Christuskirche (Freiburg im Breisgau)

Christuskirche (Freiburg im Breisgau)
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Christusstatue von Julius Seitz

Die Christuskirche ist eine evangelische Kirche in Freiburg im Breisgau im Stadtteil Wiehre. Sie wurde 1889–1891 nach Entwürfen des Architekten Ludwig Diemer errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Stadt Freiburg, die unter österreichischer Herrschaft gestanden hatte und daher katholisch war, entwickelte sich erst seit dem Übergang an das Haus Baden im Jahre 1806 eine größere evangelische Gemeinde. Die erste evangelische Kirche der Stadt war die Ludwigskirche im Stadtteil Neuburg. Mit der Entwicklung des Stadtteils Wiehre wuchs auch hier das Bedürfnis nach einem Gotteshaus. In den 1880er Jahren ging man an die Etablierung einer eigenen Pfarrei und eines Kirchenbaus. Die Stadt trat das Baugrundstück an der Zasiusstraße / Ecke Turnseestraße kostenlos ab. Der erste Entwurf des Großherzoglichen Bauinspektors Knoderer wurde durch Kirchenbaurat Ludwig Diemer von der Kirchenbauinspektion zu Fall gebracht, der seine eigene Planungen durchsetzte. 1889 legte der Erbgroßherzog den Grundstein, 1891 konnte der Bau eingeweiht werden.

Die Baukosten betrugen 170,000 Mk., und zwar berechnet sich das Langhaus bei einem Rauminhalt von 7128 cbm auf 18 Mk., der Turm bei 1656 cbm auf 25 Mk. für den Kubikmeter. Der Aufwand für Orgel, Glocken und Uhr betrug 17,000 Mk.; mithin die Gesamtkosten 187,000 Mk. Die Zahl der Sitzplätze bezifferte sich auf 1080. Die gesamten Baukosten wurden von der evangelischen Kirchengemeinde durch freiwillige Beträge aufgebracht.[1]

Bau

Die Kirche ist auf kreuzförmigem Grundriss errichtet. Das Langhaus ist von blockhafter Klarheit und wird durch den schlanken Turm überragt, dessen obere Geschosse aus dem quadratischem Grundriss ins Achteck überleiten. Der Innenraum wird durch Emporen unterteilt, was außen an der zweigeschossigen Wandgliederung ablesbar ist. Durch die polygonalen Raumabschlüsse von Chor und Querarmen wird eine Verbindung von Längs- und Zentralbau erreicht. Als Emporenkirche mit in den Bau hineingezogenem Westturm vereinigt die Christuskirche typische Merkmale des evangelischen Kirchenbaus. Die Stilformen sind der italienischen Renaissancearchitektur entnommen. Dadurch fügt sich die Kirche in die zur Erbauungszeit entstehende Wohnbebauung des Freiburger Gründerzeit-Viertels der Wiehre ein. Durch den Baustil und das Baumaterial, grünen Sandstein, setzt der Bau sich zugleich von der durch das Freiburger Münster repräsentierten mittelalterlichen Bautradition der Stadt im ortstypischen roten Sandstein ab. Der Bau gehört der Epoche des Historismus an. Über dem Eingangsportal steht in einer Nische eine Christus-Statue von Julius Seitz aus dem Jahr 1891, die sich an einem vielfach kopierten Werk Bertel Thorvaldsens in der Frauenkirche in Kopenhagen orientiert.[2]

Spätere Veränderungen

Die Innenausstattung des 19. Jahrhunderts fiel Renovierungen seit den 1930er Jahren zum Opfer. Eine neue Orgel stammt aus dem Jahr 1980.

Im Jahre 2003 wurde der Turm renoviert, allerdings ohne den Glockenstuhl. Deswegen stehen die drei Glocken, darunter die Petrus-Glocke und die Vaterunser-Glocke, derzeit auf einem Provisorium im Turm. Da der Eigenanteil der Glockenstuhlsanierung inzwischen vorhanden ist, soll das Projekt noch 2011 umgesetzt werden. Dabei soll der alte Glockenstuhl aus Stahl durch einen hölzernen ersetzt werden.

Literatur

  • Thomas Lutz: Gotteshaus für Protestanten, in: Die Wiehre. Ein Almanach. Freiburg 1999, S. 106-108.
  • Glocken Läuten bald wieder, Veronika Keller, Badische Zeitung, 15. März 2011

Einzelnachweise

  1. s:Die Pfarrkirchen der Vorstädte in: Badischer Architekten- und Ingenieur-Verband: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten., H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 402 ff.
  2. Michael Klant: Auf dem Weg zum Skulpturenpark, in: 1000 Jahre Wiehre. Ein Almanach 1008–2008. Freiburg i. Br. 2007, S. 222.

Siehe auch

 Commons: Christuskirche (Freiburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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