- Dobroslav Paraga
-
Dobroslav Paraga (* 9. Dezember 1960 in Zagreb) ist ein kroatischer faschistischer[1] Politiker und ehemaliger Parteivorsitzender der Kroatischen Partei des Rechts. Paraga war auch Oberbefehlshaber der paramilitärischen faschistischen Einheit HOS.
Er hatte ein Theologiestudium begonnen und wurde 1981 wegen nationalistischer Aktivitäten inhaftiert.
1989 wurde unter seiner Führung die Hrvatska stranka prava (HSP, Kroatische Rechtspartei), die sich als Nachfolgerin einer gleichnamigen Partei der 1920er Jahre sieht, gegründet. Die neugegründete Partei galt als extrem nationalistisch orientiert und knüpft offen an die Ideologie der Ustascha-Faschisten an.[2] Trotzdem wurde er, als er im Sommer 1989 Deutschland bereiste, vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker empfangen und von mehreren Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, die tageszeitung) interviewt und als demokratischer Oppositioneller präsentiert.
Dobroslav Paraga gehörte in den frühen 1990er Jahren dem Kroatischen Parlament an. Am 2. August 1992 kandidierte er bei den Präsidentschaftswahlen in Kroatien und erreichte 5,4 % der Stimmen. Dabei war Paraga der lautstärkste Opponent von Präsident Franjo Tuđman. Während des Bürgerkriegs in Jugoslawien forderte Paraga ein „Kroatien bis zur Drina“, was bedeutete, dass Kroatien ganz Bosnien und Herzegowina bis an die Grenze zu Serbien miteinschließen sollte. Im fortlaufenden Kriegszustand erklärte die HSP jedoch, dass sie nur eine Konföderation Kroatiens mit Bosnien wünsche.[3]
Während das kroatische Verfassungsgericht ihm bescheinigte, auf dem Boden der kroatischen Verfassung zu stehen, wurde Paraga von einem anderen kroatischen Gericht wegen Terrorismus verurteilt. Er wurde im Herbst 1993 von Boris Kandare und Anto Đapić als Parteivorsitzender der HSP abgelöst. Paraga gründete daraufhin eine neue Partei, die Hrvatska stranka prava 1861 (die Zahl bezieht sich auf das Gründungsjahr der historischen HSP).
Literatur
- Interview in: Der Spiegel, Heft 39/1992, S. 246ff
- Tko je tko u Hrvatskoj, 1993
- Tobias Pflüger, Martin Jung: Krieg in Jugoslawien, 2. Aufl. 1994, S. 40f, 70 (Fußnote 121)
- Robert Stallaerts, Jeannine Laurens: Historical Dictionary of Croatia, 1995
- Arno Weckbecker, Frank Hoffmeister: Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien, 1997 (ISBN 3-486-56336-X), S. 188f
- Hannes Hofbauer: Balkankrieg, 2001, S. 42, 50
Einzelnachweise
Kategorien:- Politiker (Kroatien)
- Geboren 1960
- Mann
Wikimedia Foundation.