- Stift Rein
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Stift Rein
Stift Rein (Oktober 2006)Lage Österreich Koordinaten: 47° 8′ N, 15° 17′ O47.13784111111115.282916111111Koordinaten: 47° 8′ 16″ N, 15° 16′ 58″ O Gründungsjahr 1129 Mutterkloster Kloster Ebrach Primarabtei Kloster Morimond Kongregation Österreichische Zisterzienserkongregation Tochterklöster Stift Wilhering (1146)
Kloster Sittich (1136)
Stift Neukloster (1444)Das Stift Rein ist ein Kloster der Zisterzienser (OCist) in Rein bei Gratwein in Österreich. Es ist heute das älteste bestehende Zisterzienserkloster der Welt und wird auch „Wiege der Steiermark“ genannt. Seit der Aufnahme des Konvents aus dem Zisterzienserstift Hohenfurt, dem heutigen Kloster Vyšší Brod, in Tschechien nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur erneuten Besiedlung des Klosters Hohenfurt nach 1990 trug Rein den Doppelnamen „Stift Rein-Hohenfurt“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Kloster wurde 1129 durch Markgraf Leopold den Starken gegründet und von Kloster Ebrach aus besiedelt. Damit gehörte es der Filiation der Primarabtei Morimond an. Schon 1276 fand hier der Reiner Schwur statt. Von Rein aus wurde 1146 Stift Wilhering bei Linz besiedelt. Weitere Besiedlungen: Kloster Sittich (1138), Neukloster (1444) und Schlierbach (1620). Die Stiftskirche ist romanischen Ursprungs, unter Abt Placidus Mailly (1710 bis 1745) entschloss man sich zu einem barocken Umbau, 1747 vollendete der Grazer Hofbaumeister Johann Georg Stengg das Werk. Fresken (1766) stammen von Josef Adam Mölk, das Hochaltarbild (1779) von M. J. Schmidt. Seit 1786 dient die Stiftskirche auch als Pfarrkirche. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stift beschlagnahmt und enteignet, die Mönche kehrten 1945 zurück. 1975 richtete ein Hochwasser große Schäden in den Gebäuden an. In den 70er Jahren wurden in den Stiftsräumen dislozierte Klassen des II. Bundesgymnasiums, später Carnerigymnasium, eingerichtet. In den 80ern wurde die Schule eigenständiges Bundesgymnasium mit Tagesheimschule. Auch ist in den Stallungen der ehemaligen Stiftsmeierei eine Außenstelle des Instituts für künstlerische Gestaltung der Technischen Universität Graz eingerichtet.
Stift Rein-Hohenfurth
1949 wurde der letzte Hohenfurther Abt Tecelin Jaksch zum Apostolischen Administrator des Stifts Rein ernannt. Nach dessen Tod am 23. Mai 1954 versuchte der letzte Pfarrer und Dekan von Hohenfurth, P. Nikolaus Lonsing, als „Prior regens“ eine Neugründung des Hohenfurther Konvents im ehemaligen Kapuzinerkloster in Schillingsfürst in Mittelfranken. Da sich der Konvent dort nicht entwickeln konnte und das Generalkapitel des Zisterzienserordens schon 1958 eine Vereinigung der Konvente von Rein und Hohenfurth vorgeschlagen hatte, wurde die Neugründung 1959 wieder aufgehoben. Die Ordensangehörigen kehrten nach Rein zurück, wo am 7. Oktober 1959 die Vereinigung unter der Bezeichnung „Stift Rein-Hohenfurth“ zustande kam. Damit übernahm das Stift die Verpflichtung, das Kloster Hohenfurth wieder zu besiedeln, sobald sich dazu eine Möglichkeit ergeben würde.
