Kaiserreich Korea

Kaiserreich Korea
대한제국 / 大韓帝國
Daehan-jeguk / Taehan Cheguk

Kaiserreich Großkorea

Flagge Südkoreas
Wappen Südkoreas
Flagge Wappen
Wahlspruch: 광명천지 (光明天地)
Möge das Land im Licht erstrahlen
Amtssprache Koreanisch
Hauptstadt Hanseong
Staatsform Kaiserreich
Fläche 222.154 km²
Einwohnerzahl 13.000.000 (1907, geschätzt)
Bevölkerungsdichte 58,52 Einwohner pro km²
Währung Won
Gründung 1897
Nationalhymne Daehan jeguk Aegukga
Zeitzone UTC+9 (KST)
1910: Eingliederung in das Japanische Kaiserreich
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Kaiser Gojong (1897 - 1907)
Kaiser Sunjong (1907 - 1910)

Als Kaiserreich Korea, auch als Groß-Korea bekannt, bezeichnet man den letzten Herrschaftsabschnitt der Joseon-Dynastie in Korea, die von der Ausrufung des Kaiserreiches unter dem zuvorigen König Gojong im Jahr 1897 bis zur Annexion Koreas durch Japan im Jahr 1910 andauerte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte zur Gründung

Im Jahre 1894 gewann das Japanische Kaiserreich den Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg gegen die chinesische Qing-Dynastie und gelangte zu einiger Bedeutung in der Politik des Fernen Ostens. Der Krieg fand auf koreanischem Boden statt und die Joseon-Dynastie verlor ihre Macht, da sie den ausländischen Kräften nichts entgegensetzen konnte. Der Vertrag von Shimonoseki übertrug den Japanern die Kontrolle über die bis dahin chinesische Liaodong-Halbinsel, was die Handelsbeziehungen zwischen China und Korea störte. Dadurch wurde auch die russische Expansion nach Osten gestoppt. Russland sah seine Interessen gefährdet und zog Frankreich sowie Deutschland auf seine Seite, um die chinesische Herrschaft über die Halbinsel wieder herzustellen. Unter diesem Druck gab Japan die Kontrolle über das Gebiet zunächst wieder auf. Königin Min, die Frau von König Gojong, erkannte, dass Russland zu einer neuen Großmacht in Ostasien heranwuchs und baute deswegen diplomatische Beziehungen zum Zarenreich auf, zudem suchte sie die Verständigung mit China.

Die Königin war eine Schlüsselfigur des koreanischen Widerstandes gegen den japanischen Einfluss. Japan sah sich in seinem Bestreben durch diese Herrscherin bedroht und ersetzte seinen Botschafter Miura Gorō durch Inoue Kaoru, einen Diplomaten mit militärischem Hintergrund. Es wird vermutet, dass Kaoru hinter der Ermordung Königin Mins am 8. Oktober 1895 im Gyeongbokgung-Palast stand.

Gründung des Kaiserreiches

Nach dem Tod seiner Frau floh König Gojong 1896 mit seiner neuen Frau Eom Sunheon und seinem Sohn Sunjong in das russische Konsulat. Unter dem wachsenden ausländischen Einfluss kam es in Korea zu einigen Reformen, so wurde der Mondkalender zugunsten des gregorianischen Kalenders abgeschafft. Gojong selbst hatte nur noch geringen Einfluss auf die politischen Geschicke des Landes. Um den Vormachtbestrebungen Russlands, Japans und Chinas über das Land entgegenzuwirken, versuchte er, die drei Mächte gegeneinander auszuspielen.

Nach der Rückkehr in seinen Palast rief Gojong 1897 das Kaiserreich Korea aus, um die Unabhängigkeit vor allem gegenüber China zu demonstrieren, und gab dem Land im Hinblick auf die neue Ära den Namen „Gwangmu“. Mit der Kaiserproklamation endete nach über 600 Jahren die Joseon-Dynastie. Doch das Land blieb militärisch und wirtschaftlich schwach. Mit russischer Hilfe wollte Gojong den wachsenden japanischen Einfluss zurückzudrängen. Russland nutzte die Gelegenheit, um sich verstärkt politisch und wirtschaftlich in die Innenpolitik des Landes einzumischen. Russische, aber auch japanische und US-amerikanische Unternehmen begannen mit der wirtschaftlichen Verwertung von Bodenschätzen und Produkten der Forstwirtschaft.

Nach der Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg musste Russland 1905 seinen Einfluss auf Korea zugunsten Japans aufgeben. Korea wurde ein japanisches Protektorat und einem Generalgouverneur unterstellt, so dass der koreanische Kaiser nur noch Teilsouverän des Landes war. Weil er sich der Unterzeichnung des koreanisch-japanischen Abkommens widersetzte, musste Gojong 1907 abdanken. Die Nachfolge als koreanischer Kaiser trat sein Sohn Sunjong an.

Nach der Ermordung des Generalgouverneurs Itō Hirobumi am 26. Oktober 1909 durch einen koreanischen Nationalisten erzwang Japan schließlich auch die Abdankung von Sunjong. Korea wurde nun wie eine Kolonie behandelt und unter der amtlichen Bezeichnung Chōsen Teil des Japanischen Kaiserreiches.

Politische Gliederung

Das Kaiserreich Korea übernahm bei seiner Gründung die Unterteilung des Landes in 13 Provinzen von seinem Vorgänger, der Joseon-Dynastie.

Namenshintergrund

In Nord- und Südkorea wird Groß-Korea als Daehan Jeguk (übersetzt etwa „Groß-Koreanisches Kaiserreich“) bezeichnet.

Die wörtliche Übersetzung des Namens Daehan Jeguk ist Groß-Korea. Dieser Name ist in der deutschen Literatur ebenfalls in Gebrauch.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Der Brockhaus in Text und Bild 2003 [SW], elektronische Ausgabe für Office-Bibliothek, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus, 2003; Artikel: "Korea"

Literatur

Weblinks

 Commons: Kaiserreich Korea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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