Corvette C3

Corvette C3
Chevrolet
Chevrolet Corvette C3 Coupé (1967–1976)

Chevrolet Corvette C3 Coupé (1967–1976)

Corvette C3
Hersteller: General Motors
Produktionszeitraum: 1967–1982
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, zweitürig
Cabriolet, zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
5,7–7,4 Liter
(121–320 kW)
Länge: 4640 mm
Breite: 1750 mm
Höhe: 1210 mm
Radstand: 2490 mm
Leergewicht: 1410 kg
Vorgängermodell: Corvette C2
Nachfolgemodell: Corvette C4

Die Corvette C3 wurde im Herbst des Jahres 1967 als dritte Corvette-Generation eingeführt und bis 1982 gebaut. Sie wurde von 1969 bis 1976 auch Stingray (englisch: Stachelrochen) genannt, was auch als Schriftzug auf der Karosserie gezeigt wurde. Die C3 war trotz anfänglicher Verarbeitungsprobleme sehr erfolgreich. Der Bau des Cabrios endete dagegen aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen bereits zum Jahresende 1975.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die neue Generation war von einem durchgängig neuen Design sowohl des Innenraums wie auch der Karosserie geprägt. Das auffällige Karosseriedesign ging als „Coke-Bottle-Corvette“ in die Autogeschichte ein. Radstand und große Teile des Fahrgestells wurden von der C2 übernommen. Die ausklappbaren Hauptscheinwerfer wurden ab 1968 nicht mehr elektrisch, sondern pneumatisch bewegt. Die Coupés wurden mit einem abnehmbaren Dach (T-Top) und einer abnehmbaren Heckscheibe ausgestattet.

Das Design der C3 von David Holls ist stark an das Konzeptauto Mako-Shark-II Show-Car (englisch: Mako-Hai) von 1965 angelehnt, das seinerseits zahlreiche Elemente des 1954 von Bertone entworfenen Arnolt-Bristol zitierte. Der „Mako Shark II“ (Projektbezeichnung XP-830) wurde der Öffentlichkeit erstmals im April 1965 auf der „New York International Auto Show“ als Designstudie vorgestellt. Die Entwicklungskosten dieses nicht fahrbaren Prototyps lagen bei fast drei Millionen US-Dollar. Sein zweites Debüt hatte der „Mako Shark II“ auf der „Pariser Auto Show“ am 5. Oktober des Jahres 1965. Diesmal war er jedoch mit einem Motor mit 7,0 Litern Hubraum (427 ci) und acht Zylindern ausgerüstet und fahrbereit. Dieses Auto war schließlich die Grundlage für die neue „Stingray“.

Mit zahlreichen futuristischen Details wie einem rechteckigen Lenkrad, einem ausfahrbaren Heckspoiler oder einem für eine verbesserte Schutzwirkung verlängerbaren Stoßfänger erregten die beiden „Mako-Shark-II“-Konzeptautos im Jahr 1965 Aufsehen, diese Ideen wurden jedoch nicht in die Serienfertigung übernommen. Die stark gebogene Karosserielinie der Showcars hingegen übernahm der Corvette-Designer David Holls für die dritte Generation.

Zum zweiten Mal nach dem Dezember 1953 stand 1981 für Corvette ein Umzug an. Die Produktion wurde von St. Louis/Missouri nach Bowling Green/Kentucky verlagert, also in jenes Werk, in dem heute noch die Corvette vom Band läuft. Ungewöhnlich war die parallele Fertigung der C3-Modelle im Juni und Juli 1981. In St. Louis entstanden in diesen beiden Monaten die unifarbenen Versionen, während in Bowling Green die zweifarbigen Varianten produziert wurden.

Die Produktionszeit war von September 1967 bis Oktober 1982. Es wurden insgesamt 542.861 Corvette C3 gebaut, darunter befinden sich 70.586 Cabrios, die nur von 1967 bis 1975 gebaut wurden. Mit fast 543.000 gebauten Modellen in 15 Jahren knüpft die C3 an die Erfolge ihrer Vorgänger an. Auch das beste Produktionsjahr in der Geschichte der Corvette überhaupt, das Jahr 1979 mit exakt 53.807 Einheiten, fällt in die Epoche der C3-Corvette.