Sehenswürdigkeiten
Die über 100.000 Bände umfassende Stiftsbibliothek enthält u.a. 300 Handschriften und Inkunabeln. Am bekanntesten ist ein Parzival-Fragment aus dem 13. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Kirche, die 1979 von Papst Johannes Paul II. zu einer Basilika minor erhoben wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Äbtegalerie, die gotische Kreuzkapelle und das Grabdenkmal Herzog Ernst des Eisernen (†1424) in der Stiftskirche.
Äbte
Die Liste der Äbte folgt Martin Wild (1979). Die in Klammern gesetzten Beinamen sind nicht authentisch.
- Gerlach („Graf von Dunkenstein“) 1129/1130 bis ca. 1164
- Ortwin („Graf von Schallach“) ca. 1165 bis 1185
- Wilhelm („von Mureck“) ca. 1185 bis ca. 1195
- Konrad („von Grodno“) ca. 1195 bis ca. 1205
- Dietrich („von Greisseneck“) ca. 1205 bis ca. 1210
- Engelbert („Graf von Helfenstein“) ca. 1210 bis ca. 1226
- Ludwig I. („von Stadeck“) ca. 1227 bis vor 1243
- Rudolf („von Landelier“) ca. 1243 bis ca. 1251
- Amelrich von Ras („von Grafendorf“) ca. 1251 bis 1265
- Bernhard („von Plankenwarth“) 1265 bis ca. 1281/82
- Reinold („Graf von Pfannberg“) ca. 1281/82 bis 1292
- Heinrich („von Sonnenberg“) 1292 bis 1303
- Albero („Zebinger“) 25. November 1303 bis ca. 1323
- Hugo nacione Australis („von Reitenegg“) ca. 1323 bis ca. 1331
- Hertwig nacione de Grecz („von Emerberg“) ca. 1331 bis 1349
- Seifried von Waldenstein 1349 bis ca. 1367
- Otto Feuriacher („von Thurn“) 1368
- Nikolaus I. aus StraßengeI („Scharf“) 30. Juni 1368 (Wahl) bis 13. April 1384
- Petrus nacione de Wyenna („Burgstaller“) 1384 bis 1399
- Angelus aus Pirna in Sachsen („Manse“) 7. Juni 1399 bis 11. August 1425
- Johannes I. Sailer aus Graz 16. September 1425 bis 28. März 1428
- Johannes II. de Clara Cumba („von Waldstein“) 1428 bis ca. 1433
- Johannes III. Aichstetter ca. 1433 bis 1439
- Hermann Molitor 1439 bis 12. Jänner 1470
- Nikolaus II. Velpacher 1470 bis 1471
- Christian Ganser (Anser, Husser) 1472 bis 1480
- Wolfgang aus Graz (von Gottschee) 1481 bis 1515
- Johannes IV. Lindenlaub (Lindenplat) 21. April 1515 bis 19. Mai 1529
- Johannes V. Zollner 30. Mai 1529 bis 1. August 1533 gest. 18. Feber 1545
- Hippolyt Huettensteiner 6. März 1534 bis 6. Juli 1534
- Ludwig Ungnad Freiherr von Sannegg, Koadjutor bzw. Kommendator 21. Dezember 1533 (bzw. 6. März 1534) bis 5. Mai 1549
- Martin Duelacher 28. Juli 1549 bis 1. Jänner 1559
- Bartholomäus von Grudenegg 21. Jänner 1559 bis 13. März 1577
- Georg Freyseisen 20.April 1577 bis 15. August 1605
- Matthias Gülger 30. August 1605 bis 18. Mai 1628
- Matthäus Mayerle 4. Juni 1628 bis 7. August 1629
- Blasius Hilzer 1. September 1629 bis 4. Oktober 1643 (Resignation) gest. 21. Dezember 1658 oder 13. August 1657
- Balthasar Stieber 4. Oktober 1643 bis 23. April 1673
- Candidus Schillinger 10. Juni 1673 (Weihe) bis 10. September 1684
- Alanus Matt 12. November 1684 bis 4. Juli 1696
- Jakob Zwigott 19. August 1696 bis 20. November 1709
- Placidus Mally 10. Jänner 1710 bis 14. Februar 1745
