Café Laumer

Café Laumer
Café Laumer

Das Café Laumer ist ein Café im Frankfurter Westend. Es wurde 1919 gegründet – es findet sich auch die Angabe 1925[1] – und gilt in der Stadt als Institution[2][3] und Traditionscafé.[4]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde das Café 1919, nach einer anderen Quelle erst 1925.[1] Ursprünglich im Eckhaus Eschersheimer Landstraße 44/Fichardstraße gelegen, befindet es sich heute an der Bockenheimer Landstrasse Hausnummer 67. Eigentümer des Hauses ist seit den 1970er Jahren die Stadt Frankfurt am Main. Leser der Wochenzeitschrift Die Weltbühne trafen sich im Laumer seit 1929.

Das Café war im Zusammenhang mit den Ereignissen des 20. Juli 1944 insoweit von Bedeutung, als sich eine studentische Widerstandsgruppe mit Namen „Lupus“ um den damaligen Wehrmachtsoffizier und Jurastudenten Adalbert Fahrenholz auch in diesem Lokal traf, um die Verschwörung gegen Hitler von Frankfurt aus zu unterstützen.[5]

In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts war auch der spätere Bundeskanzler Helmut Kohl während seines Studiums Gast in diesem Café.[6]

In den 1950er und 1960er Jahren diente das Café als Treffpunkt[7] bedeutender Vertreter der Frankfurter Schule, Theodor Adorno war Stammgast[8], auch Herbert Marcuse, Max Horkheimer oder Kurt Riezler waren Besucher[9]. In dieser Zeit war das Laumer auch als "Café Marx" bekannt.[10]

Bei den Ereignissen um die 68er-Bewegung kam es im und um das Café zu tumultartigen Szenen. So wurde versucht, das Café zu stürmen[11], auch wurden Tortenstücke gegen das Café geworfen[12]. An diesen Aktionen beteiligt waren Personen wie Rainer Langhans[13], Fritz Teufel[14], möglicherweise auch der gelegentliche Gast und spätere Außenminister Joschka Fischer.[15]

Zur Zeit der jährlichen Frankfurter Buchmesse in den 1980er Jahren war das Café vorübergehendes „Hauptquartier“ des Rowohlt Verlages und wurde während der Zeit der Buchmesse auch mit "Café Rowohlt" bezeichnet[16].

Insolvenzgefahr

Nach dem Tod des langjährigen Inhabers Michael Rimbach stellte sich eine Verschuldung heraus, die dazu führte, dass sein Sohn Andreas das Erbe ausschlug. Daraufhin musste im Dezember 2010 ein Insolvenzantrag gestellt werden.[17] Unter Beteiligung des Grundstückseigentümers kam es im März 2011 zu einer Einigung mit neuen Investoren, so dass das Café zunächst weiter bestehen kann.[18]

Es ist heute sowohl Café als auch Konditorei und Restaurant. Betrieben wird es von der Grand Café GmbH.

Literatur

  • Paul Arnsberg: Bilder aus dem jüdischen Leben im alten Frankfurt, W. Kramer, 1970, ISBN 9783782900997
  • Richard Faber und Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 9783826031656
  • Maria Gazzetti: Frankfurt: Literarische Spaziergänge, Fischer Taschenbücher, Frankfurt 2005 ISBN 9783596169351

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Paul Arnsberg: Bilder aus dem jüdischen Leben im alten Frankfurt, S. 189
  2. frankfurt.de, abgerufen am 1. November 2011
  3. food service 3/1994, S. 44
  4. Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, Ausgabe 12/2011, S. 29
  5. FNP, abgerufen am 1. November 2011
  6. hr-online, abgerufen am 1. November 2011
  7. fr-online, abgerufen am 1. November 2011
  8. food service 3/1994, S. 44
  9. Richard Faber und Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, S. 79
  10. faz.net, abgerufen am 1. November 2011
  11. fr-online, abgerufen am 1. November 2011
  12. fr-online, abgerufen am 1. November 2011
  13. TextilWirtschaft, Ausgabe 30/1993, S. 67
  14. TextilWirtschaft, Ausgabe 30/1993, S. 67
  15. hr-online, abgerufen am 1. November 2011
  16. Gazzetti: Frankfurt: Literarische Spaziergänge, S. 28
  17. journal-frankfurt, abgerufen am 1. November 2011
  18. rmt-magazin, abgerufen am 1. November 2011
50.1180268.662372

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