Karosserie

Corvette C3 Convertible (1967–1975)
Corvette C3 Coupé (1976–1978)
Corvette C3 Coupé (1978–1982)

Die Corvette C3 wirkt optisch deutlich massiver als ihre Vorgänger. Die Karosserie war um 190 mm länger geworden und war nun auf 4,64 Meter gewachsen, während der Radstand und die Breite gleich blieben. Die Höhe war aber wiederum um 50 mm niedriger als bei der C2 und betrug nur noch 1,21 Meter. Die C3 wird aufgrund ihres auffallenden Kotflügelschwunges auch „Coke-bottle-shape-Corvette“ genannt, da das Seitenprofil einer Coca-Cola-Flasche ähnlich sieht. Das unverwechselbare Design oder Elemente davon wurden oft von anderen Automobilherstellern kopiert.

Teile der Fachpresse kritisierten, dass beim Design des neuen Modells praktische Belange gegenüber ästhetischen Spielereien in den Hintergrund getreten seien. Moniert wurden beispielsweise auch die hinter einer herausfahrbaren Abdeckung verborgenen Scheibenwischer, die für nicht frostsichere Gegenden untauglich waren. Erhebliche Probleme gab es auch mit der Motorkühlung; erst kurz vor Produktionsanlauf erhielt die Frontschürze unterhalb der Stoßstange zusätzliche Kühlluftöffnungen und eine Spoilerlippe. Auch mit der Verarbeitungsqualität stand es nicht zum Besten; die US-Zeitschrift „Car and Driver“ gab 1967 einen Testwagen ungetestet an das Werk zurück, da er eine lange Qualitätsmängelliste aufwies.

Von 1969 bis 1976 tauchte auf dem vorderen Kotflügel der „Stingray“-Schriftzug auf, allerdings in einem Wort – im Gegensatz zur C2, bei der die Bezeichnung als „Sting Ray“ geschrieben wurde.

Als absolutes Novum bei Serienautos wurde die Corvette erstmals mit zwei herausnehmbare Dachhälften ausgestattet, nach deren Herausnahme ein Mittelsteg verbleibt, das auch „T-Bar-Roof“ oder „T-Top“ genannt wird. Sogar die senkrecht stehende Heckscheibe kann bei den Modellen der ersten fünf Produktionsjahre entfernt werden. Sie blieb als Stilmerkmal bis 1977 erhalten, ab 1978 erhielt die Corvette im Rahmen einer größeren Modellpflege ein Fastback-Heck mit einer großen Glaskuppel hinter der B-Säule.

Die Sicherheitsdiskussion Mitte der 1970er-Jahre führte nicht nur zu hektischen Änderungen an den Stoßstangen, das 73er-Modell beispielsweise trägt eine kuriose Mischung aus in Wagenfarbe lackierten Kunststoff-Stoßfängern vorn und klassischen Chrom-Exemplaren hinten. Sie bedeutet auch das vorläufige Aus für die offenen Versionen.

Das Cabriolet wurde aufgrund verstärkter Sicherheitsbestimmungen in den USA nur bis Ende 1975 angeboten, danach verschwand es aus dem Programm. Bis zur Einstellung der Produktion im Oktober 1982 war nur noch das Coupé erhältlich.

Um die neuen Bestimmungen zum Aufprallschutz bis 5 mph einzuhalten, erhielt die Corvette zum Modelljahr 1973 einen vorderen Stoßfänger aus Polyurethan, am Heck blieb es bei der konventionellen Chromstoßstange, die allerdings im folgenden Modelljahr durch einen, nur 1974 mittig geteilten, PU-Bumper ersetzt wurde.

Fahrwerk

Das 2-Gang-Automatikgetriebe „Powerglide“ aus der C2 hatte ausgedient und wurde durch das neue 3-Gang-Automatikgetriebe „Turbo Hydra-Matic“ ersetzt.

