- Heinrich von Droste zu Hülshoff
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Heinrich Freiherr Droste zu Hülshoff (* 23. Februar 1827 in Burg Hülshoff; † 9. Februar 1887 ebenda) war ein königlich-preußischer Landrat, Politiker und Gutsbesitzer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heinrich Freiherr Droste zu Hülshoff wurde als ältestes von dreizehn Kindern des Gutsbesitzers und Politikers Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff (1798-1867) und seiner Ehefrau Caroline, geb. Freiin von Wendt (Adelsgeschlecht)-Papenhausen (1802-1881) geboren. Er war der älteste Neffe der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die er auf Reisen begleitete. Jüngere Brüder waren Ferdinand von Droste zu Hülshoff, Klemens Friedrich Freiherr Droste zu Hülshoff und Carl Caspar von Droste zu Hülshoff. 1845 bestand er das Abitur an der Rheinischen Ritterakademie Bedburg. An den Universitäten München, Bonn und Berlin studierte er Kameralistik und Jura. Den Militärdienst bei den 1. Husaren in Münster verließ er 1858 als Premierleutnant.
Er verheiratete sich 1863 mit Cäcilie Freiin von Elmendorff, Erbin der Güter Füchtel und Welpe bei Vechta, mit der er einen Sohn Werner (1872-1945), den Erben der Familiengüter, und zwei Töchter hatte (Carla, 1865-1940, verheiratet mit Walter Freiherrn von Bothmer-Schwegerhoff und Maria-Anna, 1866-1947, verheiratet mit Ferdinand Graf Merveldt). Als ältester Sohn übernahm er 1867 die Familiengüter Hülshoff, Deckenbrock, Schencking und Brock. Auf Burg Hülshoff ließ er die neugotische Hauskapelle erbauen. Den Kaplan von Hülshoff, J. Holsenbürger, beauftragte er mit der Ausarbeitung des Werkes „Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen“, das sein Vater begonnen und zu dem dieser ein Vorwort verfasst hatte.
Öffentliches Wirken
Heinrich Droste zu Hülshoff übernahm öffentliche Ämter als Vorsteher des Amtes Roxel und wurde 1864 unter Vorbehalt der Prüfung bzw. 1865 offiziell Landrat des Landkreises Münster. Seit 1871 war er Mitglied des westfälischen Provinziallandtags und Vorsitzender verschiedener Ausschüsse sowie Stellvertreter des Landtags-Marschalls. Im Kulturkampf wurde er 1874 vom Dienst suspendiert, weil seine Frau die sogenannte „Damenadresse“, eine Solidaritätserklärung westfälischer Adelsdamen zugunsten des Bischofs von Münster, Johannes Bernhard Brinkmann unterzeichnet hatte, der von der preußischen Regierung wegen angeblicher Unterschlagung kirchlichen Vermögens angeklagt worden war. Um das Vermögen der Kirche zu schützen, mietete Heinrich von Droste zu Hülshoff das bischöfliche Konvikt „Collegium Ludgerianum“ in Münster an. Gegen die Beschlagnahme von dessen Mobiliar setzte er sich erfolgreich gerichtlich zur Wehr. Er war ein enger Vertrauensmann des Bischofs während der Zeit von dessen Exil. Gemeinsam mit Ludwig Windthorst und Hermann von Mallinckrodt gehörte er zu den Gründern der Deutschen Zentrumspartei und war Vorsitzender des Zentralkomitees der westfälischen Zentrums-Partei. Er war auch Aufsichtsratsvorsitzender der Zeitung „Westfälischer Merkur“ und Direktor des Landwirtschaftlichen Kreisvereins. Heinrich Droste zu Hülshoff war Ehrenritter des Souveränen Malteser-Ritterordens.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon., Bd. III, 1975
- Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser. Bd. XVI.
- Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff: Annette von Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. Limburg, 1997
- Ludwig Ficker/Otto Hellinghaus: Der Kulturkampf in Münster. Münster 1928
Weblinks
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