- Marian Pittreich 10. Mai 1745 bis 23. Februar 1771
- Gerhard Schobinger 18. Juli 1771 bis 13. Dezember 1794
- Abundus Kuntschak 3. September 1795 bis 5. Juni 1822
- Ludwig II. Grophius Edler von Kaiserssieg 9. April 1823 bis 24. April 1861
- Vinzenz Knödl 8. August 1861 bis 16. Oktober 1890
- Candidus Zapfl 29. April 1891 bis 28. Feber 1900
- Franz Sales Bauer 26. Juni 1900 bis 5. Dezember 1909 (Resignation) gest. 31. Mai 1912
- Eugen Amreich 7. November 1912 bis 9. Juni 1931 (Resignation) gest. 28. Feber 1940
- Ernest Kortschak 19. August 1931 bis 15. November 1945 (Resignation) gest. 8. November 1957
- Ferdinand Stanislaus Pawlikowski, Administrator von 1945 bis 1949
- Tecelin Jaksch, Administrator 20. November 1949 bis 23. Mai 1954
- Aelred Pexa 19. August 1954 bis 26. Jänner 1971 (Resignation) gest. 5. August 1974
- Paulus Rappold, zum Prior-Administrator gewählt 8. Juli 1971, zum Abt gewählt 27. Juni 1973. Resignation 1986, gest. 26. Juni 2000.
- Gregor Henckel-Donnersmarck, Prior 1986–1991
- Paulus Kamper, Administrator 1991 - 1994
- Robert Beigl 1994–1996
- Petrus Steigenberger 1996–2008
- Philipp Helm, Administrator 2009–2010
- Christian Feurstein seit 2010
Mönche
Zum Konvent des Stiftes Rein zählen zur Zeit 20 Zisterzienser (2011); 11 leben im Kloster selbst (Abt Christian, P. Prior Thomas, P. Clemens, P. Stephan, P. Gerhard, P. Laurentius, P. Michael, P. August, P. Maximilian, Fr. Martin, und Fr. Emmanuel). Alle anderen Konventualen leben außerhalb des Stiftes auf den ihnen übertragenen Pfarren: P. Stephan (Stiwoll und St. Pankrazen), P. Paulus (St. Oswald, St. Bartolomä und Hitzendorf), P. Rupert (Gaishorn), P. Benedikt (Gratkorn und Semriach), P. David (Gratwein) und P. Philipp (Maria Straßengel). P. Bernhard lebt im Ruhestand in Bad Ischl. Zwei Kleriker studieren Theologie: Frater Florian in Heiligenkreuz und Frater Raphael in Graz. P. David unterrichtet am BG Rein das Fach Religion.
Aktuelles
Im Sommer 2006 wurden bei Restaurierungsarbeiten in der barocken Chorkapelle die Fundamente des ehemaligen romanischen Kapitelsaals gefunden. Dabei wurden auch einige Gräber aufgedeckt, wobei es sich bei einem der Gräber um jenes des Stifters, Markgraf Leopold des Starken, handelt. Die ehemalige barocke Sakristei wurde vom Hochwürdigsten Herrn Abt am 4. Februar 2007 zur Marienkapelle geweiht. Seit dem Tag befindet sich hier die älteste Madonna des Stiftes. In der Marienkapelle feiern die Mönche mehrmals täglich das Stundengebet und für gewöhnlich die Hl. Konventmesse, wenn diese nicht in der Basilika des Stiftes gefeiert wird.
Am 8. Juni 2010 wählte das Konventkapitel des Stiftes Rein den Heiligenkreuzer Prior P. Christian Feurstein zum Abt.[1]
Siehe auch
Weblinks
Commons: Stift Rein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Rain in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Stift Rein
- Eintrag über Stift Rein auf ORDEN online
Einzelnachweise
- ↑ , Meldung auf Orden-online
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