Christuskirche (Gallneukirchen)

Christuskirche (Gallneukirchen)
Christuskirche

Die denkmalgeschützte evangelisch-lutherische Christuskirche im oberösterreichischen Gallneukirchen wurde am 15. August 1906 geweiht. Sie gehört zur evangelisch-lutherischen Pfarre Gallneukirchen, die das gesamte mittlere und nordöstliche Mühlviertel (39 politische Gemeinden) umfasst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge reichen in die Zeit 1806 bis 1815 zurück, als der katholische Pfarrer Martin Boos in Gallneukirchen wirkte. Auf Grund seiner Predigten wendete sich ein Teil der Gläubigen vom katholischen Glauben ab, die so genannten Boosianer, aus denen später die evangelische Pfarrgemeinde hervorging. Im Jahr 1846 wurden die Gläubigen als Evangelische Gemeinschaft anerkannt und der Pfarre in Kirchberg-Thening zugeteilt. Am 15. Juli 1870 wurde die Pfarre Gallneukirchen gegründet, der erste Kurator war Franz Riener aus Matzelsdorf. Der erste Pfarrer war Ludwig Schwarz. Bis 19. November 1972 war Gallneukirchen eine Tochterpfarre von Linz, danach selbständig. Zuerst wurde das größte Zimmer im heutigen Ludwig-Schwarz Haus als Betsaal verwendet.

1874 gründete Ludwig Schwarz mit der evangelischen Pfarrgemeinde den Verein für Innere Mission. Bei der Suche nach geeigneten Fachkräften für die Hilfe und Pflege von hilfsbedürftigen Menschen wurde der Verein bei den Diakonissen fündig. Somit erfolgte im Jahr 1877 die Gründung des Evangelischen Diakoniewerks Gallneukirchen.

Ebenfalls 1874 wurde das ehemalige Starhembergische Pflegegerichtsgebäude erworben und zu einem Pfarrhaus umgebaut. Nach dem Umbau wurde das Haus als neues Gebetshaus verwendet. Durch die steigende Anzahl an Gläubigen wurde der Raum zu klein, daher wurde 1904 mit dem Bau der Kirche begonnen. Die Kirche wurde nach den Plänen von Karl Siebold aus Bethel bei Bielefeld errichtet. Am 15. August 1906 erfolgte die Weihung der im neugotischen Stil gestalteten Christuskirche.

1925 wies die Gemeinde 890 Gläubige auf, einige davon in Bad Leonfelden, Freistadt und Engerwitzdorf. Friedrich Saul wurde von 1916 bis 1938 der Nachfolger Ludwig Schwarz. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Filialpfarren Krumau und Kaplitz an Gallneukirchen angeschlossen. Nach dem Krieg setzte durch Zuzug ein vermehrtes Wachstum der evangelischen Gemeinde ein. Daher wurden in den größeren Glaubensgemeinschaften außerhalb Gallneukirchens separate Gottesdienste abgehalten.

Seit 1989 betreut Pfarrer Günter Wagner diese Pfarrstelle und die Gemeinde, die im Jahr 2008 1365 Gläubige umfasste.[1]

Kircheninneres

Die Kirche besitzt ein dreijochiges, zweischiffiges Langhaus mit einer südlichen Empore. Alle Raumteile sind mit Kreuzrippengewölbe ausgestattet, lediglich das Seitenschiff ist platzlgewölbt. Die westliche, dreiachsige Orgelempore ist kreuzgratgewölbt und ruht auf Granitsäulen. Die kleine, kapellenartige Sakristei liegt im Südosten.

Die späthistorische Einrichtung weist eine neogotische Kanzel mit Evangelistensymbolen auf. Die Orgel der Firma Hillebrand wurde in den 1950er Jahren in Hannover gebaut und 1969 in Gallneukirchen eingebaut. Die Orgel hat eine mechanische Traktur mit zwei Manubrien und 17 Registern. Die Kirchenbänke stammen aus dem Jahr 1906 und weisen eine Weintraubenornamentik auf.

Kirchenäußeres

Die späthistorische Kirche ist rund 25 Meter lang und 20 Meter breit. Die Strebepfeiler sind durchgehend, unter der Dachtraufe sind kleine Konsolen. Die westliche Giebelfront hat ein spitzbogiges Portal. Am Langhaus und Chor finden sich spitzbogige Gruppenfenster. Der Turm ist im Südwesten, zwischen dem Langhaus und dem Emporenbau.

Nutzung

Gottesdienste finden in der Kirche in der Regel jeden Sonntag statt, im Mutterhaus Bethanien des Diakoniewerks jeden Samstag Abend.

Für die Gläubigen in Bad Leonfelden findet der Gottesdienst in der Kapelle im Bezirksseniorenheim statt. In Freistadt findet der Gottesdienst in der Kapelle im Marianum und für die Alberndorfer Gläubigen in der Kapelle im Gästehaus Weikersdorf statt.

Literatur

  • Bundesdenkmalamt Österreich (Hrsg.): Dehio – Oberösterreich Mühlviertel. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 978-3-85028-362-5. S. 200f

Einzelnachweise

  1. Evangelische Pfarre Gallneukirchen: Gemeindebrief Februar/März 2009 (pdf)

Weblinks

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