- Chōsen-Armee
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Chōsen-Armee Aktiv 11. März 1904–22. Januar 1945 Land Japan Streitkräfte Kaiserlich Japanische Armee Teilstreitkraft Heer Truppengattung Infanterie Typ Korps Stationierungsort Keijō Chōsen-Armee Japanischer Name Kanji 朝鮮軍 Rōmaji nach Hepburn Chōsen-gun Koreanischer Name Hangeul 조선군 Hanja 朝鮮軍 Revidierte Romanisierung Joseon-gun McCune-Reischauer Chosŏn-gun Die Chōsen-Armee (dt. Korea-Armee) war eine Armee der Kaiserlich Japanischen Armee, die anfänglich als Besatzungstruppe, ab 1910 als Kolonialarmee in der japanischen Provinz Chōsen diente. Sie bestand vom 11. März 1904 bis zum 22. Januar 1945 und wurde aus der 19. und 20. japanischen Infanteriedivision gebildet. Ihr Nachfolger war die 17. Regionalarmee.
Geschichte
Während des Russisch-Japanischen Krieges von 1904 bis 1905 besetzte die Kaiserlich Japanische Armee große Teile vom Kaiserreich Korea und etablierte bereits am 11. März 1904 eine sogenannte „Koreanische Garnisonsarmee“ (jap. 韓国駐剳軍, Kankoku Chūsatsugun) in der Hauptstadt Hanseong (heutiger Name Seoul), um die dortige japanische Botschaft und Zivilisten zu schützen. Diese bestand zu Anfang nur aus japanischer Militärpolizei und erst nach der Annexion Koreas durch Japan am 22. August 1910 wurde unter großem Protest der Bevölkerung eine erste Division in der nun Keijō genannten Stadt stationiert. Korea wurde als Provinz mit dem Namen Chōsen (朝鮮) in das Kaiserreich Japan eingegliedert und entsprechend wurde die Koreanische Garnisonsarmee in Chōsen Chusatsugun, also „Chōsen Garnisonsarmee“ umbenannt. Ab 1915 verstärkte die 20. japanische Infanteriedivision die 19. Infanteriedivision in Chōsen. Am 1. Juni 1918 erfolgte eine erneute Umbenennung in Chōsen-gun („Chōsen-Armee“) um zu verdeutlichen, dass die Provinz Chōsen keine Garnisonsarmee benötigt, da sie als integraler Bestandteil des Japanischen Kaiserreichs angesehen wurde, auch wenn seine Bürger noch nicht die vollen japanischen Bürgerrechte besaßen. Hauptaufgabe der Chōsen-Armee war der Schutz Chōsens vor Bedrohungen von außen durch die Republik China und des Russischen Kaiserreiches beziehungsweise später der Sowjetunion. Sie wurde dort jedoch auch gegen koreanisch-nationalistische Aufstände und anderen politischen Unruhen eingesetzt. Während der Sibirischen Intervention der japanischen Armee von 1918 bis 1922 diente die Chōsen-Armee als Rückendeckung für die auf russischem Gebiet stationierten japanischen Soldaten. Sie unterstützte auch die Kwantung-Armee bei ihrem unautorisierten Vorgehen in der Mandschurei im Vorfeld der japanischen Invasion der Mandschurei 1931. 1941 wurde sie unter das Kommando des neuen „Obersten Verteidigungskommando“ (防衛総司令部, Bōei Sōshireibu) gestellt, um ihre Aktionen besser mit denen anderer Einheiten im Pazifikkrieg zu koordinieren.
Als sich die Kriegslage im Pazifikkrieg immer mehr gegen Japan wandte und ab 1945 die Möglichkeit einer Invasion des japanischen Kernlandes immer deutlicher abzeichnete, wurde die Chōsen-Armee am 22. Januar 1945 in die neu gebildete 17. Regionalarmee eingegliedert und unter das Oberkommando der Kwantung-Armee gestellt. Dies geschah, um im Notfall auch Einsätze außerhalb der Provinz möglich zu machen, ohne der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass man Truppen aus dem Kernland abzieht. Es kam jedoch zu keinem Einsatz außerhalb Chōsens mehr, da die Sowjetunion ab dem 9. August in der Operation Auguststurm sowohl die japanisch kontrollierte Mandschurei überrannte als auch, durch Landung an der Ostküste Chōsens, einen kleinen, nördlichen Teil dieser unter ihre Kontrolle brachte. Die wenigen, ausgedünnten Truppenteile konnten der Roten Armee keinen effektiven Widerstand mehr leisten und ergaben sich schnell.
Nach der Kapitulation Japans wurde der Nachfolger der Chōsen-Armee, die 17. Regionalarmee, am 15. August 1945 offiziell aufgelöst. Da in der amerikanischen Besatzungszone, südlich des 38. Breitengrades jedoch erst am 9. September 1945 unter John R. Hodge die ersten Besatzungstruppen anlandeten, blieben die japanische Kolonialverwaltung und die militärischen Strukturen bis zu diesem Datum voll intakt. Da Hodge nur wenige amerikanische Truppen zur Verfügung standen und den Koreanern keine breite Selbstverwaltung eingeräumt werden sollte, wurden viele japanische Soldaten auch weiterhin unter Waffen gehalten und blieben im Land. Erst als, von der japanerfeindlichen Politik des sowjetisch besetzten Nordens aus geschürt, die koreanischen Proteste gegen das Verbleiben der ehemaligen Kolonialherren im Land im Verlaufe des Jahres 1946 immer heftiger wurden, wurde Hodge angewiesen, alle Japaner des Landes zu verweisen. Dies schloss, nach ihrer Demilitarisierung, auch die Soldaten der ehemaligen Chōsen-Armee mit ein.[1]
Literatur
- Richard B Frank: Downfall: The End of the Imperial Japanese Empire. New York: Random House 1999, ISBN 0-679-41424-X
- Bernard Jowett: The Japanese Army 1931-45 (Volume 2, 1942-45). Osprey Publishing 1999, ISBN 1841763543
- Victor Madej: Japanese Armed Forces Order of Battle, 1937-1945. Game Publishing Company 1981, ASIN: B000L4CYWW
- Daniel Marston: The Pacific War Companion: From Pearl Harbor to Hiroshima. Osprey Publishing 2005, ISBN 1841768820
Einzelnachweise
- ↑ Jörg Friedrich: Yalu - An den Ufern des dritten Weltkriegs. 1. Auflage, List Taschenbuch, Berlin 2008, ISBN 978-3-548-60857-0 S. 198 f. und S. 203
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Haraguchi der Familienname, Kensai der Vorname. Kategorien:- Militärischer Verband (Japan)
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