Die Techniker von General Motors bewiesen im Fahrwerksbereich erneut ihre Innovationsfreudigkeit, jedoch erst im vorletzten Modelljahr der Corvette C3. Die quer liegenden Blattfedern der Hinterachse bestanden ab 1981 aus einem Kunststoff-Verbundwerkstoff. Die Vorteile liegen im Gewicht von nur rund vier Kilogramm, der Vermeidung von Rostbildung und einer fünffach längeren Haltbarkeit.

Motor

Als Basismotorisierung wurde ab 1968 der aus der C1 und C2 bekannte 5,3-Liter-„Small-Block“-Achtzylinder mit nun 300 PS Leistung eingesetzt. Es war auch wieder der 7,0-Liter-„Big-Block“-Motor mit Leistungen von 390 bis 435 PS erhältlich.

Den absoluten Höhepunkt erreichte die Jagd nach dem größten Hubraum und der höchsten Leistung im Jahre 1971. Größer als zwischen 1970 und 1974 war der „Big-Block“ einer Corvette nie: stolze 7,4 Liter Hubraum ergeben einen Inhalt von über 930 cm³ pro Zylinder. 1971 markierten 320 kw (435 PS) die bis dahin höchste Leistung einer Serienversion in der Geschichte der amerikanischen Sportwagenlegende, und das, obwohl in diesem Modelljahr die Verdichtung zurückgenommen wurde.

Bis 1971 konnte die Corvette mit Motoren bis 320 kW (435  (amerikanischen Brutto SAE-PS) bestellt werden, ab 1972 schlugen sich die Ölpreise und die dramatisch erhöhten Versicherungsprämien für leistungsstarke Fahrzeuge in einer Verringerung der Höchstleistung auf 270 bhp nieder, eine Basis-Corvette hatte gar nur 200 bhp. Zum Ende ihrer Bauzeit konnte die C3 noch maximal 230 bhp mobilisieren.

Erwähnenswert ist der „ZL1“-Motor, der 1969 offiziell von nur zwei Kunden geordert wurde. Gemäß Prospekt leistete der Motor 430 bhp, also fünf weniger als die „stärkste“ Motorisierung. Grundsätzlich war der ZL1 jedoch ein „L88“-Motor mit Aluminium-Block, geänderten Motorenteilen und rund 550 SAE-PS. Dieser Motor konnte auch schon im Vorgängermodell C2 von 1967 bestellt werden.

General Motors wollte mit der niedrigeren Leistungsangabe verhindern, dass dieses Monster in die Hände von Leuten gelangte, die einfach grundsätzlich den stärksten Motor im Prospekt auswählen. Egal ob ZL1 oder „normaler“ L88, GM gab die Leistung im Grunde nicht falsch an, sondern es wurde lediglich ein Wert angegeben, der bei niedrigerer Drehzahl realisiert wurde. Auch stand in den Verkaufsprospekten nirgends, dass der L88 wesentlich höhere Drehzahlen erreichen konnte, um so seine zusätzliche Leistung zu entfalten. In einem Prospekt warnte Chevrolet auch davor, die Corvette mit ZL1-Option als Straßenfahrzeug einzusetzen.

Die ZL1 galt 39 Jahre lang bis zum Erscheinen der C6 ZR1 als die schnellste und stärkste Serien-Corvette aller Zeiten. Die Leistung von US-Fahrzeuge wurde allerdings bis 1972 in Amerika mit Brutto-SAE-PS angegeben. Diese SAE-PS-Leistungsangaben liegen wegen unterschiedlicher Messmethoden erheblich über den DIN-PS-Angaben. Daher sind solche Leistungsangaben für US-Fahrzeuge vor 1972 mit entsprechender Vorsicht zu genießen.

Nach den Rekordjahren 1978 und 1979 mit 46.776 und 53.807 gebauten Exemplaren hielt sich die Corvette C3 bis 1981 (40.606 Stück) relativ beständig, im letzten Modelljahr 1982 sank die Produktion aber auf 25.407 Exemplare. Die gebaute Stückzahl beträgt insgesamt rund 543.000 Fahrzeuge. Die C3 war gegenüber der europäischen und japanischen Konkurrenz ab 1982 nunmehr chancenlos. Dies sollte ab 1983 mit dem Nachfolgemodell Corvette C4 geändert werden.

Weblinks

 Commons: Chevrolet Corvette C3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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