Dorfkirche Französisch Buchholz

Dorfkirche Französisch Buchholz

Die evangelische Dorfkirche Französisch Buchholz im heutigen Berliner Ortsteil Französisch Buchholz ist eine der über 50 unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirchen in Berlin. Sie entstand im 13. Jahrhundert als Saalkirche. 1852 wurde die Kirche umgestaltet und erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Orgel, ein Teil der Inneneinrichtung, der Dachstuhl und der Turm zerstört.

Dorfkirche Französisch Buchholz

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1242 wurde das Dorf erstmalig urkundlich erwähnt. Vermutlich bald nach der Dorfgründung errichteten Zisterziensermönche aus dem 1180 gegründeten Kloster Lehnin eine Kirche. Am 1. November 1539 nahm der Kurfürst Joachim II. (Brandenburg) in Begleitung einiger Adliger erstmals an einer Feier des lutherischen Abendmahls in der spandauer St.-Nikolai-Kirche teil. Dieses Datum gilt als Beginn der Reformation im Kurfürstentum Brandenburg. Ab 1689 wurde die Kirche von der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde und der französisch-reformierten Gemeinde als Simultankirche genutzt. 1670 fiel das Dorf in den Besitz von Kurfürst Friedrich Wilhelm. Im Jahre 1685 wurde durch den Staatsminister Joachim Ernst von Grumbkow gemäß dem Edikt von Potsdam eine Kolonie von Glaubensflüchtlingen angesiedelt. Ab etwa 1750 bürgerte sich die Bezeichnung Französisch Buchholz ein, die bis 1913 beibehalten wurde. Im Zuge der Verwaltungsreform in Berlin wurde der Ortsteil 2001 wieder rückbenannt.

Bauwerk

Als Baumaterial der ersten Kirche, die aus einem Langhaus mit eingezogenen Chor und Sakristei bestand, dienten die in der Feldmark reichlich vorhandenen Feldsteine, die passgerecht behauen und an den Ecken geglättet wurden. Das Portal und die kleinen Fenster waren mit Rundbögen überdeckt. Um 1600 wurde unter die Balkendecke ein von Wandpfeilern getragenes flaches Kreuzgewölbe eingezogen. Noch heute sind am Dachstuhl die Merkmale der ehemaligen Balkendecke aus dem 13. Jahrhundert zu erkennen. 1705 wurden zwei größere gewölbte Fenster eingefügt, um die Lichtverhältnisse zu verbessern. Da schon im Jahre 1830 für die Gemeindeglieder 375 Plätze benötigt wurden, aber nur 225 vorhanden waren, wurde 1852 die Kirche durch den Bau eines Querschiffes mit Apsis erweitert. Dabei wurde eine Drittel der alten Kirche abgetragen. Der alten Feldsteinkirche wurde ein Querschiff aus Backstein östlich vorgelagert. Staffelgiebel an beiden Seiten des Querschiffes und der westlichen Eingangsfront geben dem Bau ein einheitliches äußeres Erscheinungsbild. Um 1500 wurde ein hölzerner Kirchturm mit 2 Glocken errichtet. Nach 1600 wurde ein Turm über dem Westgiebel nachgewiesen, seine Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1772. Im Zuge der Umbauten wurde dieser Turm 1852 entfernt und ein neuer Turm errichtet. 1881 wurde die Glockenbenutzung untersagt, da sich durch Schwamm der Turm auf der Südwest-Seite senkte. Die Glocken wurden ausgebaut und ein Glockenstuhl auf dem Kirchhof errichtet. Nach erfolgloser Reparatur des Turmes im Jahr 1883 erfolgte 1886 der Bau des Turmes in neogotischem Stil mit Wetterfahne an der Südseite der Kirche. Seit 1970 befinden sich drei Glocken aus der Glockengießerei in Apolda im Glockenstuhl. 1949 bis 1951 wurde die Kirche provisorisch repariert. Dabei wurde der im Mittelgang gelegene Pfeiler entfernt, der den Dachreiter auf der Ostseite trug.

Inneres

Mit dem Umbau von 1852 verschwand die barocke Innenausstattung aus Altar, Kanzel und Taufengel. Die französische Gemeinde drang auf eine Renovierung des Gotteshauses. Die Kirche erhielt eine neue barocke Ausmalung. 1961 wurde der Chor neu gestaltet und die Fenster wurden neu verglast. Die Empore wurde abgerissen. 1986 wurde die Kirche das letzte Mal renoviert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1961 Altar, Kanzel und Taufstein in Travertin ausgeführt. 1706 wurde die erste einfache Orgel aufgestellt. 1850/52 wurde beim Umbau der Kirche die Orgel repariert. 1880 erhielt die Gemeinde eine neue Orgel. 1971 wurde eine Orgel der Firma Alexander Schuke Potsdam Orgelbau erworben. 2008 wurde die Orgel generalüberholt.

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
  • Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. Berlin 1978.
  • Kurt Pomplun: Berlins alte Dorfkirchen. Berlin 1984.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. München/Berlin 2006 (Band Berlin).

Weblinks

 Commons: Dorfkirche Französisch Buchholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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