Johanneskirche (Freiburg im Breisgau)

Johanneskirche (Freiburg im Breisgau)
Johanneskirche in Freiburg im Breisgau

Die Johanneskirche ist eine katholische Kirche in Freiburg im Breisgau. Sie wurde 1899 eingeweiht und befindet sich im Stadtteil Wiehre.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem der Freiburger Stadtteil Wiehre 1825 eingemeindet worden war, setzte eine rege Bautätigkeit ein – die Bevölkerungszahl stieg innerhalb einiger Jahrzehnte sprunghaft an. Da die bisherige Kirche St. Cyriakus und Perpetua für nicht einmal 200 Personen ausgelegt war[1] und damit der neu zugezogenen Bevölkerung nicht mehr ausreichend Platz geboten hatte, entschied man sich im Jahre 1889 für den Neubau einer Kirche.

Die Bauarbeiten auf einem Gelände nahe der Dreisam, auf dem das erste Gaswerk der Stadt gestanden hatte, begannen 1894 und endeten mit der Kirchenweihe 1899. Um das vorhandene Grundstück für einen Kirchenbau, der 900 Sitzplätze haben sollte, möglichst gut zu nutzen, bekam die Kirche ein sehr breites Mittelschiff (11 m) und zwei Seitenschiffe (jeweils 3,5 m) mit Emporen. Die Länge des Bauwerkes beträgt 74,30 m. Die Vierung am Kreuzungspunkt von Mittelschiff und Querschiff hat einen Durchmesser von 16,80 m.

Der repräsentative Bau wurde in rotem Sandstein ausgeführt und trägt typische Merkmale der Neoromanik, die Elemente spätromanischer Kirchenbauten aufnahm. Anders als bei alten Kirchen ist die Kirche nicht geostet – der Altar steht im Westen. Die Fassade mit einem Eingangsvorbau in Form eines halben Achtecks, flankiert von zwei etwa 60 m hohen Türmen mit sehr steilem Turmhelm zeigt in Richtung Osten in die Talstraße, die eine lange Sichtachse auf die Kirche bildet.

Der Architekt Josef Durm nannte in einem Schreiben an die Finanzdirektion den Bamberger Dom als Vorbild für die neue Kirche, was sich vor allem auf die Außenansicht von Osten mit der von zwei Türmen flankierten Eingangsapsis bezieht. Dagegen unterscheiden sich sowohl der Grundriss als auch der Innenraum deutlich vom genannten Vorbild. Die Glasfenster der Kirche schuf 1898–1901 der Freiburger Künstler Fritz Geiges.

Um die Kirche herum wurden weitere historisierende repräsentative Bauten errichtet: auf der Westseite das Pfarrhaus der Gemeinde, daneben die spätere Gertrud-Luckner-Gewerbeschule und auf der Nordseite die Lessingschule. Gleichzeitig mit der Fertigstellung der Johanneskirche erhielten auch die evangelischen Christen mit der Christuskirche in der Nähe eine neue Kirche.

Mit dem Neubau der Straßenbahnstrecke nach Haslach im Jahre 2004 wurde die Haltestelle „Johanneskirche“ ausgebaut und verlängert. Aus Platzgründen musste ein Springbrunnen vor der Kirche aus den 1970er Jahren entfernt werden. In den Jahren 2007/2008 wurde die Johanneskirche renoviert.

Die ehemalige Nothelferkapelle

In der Johanneskirche befindet sich noch ein altes Gemälde mit der Darstellung der Vierzehn Nothelfer. Es stammt, ebenso wie zwei barocke Figuren und eine mittelalterliche Madonna, aus der untergegangenen Nothelferkapelle. Diese stand dort, wo heute die Basler Straße verläuft, zwischen der Kreuzung mit der Heinrich-von-Stephan-Straße und der Eisenbahnunterführung.[2]

Gegenwart

Johanneskirche von Osten aus gesehen

Die Gemeinde St. Johann bildet mit der Gemeinde St.Cyriak und Perpetua, deren Kirche auch Annakirchle  genannt wird, der Liebfrauengemeinde in Günterstal und der Maria-Hilf-Gemeinde in der Oberwiehre die Seelsorgeeinheit Freiburg-Süd. Die Seelsorgeeinheit wird seit 2005 von polnischen Franziskanern betreut, welche im örtlichen Franziskanerkloster beheimatet sind.

Orgel

Die Orgel auf der Ostempore der Kirche wurde 1981 von der Orgelbaufirma Metzler (Dietikon, Schweiz) erbaut. Das Instrument hat 50 Register (3536 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. Neben dem Hauptspieltisch verfügt das Instrument auch über einen Continuo-Spieltisch im Untergehäuse des Rückpositivs mit angehängtem Pedal. Dieser Spieltisch ist vom Hauptspieltisch unabhängig, so dass zwei Organisten an zwei Spieltischen Literatur für zwei Orgeln darbieten können. Das Instrument hat mechanische Spiel- und Registertrakturen.[3]

I Rückpositiv C–g3
Praestant 8'
Gedeckt 8'
Quintade 8'
Principal 4'
Rohrflöte 4'
Octave 2'
Waldflöte 2'
Sesquialtera II 22/3'
Larigot 11/3'
Scharff IV 1'
Krummhorn 8'
Vox humana 8'
Tremulant
Cymbelstern
II Hauptwerk C–g3
Principal 16'
Octave 8'
Hohlflöte 8'
Quinte 51/3'
Octave 4'
Spitzflöte 4'
Quinte 22/3'
Superoktave 2'
Mixtur IV 11/3
Zimbel III 2/3
Cornet V 8'
Fagott 16'
Trompete 8'
III Schwellwerk C–g3
Bourdon 16'
Principal 8'
Rohrflöte 8'
Spitzgambe 8'
Unda maris 8'
Principal 4'
Nachthorn 4'
Nasard 22/3'
Doublette 2'
Terz 13/5'
Sifflöte 1'
Mixtur V 2'
Trompete 8'
Oboe 8'
Clairon 4'
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Untersatz 32'
Principal 16'
Subbaß 16’
Octavbaß 8'
Bourdon 8'
Octave 4'
Mixtur V 22/3
Posaune 16'
Trompete 8'
Trompete 4'
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: drei Gruppenzüge (Choralforte, Mixturen, Pedalzungen)

Siehe auch

Weiterführende Literatur

  • Die Pfarrkirchen der Vorstädte in: Badischer Architekten- und Ingenieur- Verband: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite S. 402 ff.
  • Karl Suso Frank: St. Johann Freiburg i. Br. Schnell und Steiner, Regensburg 2003 (Kleine Kunstführer 1450).
  • Hundert Jahre auf dem Weg. Pfarrgemeinde und Pfarrkirche Sankt Johann in Freiburg-Wiehre. Festschrift. Katholische Pfarrgemeinde Sankt Johann, Freiburg 1999.

Einzelnachweise

  1. Die Pfarrkirchen der Vorstädte in: Badischer Architekten- und Ingenieur-Verband: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, H. M. Poppes & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite S. 402
  2. Joachim Scheck: Durch die Unterwiehre zum "Galgeneck". Der alte Freiburger Richtplatz, in: 1000 Jahre Wiehre. Ein Almanach 1008–2008. Freiburg i. Br. 2007, S. 132-139.
  3. Nähere Informationen zur Orgel von St. Johann

Weblinks

 Commons: Johanniskirche (Freiburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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