Caspar Nicolaus Overbeck

Caspar Nicolaus Overbeck

Caspar Nicolaus Overbeck (häufig auch Kaspar Nicolaus Overbeck; * 17. März 1670 in Horneburg; † 17. September 1752) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Caspar Nicolaus Overbeck war der Sohn des Horneburger Predigers Christoph Overbeck (Sohn des Lüneburger Kaufmanns Caspar), der 1676 Pastor in Bardewill wurde, und dessen Frau Anna Elisabeth, einer geborenen Zimmermann, deren Vater, M. Nicolaus Zimmermann, Rektor in Lüneburg war. Zunächst bildete der Vater Overbeck aus, brachte ihm aber auch Religiosität und Tugend bei. Dies sollte Overbecks späteres Leben prägen. Der Vater starb schon, als der Junge zwölf Jahre alt war, sodass er zu seiner Großmutter nach Lüneburg reiste. Dort besuchte er eine Schule, wo auch sein Onkel Hermann Zimmermann Lehrer war. Der Rektor Heinrich Christoph Lauterbach sowie Konrektor Matthias Metzdorf wurden zu seinen Gönnern.

Später wirkte Overbeck als Hauslehrer bei Metzdorfs Kindern. Dadurch lernte er die zu dieser Zeit nach Lüneburg gereisten Theologen August Hermann Francke, Caspar Hermann Sandhagen und Hermann von der Hardt kennen. Auch diese Theologen beeinflussten Overbeck, sodass er sich seither umfassend mit dem Bibelstudium beschäftigte.

1689 reiste Overbeck 19-jährig von Lüngeburg an die Universität Leipzig, um Vorlesungen Franckes zu besuchen. Am 15. Mai kam er dort an. Außerdem besuchte er Vorlesungen von Johannes Olearius, Andreas Rivinus, Paul Anton und Joachim Lange.

Schon 1691 musste Overbeck auf Anweisung seiner Mutter das Studium beenden. Seither arbeitete er bei mehreren Familien als Hauslehrer und lebte in Lüneburg, wo er sich selbst weiter ausbildete und schon auf der Kanzel predigte. Am 6. Dezember 1693 erhielt er eine Stelle als Konrektor in Celle, die er am 27. März des nächsten Jahres antrat. Dort erhielt er später ein Angebot, Prediger zu Lüneburg zu werden, was er jedoch ablehnte. September 1710 schließlich nahm er eine Pastorstelle in Rethem an, nachdem er sich in Celle als begabt auf der Kanzel gezeigt hatte. Im März 1723 ging er in diesem Amt nach Pattensen.

Im Januar 1736 wurde Overback zum Gehilfen des Superintendenten für Bardowick Werner Michael Borcholt ernannt. Dieser starb im nächsten Jahr, sodass Overbeck zum Superintendenten und zum Inspektor aufstieg, nebenbei aber Pfarrer zu Pattensen blieb. 1747 fand er in Christian Friederich Gottlieb Müller einen Pfarrgehilfen, der den gealterten Overbeck unterstützte. Im nächsten Jahr verlor er ein Auge, konnte aber trotzdem mit einem Auge gut sehen, ohne eine Brille zu benötigen.

82-jährig starb Overbeck 1752.

Familie

Caspar Nicolaus Overbeck war viermal verheiratet. Er schloss folgende Ehen:[1]

  1. Am 29. April 1698 ehelichte er Dorothea Beata Adersbach, die Tochter des Lüneburger Andreas Adersbach; † 23. Mai 1702.
  2. Am 22. Juli 1705 heiratete er die 1688 geborene Helena Magdalena Metzendorff, Tochter von Overbecks ehemaligem Lehrer Matthias Metzendorff; sie starb am 7. Februar 1729
  3. Am 25. April 1731 schloss er mit Margaretha Elisabeth Langejan die Ehe, der Tochter von Brandanus Langejan, dem Lüneburger Subrektor, der ebenfalls Lehrer von Overbeck war; sie starb am 6. April 1736
  4. Die vierte Ehe schloss Overbeck mit Martha Elisabeth Zimmermann, einer geborenen Engelbrecht, Tochter eines bekannten Juristen aus Helmstädt, die vorher mit Christian Heinrich Zimmermann, einem Pastor in Trebel, verheiratet war. Sie verstarb am 11. April 1748.

