Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee

Deutsches Mennonitisches Friedenskomitee

Das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee ist eine Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden.

Das Komitee wurde im Jahr 1956 als Reaktion auf die deutsche Wiederbewaffnung gegründet. Auch die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges spielten eine Rolle. Mit der Gründung des Friedenskomitees bemühten sich die deutschen Mennoniten wieder an die pazifistische Theologie der frühen Mennoniten anzuknüpfen, nachdem ein Teil der deutschen Mennoniten im 19. und 20. Jahrhundert ihre gewaltfreie Position aufgegeben hatte. Die Mennoniten werden traditionell den historischen Friedenskirchen zugerechnet. Mit Verweis auf die Bergpredigt standen schon die Mennoniten der Reformationszeit für Gewaltfreiheit ein.

Arbeitsschwerpunkte des Komitees sind neben der Arbeit in den einzelnen Gemeinden und der Durchführung von Seminaren und Tagungen auch konkrete Projekte wie die Förderung von Friedensprojekten im In- und Ausland oder die Unterstützung und Betreuung von Kriegsdienstverweigerern. Als Anlaufstelle für in Deutschland stationierte US-Soldaten wurde 2003 das Military Counseling Network (MCN) ins Leben gerufen. Das Military Counseling Network bietet den US-Soldaten Rechtsberatung und konkrete Hilfe die US-Armee zu verlassen an. Jedes Jahr werden bis so zu 100 Soldaten beraten. 2008 wurde das Military Counseling Network mit dem Friedrich Siegmund-Schultze Förderpreis für gewaltfreies Handeln ausgezeichnet. Der Leitgedanke des Mennonitischen Friedenskomitees ist Gottes Frieden und Gerechtigkeit sollen in dieser Welt sichtbar werden. Statt militärischer Eskalation soll die Zivile Konfliktbearbeitung gestärkt werden. In diesem Sinne ist das Friedenskomitee auch in Kirche und Gesellschaft politisch aktiv. Seit 2006 vergibt das Friedenskomitee unregelmäßig den Michael-Sattler-Friedenspreis an Projekte oder Personen, die sich theologisch oder praktisch für Frieden und Versöhnung engagiert haben.

Das Mennonitische Friedenskomitee ist auf europäischer Ebene Teil des Europäischen Mennonitischen Friedenskomitee (European Mennonite Peace Committee) und arbeitet auf internationaler Ebene mit den Christian Peacemaker Teams zusammen. Es ist einer der Träger des mennonitischen Freiwilligenprogramms Christliche Dienste. In Deutschland ist es mit anderen kirchlichen und gesellschaftspolitischen Organisationen in der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen vernetzt. Kontakte bestehen auch zu dem 2005 in Berlin gegründeten Mennonitischen Friedenszentrum. Das Mennonitische Friedenskomitee unterstützt die vom Ökumenischen Rat der Kirchen initiierte Dekade zur Überwindung von Gewalt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsches Mennonitisches Missionskomitee — Das Deutsche Mennonitische Missionskomitee (DMMK) mit Sitz in Kaiserslautern ist eine mennonitische Missionsgesellschaft. Sie wurde im Jahr 1951 von deutschen Mennonitengemeinden gegründet. Bereits 1955 konnte das erste Missionsprojekt auf Java… …   Deutsch Wikipedia

  • Michael-Sattler-Friedenspreis — Der Michael Sattler Friedenspreis wird seit 2006 vom Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee (DMFK) verliehen. Mit dem nach Michael Sattler benannten Friedenspreis zeichnet das DMFK unregelmäßig Projekte oder Personen aus, die sich praktisch,… …   Deutsch Wikipedia

  • Military Counseling Network — The Military Counseling Network (MCN) is a non profit GI Rights organization dedicated to being a free source of information to U.S military members concerning military regulations and discharges, with an emphasis on working with those members… …   Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden — Basisdaten Offizieller Name: Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) Körperschaft des öffentlichen Rechts Mitgliedschaft: Mennonitische Weltkonferenz, Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und Arbeitsgemeinschaft… …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Sattler — (* um 1490 in Staufen im Breisgau; † 21. Mai 1527 in Rottenburg am Neckar) gehörte neben Konrad Grebel und Felix Manz zu den führenden Persönlichkeiten der ersten Täufergeneration. Inhaltsverzeichnis 1 Anfänge 2 Sattler bei den Zürcher Täufern …   Deutsch Wikipedia

  • Friedensbewegung — Als Friedensbewegung bezeichnet man soziale Bewegungen, die Kriege, Kriegsformen und Kriegsrüstung aktiv und organisatorisch verhindern und den Krieg als Mittel der Politik langfristig ausschließen wollen. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Pazifismus — Eines der bekanntesten pazifistischen Erkennungszeichen, ursprünglich als Logo der britischen Kampagne zur nuklearen Abrüstung (Campaign for Nuclear Disarmament) von Gerald Holtom im Jahr 1958 entworfen.[1] Unter Pazifismus versteht man im… …   Deutsch Wikipedia

  • Howard Zehr — (* 2. Juli 1944 in Freeport (Illinois)) ist Professor für Soziologie und Restorative Justice an der Eastern Mennonite University in Harrisonburg (Virginia, USA), wo er auch als Ko Direktor des Center for Justice and Peacebuilding tätig ist. Davor …   Deutsch Wikipedia

  • Liste religiöser Auszeichnungen und Orden — Religiöse Auszeichnungen und Orden werden von einer Glaubensgemeinschaft oder einer anderen zum Glauben oder der Religion in Beziehung stehenden Organisation gestiftet und verliehen. Inhaltsverzeichnis 1 Katholische Kirche 1.1 „Papstorden“ 1.2… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen — Die Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen e. V. mit Sitz in Bockhorn Landkreis Friesland (seit 2003), kurz: Zentralstelle KDV, wurde am 2. März 1957 gegründet und setzt sich für die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”