 1959 in seiner typischen jazzigen Fassung auf. LaVern Baker erreichte mit der am 26. September 1962 entstandenen Version Rang 34 der Pop-Charts und Platz 9 der R&B-Hitparade, Peggy Lee nahm ihn für die LP Sugar-n-Spice (Oktober 1962) auf. B. B. King (22. Juni 1965) kam mit seiner Version nicht in die Charts.

Die stark Rhythm & Blues-orientierten Eric Burdon and the Animals hatten im Juli 1966 in New York unter dem Produzenten Tom Wilson eine Aufnahmesession zusammen mit Frank Zappa, aus der eine verkürzte Version von See See Rider / She’ll Return it (MGM #K13582) auf Single gepresst wurde und bis auf Rang 10 in den USA vordrang. In Kanada erreichten die Animals hiermit sogar die Spitzenposition der Hitparade. Nach dieser Single benannten sie sich in Eric Burdon & The Animals um. Mitch Ryder & The Detroit Wheels koppelten C. C. Rider mit Jenny Take a Ride als Medley im Januar 1966, Joe Tex nahm den Titel bereits am 10. September 1965 auf, er gelangte jedoch erst im Juli 1967 als B-Seite von A Woman’s Hands auf den Markt. Elvis Presley hat den Song live am 17. Februar 1970 im International Hotel von Las Vegas aufgenommen und ihn fortan als opener seiner dortigen Live-Shows verwendet.

Coverinfo listet 33 Versionen auf,[5] doch dürften weltweit über 100 Versionen vorhanden sein.

Einzelnachweise

  1. Billboard-Magazin vom 29. Juni 1959, Jazz Form Developed from Many, Varied Influences, S. 26
  2. Bluescentric
  3. Folkways-LP Big Bill Broonzy Interviewed by Studs Terkel, Folkways FG 3586 (aufgenommen in Chicago am 14. November 1956)
  4. Woody Mann, Bottleneck Blues Guitar, 1996, S. 92
  5. Coverinfo, Eintrag See See Rider

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