Deckenbrock

Deckenbrock

Deckenbrock ist der Name eines Bauernhofes in Everswinkel, (Kreis Warendorf) in Nordrhein-Westfalen und ein Familienname

Inhaltsverzeichnis

Oberhof Deckenbrock

Erstmalig wird kurz nach 1100 ein Oberhof (Mark) Decchebrugke genannt, der nach einer Urkunde des Klosters Überwasser (Ursprung der Überwasserkirche) in Münster eine Abgabe zu entrichten hatte. Eigentümer war damals (und teilweise bis ins 20. Jahrhundert hinein) das Adelsgeschlecht von Deckenbrock/Droste zu Hülshoff, dessen ursprünglicher Stammsitz dort ist und die es nach ihrer Familienüberlieferung als Freies Eigen, d.h. ohne Lehnsherr besaßen.

1209 wird in einer Urkunde des Klosters Überwasser als Zeuge der Ritter Bernhardus de Thekenbroke genannt, der wahrscheinlich im Gefolge des damaligen Bischofs von Münster Hermann II. von Katzenelnbogen am dritter Kreuzzug teilgenommen hat. Da die von Deckenbrock die Ritterwürde besaßen, dürfte der Oberhof ursprünglich Adelsrechte besessen haben (bereits in karolingischer Zeit mussten voll wehrpflichtige Männer mindestens neun Hofstellen besitzen).

Engelbert von Deckenbrock (1266-1298) verlegte seinen Hauptsitz in die Stadt Münster, weil der mächtig gewordene Bischof von Münster dessen Befestigung versagte. Er wurde danach nur noch mit Hörigen besetzt und verlor allmählich seine Adelsrechte. Der Hof wurde bereits um 1250 in der Familie geteilt in die Höfe Grosse Deckenbrock und Lütke (kleine) Deckenbrock, die zusammen 1930 ca. 700 Morgen (ca. 175 ha) groß waren. Nach einer Urkunde von 1301 war Lütke Deckenbrock damals Eigentum des Klosters Überwasser, von dem es die Familie von Deckenbrock als Lehen empfingen. Der Familie von Deckenbrock gehörten in Everswinkel im Mittelalter auch die Höfe Detharding (Deiters) und Tor Heyde.

Als Bernhard II. von Droste zu Hülshoff Große Deckenbrock 1572 für 9.100 Taler verkaufte, müssen dazu angesichts des hohen Kaufpreises noch andere Güter gehört haben. 1775 ersteigerte Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff, Vater der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff Grosse Deckenbrock für 5.242 Taler.

1933 verkaufte es der letzte männliche Spross des Stammhauses dieser Familie, Werner von Droste zu Hülshoff (1872-1945). Der größte Teil des Gutes wurde von den bisherigen Pächtern übernommen.

Heute besteht in der Bauernschaft Wester von Everswinkel das Gehöft Lütke Deckenbrock.

Familienname Deckenbrock

Vom Namen des Oberhofes Deckenbrock leiten sich ab:

Ursprung des Namens

Der Name wurde aus dem Plattdeutschen de Ekenbrock (vom Eichenbruch) hergeleitet. Buntenkötter leitet ihn wohl richtig ab von der ursprünglichen Gemarkung Hiäkenbrock in der Nähe des heutigen Bauernhofes Lütke Deckenbrock. Brock ist eine tiefliegende, mit Wasserlachen durchzogene Fläche. Auf dieser Gemarkung soll sich eine alte Siedlung am Hang oberhalb eines Wasserlaufes befunden haben.

Literatur

  • Buntenkötter, Vinzenz: Everswinkel - aus seiner Vergangenheit und Gegenwart, Everswinkel, 1949
  • Holsenbürger, J.: Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen. Münster i.W., 1869
  • Droste zu Hülshoff, Wilderich Frhr. v.: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Droste zu Hülshoff — Wappen der Droste zu Hülshoff Droste zu Hülshoff (auch Droste Hülshoff) heißt ein deutsches Adelsgeschlecht aus Westfalen, das dem Uradel des Münsterlandes angehört und als Erstbezeichnung den Namen von Deckenbrock führte. Bekannt ist es vor… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Droste zu Hülshoff — Wappen der Droste zu Hülshoff Droste zu Hülshoff (auch Droste Hülshoff) ist der Name einer freiherrlichen Familie aus dem westfälischen Uradel, das als Erstbezeichnung den Namen von Deckenbrock führte. Deckenbrock ist der Name einer Gemarkung und …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard II. von Droste zu Hülshoff — (* 1542; † 1624) war ein Bürgermeister der Stadt Münster und Gutsbesitzer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken als Ratsherr und Bürgermeister 3 Wirken als Gutsbesitzer …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Hülshoff — Entstehungszeit: 11. Jahrhundert erstmals erwähnt …   Deutsch Wikipedia

  • Everswinkel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich von Droste zu Hülshoff — Heinrich Freiherr Droste zu Hülshoff (* 23. Februar 1827 in Burg Hülshoff; † 9. Februar 1887 ebenda) war ein königlich preußischer Landrat, Politiker und Gutsbesitzer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Öffentliches Wirken 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff — (* 7. November 1760 auf Burg Hülshoff; † 25. Juli 1826 ebendort) war Gutsbesitzer und der Vater der Dichterin Annette von Droste Hülshoff. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Literarische Fortwirkung …   Deutsch Wikipedia

  • Droste — ist ein Familienname. Herkunft und Verbreitung Der Familienname leitet sich ab vom Amt des Drosten. Das Drostenamt konnte im Mittelalter gelegentlich mit dem Hofamt des Truchsess, lat. dapifer, verbunden sein. Von solchen Ämtern, die erblich… …   Deutsch Wikipedia

  • Everwin Droste — (* um 1540; † 13. Juni 1604) war ein katholischer Reformator und Dechant an der Kollegiatkirche St. Martini in Münster. Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg 2 Wirken 3 Würdigung 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Everwin von Droste zu Hülshoff — Wappen des Everwin Droste (1594) Everwin Droste (* um 1540; † 13. Juni 1604) war ein katholischer Reformer, bischöflicher Offizial und Dechant (Dekan) an der Kollegiatkirche St. Martini in Münster. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”