Overbeck hatte insgesamt 17 Kinder, acht davon überlebten ihn:

  • Drei Kinder aus der ersten Ehe, die bereits früh verstarben;
  • 14 Kinder aus der zweiten Ehe. Von diesen überlebten ihn folgende acht Kinder:
  1. Johann Adolph Overbeck, geboren im Juni 1706, Pastor in Handorf
  2. Levin Conrad Overbeck, geboren am 2. Februar 1712, zunächst Garnisonsprediger, dann Pfarrer, verheiratet, vier Töchter und zwei Söhne[2]
  3. Georg Christian Overbeck, geboren am 13. Mai 1713, promovierter Jurist und Lübecker Advokat, verheiratet mit Eleonora Maria Jauch, drei Kinder, gestorben 1786[3]
  4. Johann Daniel Overbeck, (1715–1802), Theologe und Rektor
  5. Gottfried Ferdinand Overbeck, geboren Februar 1717
  6. August Friederich Overbeck, geboren August 1719, Lehrer in Hermannsburg, verheiratet
  7. Dorothea Elisabeth Overbeck, geboren 1722, heiratete am 11. Juni 1748 in Pattensen Christian Friederich Gottlieb Müller, den Gehilfen Overbecks; sie gebar ihm 1758 ein Kind, das bereits früh verstarb
  8. Anna Elisabeth Overbeck, geboren 1725

Wirken

Overbeck galt als vielseitig gebildeter Gelehrter, besonders in den alten Sprachen. Er erklärte schwierige Stellen im Neuen Testament. Ferner schrieb er Abhandlungen zur Exegese, die meist in der Zeitschrift freiwillige Hebopfer abgedruckt wurden. Rettung einiger Schriftstellen ist ein handschriftliches Werk Overbecks, ansonsten erschien nur ein eigenständiges, gedrucktes Werk von ihm.

Werke

  • Rettung einiger Schriftstellen, so heutiges Tags von Einigen, wider die in unsrer evangelischen Kirche aus dem göttlichen Worte recipirte Lehre vom Glauben, von der Rechtfertigung, von guten Werken gemißbraucht werden
  • Untersuchung derjenigen Gründe, mit welchen Sr. Hochwürden der Herr Dr. Johann Schubert, hochverdienter Lehrer der heil. Theologie zu Helmstädt in seinen vernünftigen und schriftgemäßigen Gedanken vom jüngsten Gerichte, sich zu erweisen hat angelegen seyn lassen, daß im Evangelio am 2ten Sonntage des Advents nicht von dem zukünftigen allgemeinen Weltgerichte, sondern von einem besonderen, über die Juden zur Zeit der Zerstörung Jerusalems ergangenen Strafgerichte Gottes die Rede sei (Hamburg 1749)

Anmerkungen

  1. Die Informationen über Ehen und Nachfahren stammen aus Winckler, Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien.
  2. Levin Conrad Overbeck heiratete Februar 1755 Maria Wilhelmine Chüden, Tochter des Arztes Christian Friederich Chüden. Der Ehe entstammen folgende Kinder:
    1. Louise Charlotte Dorothea, geboren am 28. Oktober 1756
    2. Johanna Eleonora Maria, geboren und gestorben 1758
    3. Maria Elisabeth Johanna, geboren am 3. Dezember 1759
    4. Maria Eleonora Wilhelmine, geboren am 8. September 1761
    5. Sohn unbekannten Namens, geboren 1765
    6. Sohn unbekannten Namens, geboren 1766
  • Kinder, von denen drei ein Lübecker Gymnasium besuchten:
  1. Christian Adolph Overbeck (1755–1821), Lübecker Bürgermeister
  2. Conrad Carl, geboren am 25. Januar 1758
  3. Johann Georg Overbeck, geboren am 22. Dezember 1759

Literatur

  • Heinrich Werner Palm: Trauer-Rede bei dem Grabe des hochehrwürdigen und hochgelahrten Herrn, Herrn Caspar Nicolaus Overbeck: Königl. Großbritt. und Churfürstl. Braunschw. Lüneb. Superintendenten der Inspection Pattensen über 2 Corinth. 5., V. 1 bis 8, Richter, 1753
  • Johann Gottlob Wilhelm Dunkel, Christian Gottlieb Jöcher, Christian Ludwig Schlichter: Johann Gottlob Wilhelm Dunkels ... Historisch-critische nachrichten von verstorbenen gelehrten und deren schriften: insonderheit aber denenienigen, welche in der allerneuesten ausgabe des Jöcherischen Allgemeinen gelehrten-lexicons entweder gänzlich mit stillschweigen übergangen, oder doch mangelhaft und unrichtig angeführet werden, Band 2, Teil 1, Cörner 1755, S. 143–145, Online
  • Johann Dietrich Winckler: Nachrichten von Niedersächsischen berühmten Leuten und Familien, Band 1, 1768, S. 220–232, Online
  • Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Historischliterarisches Handbuch berühmter und denkwürdigen Personen, welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind, Band 6, 1804, S. 326/327, Online
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Band 10, G. Fleischer, der Jüngere, 1810, S. 253–255, Online
  • Heinrich Döring: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Verlag Johann Karl Gottfried Wagner, Neustadt an der Orla, 1833, Bd. 3, S. 187 f., Online
  • Heinrich Döring: Overbeck, Kaspar Nicolaus in: Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber et. al.: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, Sektion 3, Band 8, Gleditsch 1836, S. 32, Online
  • Uwe Meier: Overbeck, Christian Adolph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 720.

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