Dominik Kaindl

Dominik Kaindl

Dominik Kaindl O.Cist. (* 8. November 1891 in Kamenná (Sacherles); † 22. Februar 1973 in Stift Heiligenkreuz) war ein katholischer Theologe, Zisterzienser, Generalvikar und Kirchenhistoriker.

Er wurde in einer deutschsprachigen Familie geboren und auf den Namen Franz getauf. Am 4. August 1911 trat er in das Zisterzienserkloster Hohenfurt ein und erhielt den Ordensnamen Dominik. Er studierte Philosophie und Theologie am Institutum Theologicum des Stiftes Sankt Florian und wurde am 30. Mai 1915 durch Bischof Josef Antonín Hůlka zum Priester geweiht. Studien folgten in Prag, wo er 1919 Sub auspiciis Imperatoris promovierte, und am Pontificium Institutum Biblicum und in Rom, wo er das Lizentiat erwarb. 1927 lehrte er in Budweis am Institutum Theologicum Philosophie. Nach einem Aufbaustudium in Rom unterrichtete er in Budweis von 1932 bis 1938 das Fach Altes Testament.

Kaindl wurde am 21. Dezember 1938 zum Abtkoadjutator mit dem Recht der Nachfolge gewählt, allerdings ohne die Benediktion zu erhalten, da der Bischof von Budweis befürchtete, Kaindls offizielle Einsetzung als Nachfolger könne als "Präjudiz für die Schuld" seines Amtsvorgängers Abt Tecelin Jaksch verstanden werden.[1] Jaksch war von der Gestapo verhaftet worden und in Linz inhaftiert.[2]

1939 wurde Kaindl, der bis dahin bereits Bischöflicher Kommissar für die deutschen Gebiete der Diözese Budweis gewesen war, zum Generalvikar des neu geschaffenen Generalvikariats Hohenfurt in der Diözese Linz. Das Amtsblatt der Diözese Linz listet seine zusätzlichen Ämter auf: Abt-Koadjutor der Zisterzienser von Hohenfurth, Kreisdechant und Kreiskämmerer, Expositus in Kienberg.[3] Der Schematismus der Diözese Linz nennt auch die Titel Konsistorialrat und Bischöflicher Notar sowie Professor emeritus des Alten Testaments.[4] 1946 wurde Kaindl des Postens als Generalvikar wieder enthoben.[5] Das Kloster wurde bereits am 17. April 1941 von der nationalsozialistischen Regierung aufgehoben worden; Kaindl arbeitete auch als Generalvikar weiterhin in der Pfarrseelsorge, denn dem Kloster Hohenfurt waren sämtliche Pfarreien der Diözese Budweis inkorporiert.[6]

1946 musste er sein bisheriges Umfeld verlassen und nach Österreich emigrieren. Nach einer kurzen Zeit im Zisterzienserstift Rein ging er ins Stift Heiligenkreuz. Dort wirkte er als Professor für Altes Testament (1950–1964) und Patrologie (1950–1970) am Institutum Theologicum. Von 1956 bis 1966 war er Subprior und Stiftspfarrer[7].

Der Nekrolog des Stiftes Heiligenkreuz verzeichnet ihn als Admodum Reverendus Pater Dominicus Kaindl, doctor et professor theologiæ, professus Altovadensis, ibidem quondam abbas coadiutor et vicarius generalis dioecesis Budvicensis, parochus em. Sanctæ Crucis et subprior.[8]

Werke

  • Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt 1930.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kaindl,_Dominik
  2. Der Vorwurf gegen Jaksch lautete Spionage für die Tschechoslowakei und Opposition gegen den Nationalsozialismus. Siehe Jiri Kohout: Tecelin Jaksch (1885-1954). Abt von Hohenfurt in bewegten Zeiten, in: Analecta Cisterciensia 57 (2007), S. 99-194.
  3. Linzer Diözesanblatt 90 (1944), Beilage, S. 62. Zitiert nach: Tomáš Prajer: DĚJINY CISTERCIÁCKÉHO KLÁŠTERA VYŠŠÍ BROD V PRVNÍ POLOVINĚ 20. STOLETÍ, Diplomarbeit von 2007 online, Anhang S. 106 (Fotokopie).
  4. Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Linz für das Jahr 1942, S. 332. Zitiert nach: Tomáš Prajer: DĚJINY CISTERCIÁCKÉHO KLÁŠTERA VYŠŠÍ BROD V PRVNÍ POLOVINĚ 20. STOLETÍ, Diplomarbeit von 2007 online, Anhang S. 104 (Fotokopie).
  5. Martin Zückert: Religion in den böhmischen Ländern 1938-1948: Diktatur, Krieg und Gesellschaftswandel als Herausforderungen für religiöses Leben und kirchliche Organisation. Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2007, S. 209, 216
  6. Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Linz für das Jahr 1942, S. 332.
  7. Alkuin Schachenmayr: Prägende Professoren in der Entwicklung des theologischen Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802–2002. Langwaden: Bernardus, 2004, S. 267
  8. Necrologicum Sancrucense

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