- Dorfchemnitz (Zwönitz)
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Dorfchemnitz Stadt ZwönitzKoordinaten: 50° 40′ N, 12° 50′ O50.66647790638912.836580276389470Koordinaten: 50° 39′ 59″ N, 12° 50′ 12″ O Höhe: 470 m ü. NN Fläche: 8,3744 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1998 Postleitzahl: 08297 Vorwahl: 037754 Dorfchemnitz ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Zwönitz im Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Waldhufendorf Dorfchemnitz liegt im Mittleren Erzgebirge am Geyerischen Wald auf beiden Seiten des Zwönitzbaches. Durch die Ortslage führt die Staatsstraße 257. Dorfchemnitz hat Anschluss an die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf.
Nachbarorte
Brünlos Thalheim Gornsdorf Gablenz Günsdorf Affalter Niederzwönitz Geschichte
Die Ersterwähnung als Dorffkempnitz datiert von 1447. Der Ortsname Dorfchemnitz wird auf den Zufluss zur Chemnitz zurückgeführt, der im Mittelalter noch nicht den Namen Zwönitz trug, sondern als Kamenica überliefert ist. Das Dorf bestand aus einer Feldflur von 13 ¼ Hufen. Die relativ hohe Anzahl an 67 Inwohnern im Vergleich zu 35 besessenen Mann im 16. Jahrhundert ist vermutlich auf regen Bergbau im Bereich des Lehmbachs zurückzuführen. Bekannte Zeche sind z. B. 1564 die Grube Hülffe Gottes, 1570 St. Andreas und 1580 St. Ludwig. In der Grube Neue Hoffnung Morgengang wurde 1815 auf Arsenkies, Silber und andere Erze gebaut. Am nördlichen Ende von Dorfchemnitz befand sich ein Eisenhammer. An dieser Stelle befand sich bis 1897 ein Mahlmühle, bis zu nach einem Brand in eine Holzschleiferei umgebaut wurde. Nachdem sich die Wasserkraft jedoch als zu schwach erwies, wurde stattdessen eine Schneidmühle dort eingebaut.
Als Kinder des örtlichen evangelisch-lutherischen Pfarrers wurden 1628 Esaias und 1632 Samuel von Pufendorf im Dorfchemnitzer Pfarrhaus geboren.
Wichtigste Berufszweige waren im 19. Jahrhundert neben der Landwirtschaft vor allem das Leinweber- und Strumpfwirkergewerbe. Die Frauen vor Ort klöppelten eifrig. Die Gründung einer ersten Strumpffabrik im Ort erfolgte 1885, wobei sich dieses Gewerbe rasch ausbreitete, sodass um 1900 mehrere Strumpffabriken in Betrieb waren. Viele Einwohner fanden zudem in den Strumpffabriken im benachbarten Thalheim Arbeit. In der DDR gehörte die hiesige Strumpffabrik zum VEB Esda (vorher VEB Feinstrumpfwerke 3 Tannen). Auf 48 Rundstrickmaschinen wurden nahtlose Damenstrümpfe produziert. Der Industriezweig kam nach der Wende komplett zum Erliegen.
Seit 1. Januar 1998 ist Dorfchemnitz ein Ortsteil der Stadt Zwönitz.[1]
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [2] 1551 35 besessene Mann, 67 Inwohner 1764 29 besessene Mann, 21 Häusler, 13 ¼ Hufen 1834 661 1871 1118 Jahr Einwohnerzahl 1890 1575 1910 1601 1925 1611 1939 1937 Jahr Einwohnerzahl 1946 2032 1950 2114 1964 1918 1990 1532 Sehenswürdigkeiten
Die Knochenstampfe Dorfchemnitz ist die einzige Knochenstampfe im Erzgebirge, die bis heute erhalten geblieben ist und verfügt über ein durch ein Wasserrad angetriebenes Stampfenwerk, das für die Zerkleinerung von Tierknochen zu Dünger verwendet wurde. Ferner befindet sich dort ein Steinbackofen aus dem Jahre 1585.
Die Dorfkirche in ihrer heutigen Form stammt aus dem Jahr 1893. Sie enthält jedoch auch ältere Gegenstände wie Reste eines spätgotischen Schnitzaltars, ein Kruzifix aus dem Jahre 1697 und den bäuerlichen Barockaltar.
Persönlichkeiten
- Esaias von Pufendorf (1628–1689), Diplomat in schwedischen und dänischen Diensten
- Samuel von Pufendorf (1632–1694), Naturrechtsphilosoph und Historiker
Literatur
- Dorfchemnitz bei Zwönitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band, Zwickau 1828, S. 275 f.
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1980 (Werte unserer Heimat. Band 31). S. 53ff.
- Richard Steche: Dorfchemnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 38.
Weblinks
Commons: Dorfchemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Dorfchemnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Museum Knochenstampfe Dorfchemnitz
Einzelnachweise
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1998
- ↑ vgl. Dorfchemnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Gemeindeteile der Stadt ZwönitzBrünlos | Dorfchemnitz | Günsdorf | Kühnhaide | Lenkersdorf | Niederzwönitz | Zwönitz
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