- Canon Missae
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Der Canon Missae, genauer: Canon Romanus oder „Römischer Messkanon“ (lateinisch canon, „Richtschnur, Regel“, von griechisch κανών, „Messstab“) ist das Hauptgebet (Hochgebet; seit der Liturgiereform das erste von vier zur Auswahl stehenden) der Heiligen Messe des Römischen Ritus. Der Priester betet dieses altüberlieferte Gebet – in der seither gültigen Form erstmals bei Papst Gregor I. bezeugt –, mit dem von der Kirche die eucharistischen Gaben, Brot und Wein, bittend und dankend Gott, dem himmlischen Vater, dargebracht und ihre Heiligung erbeten werden. Die ganze versammelte Gemeinde bestätigt und bekräftigt es mit ihrem „Amen“. Im Wirken des Heiligen Geistes verwandeln sich Brot und Wein nach katholischer Auffassung in die wirkliche Gegenwart (Realpräsenz) des Leibes und Blutes Christi.
Das erste Hochgebet (im Gotteslob Nr. 367) unterscheidet sich von den anderen drei u. a. durch besondere Hervorhebung der Opferdimension der Eucharistie, durch die zweimalige Bitte um Segen und Annahme der Gaben vor und eine weitere nach der Wandlung, durch das Fehlen einer eigentlichen Epiklese sowie durch ein zweimaliges ausführliches Heiligengedächtnis, bei dem außer der Gottesmutter und den Aposteln vor allem stadtrömische Märtyrer und Märtyrinnen erwähnt werden.
Bis zur Liturgiereform wurde der Canon vom Priester lateinisch und leise gesprochen. Die Gläubigen waren zum persönlichen Gebet angehalten. Auf den Moment der Wandlung wurde (und wird) durch Elevation und Glockenzeichen aufmerksam gemacht. Danach erklang seit dem 16. Jahrhundert oft Musik.
Der Canon Missae beginnt nach dem Sanctus mit den lateinischen Worten Te igitur, clementissime Pater („Dich also, gütiger Vater“). Das T wurde in den alten Missalen regelmäßig als große Initiale in Kreuzesform gestaltet.
Literatur
- Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. 2 Bände. 1. Aufl. Wien 1948; 5. Aufl. Nova & Vetera, Bonn 1962, ISBN 3-936741-13-1
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