Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker

Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker
Filmdaten
Originaltitel Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 80 Minuten
Stab
Regie Ernst-Günter Seibt,
Christine Soetbeer
Drehbuch Christine Soetbeer,
Hanns-Josef Ortheil
Produktion Kairon-Film Filmproduktion GmbH
Schnitt Magdolna Rokob
Besetzung

Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker ist ein deutscher Fernsehfilm von Christine Soetbeer und Ernst-Günter Seibt, der das Leben des Komponisten Robert Schumann behandelt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Ein nach eigener Aussage „armer Musikant“ rezitiert auf einem Marktplatz ein Gedicht. Der offenbar verwirrte, alte Mann formuliert in seinen Versen prophetisch das Schicksal Robert Schumanns, der seinem Vortrag zuhört. Schumann beschließt, in Heidelberg Rechtswissenschaften zu studieren.

Neben seinem Studium widmet er sich eher nachlässig dem Komponieren und Klavierspiel. Lieber genießt er mit Freunden das Studentenleben, betrinkt sich und hat Affären. Beim Klavierspiel zeigt sich eine erste „Gehöraffektion“: Ein angeschlagener Ton will für Schumann nicht verklingen und treibt ihn fast in den Wahnsinn. Schumann schwört dem Trinken und Müßiggang ab. In seinem Haus erwartet ihn nach einer Zechtour ein diabolisches zweites Ich, das ihm sein unkünstlerisches Leben vorwirft. Schumann hätte noch „nie um die Ewigkeit gebettelt“, da er sein Leben nicht für die Kunst opfern würde. Wenn Schumann wirklich genial schöpferisch tätig werden wolle, müsse er sein Leben für die Kunst eintauschen. „Musik – aus Leben wird Klang“: Schumann willigt in den Teufelspakt ein.

Schumann lernt Clara Wieck kennen, die seine Werke vor dem Freundeskreis Schumanns spielt und die ihn fasziniert. Gleichzeitig ist er frustriert, weil er nicht schnell genug Klavier spielen kann. Erneut will ein angeschlagener Ton in seinem Kopf nicht verklingen und er fühlt sich gelähmt. Er weiß, dass nur Clara Wiecks Liebe ihn davor bewahrt, wahnsinnig zu werden. Wiecks Vater verbietet Clara den Umgang mit Schumann und klagt vor Gericht gegen die geplante Eheschließung. Der Richter weist die Klage ab. Schumann schreibt im Rausch der Gefühle innerhalb von vier Tagen seine erste Sinfonie. Er erkennt jedoch, dass sich jedes musikalische Können dennoch immer nur in verschiedene Töne auflöst und fühlt sich leer. Er begleitet Clara nach Moskau zu einem Gastspiel, behauptet jedoch vor einem Gast, selbst nicht musikalisch zu sein. Während des Dresdner Maiaufstands hält er sich in Dresden auf, hat jedoch halb im Wahn die Vision, in einer weißen Schneewüste zu laufen.

Ein Konzert in Düsseldorf gerät noch einmal zu einem Triumph Schumanns, der als Dirigent auftritt. Er schreibt an seinem neuen Stück „Manfred“, nach dem Werk von Lord Byron, das seiner eigenen Biografie ähnelt. Während der Aufführung von „Manfred“, bei der Schumann erneut dirigiert, erscheint sein diabolisches Ich aus dem Nichts und zerbricht den Dirigentenstab. Schumann erwacht in seinem Bett, geht über einen Marktplatz mit Gauklern und stürzt sich von einer Brücke in den Rhein. Er kämpft mit seinem diabolischen Ich – beide versuchen, den anderen zu ertränken, doch Schumann wird von zwei Männern aus dem Wasser gerettet. Eine letzte Einstellung zeigt ihn teilnahmslos in der Heilanstalt Endenich.

Produktion

Drehorte des Films waren Hamburg und Wuppertal. Die TV-Erstausstrahlung des Films, der auch unter dem Alternativtitel Musica – Dr. Robert Schumann, Teufelsromantiker gezeigt wurde, fand am 16. Juni 1999 auf dem Sender ARTE statt. Es war der letzte Spielfilm, an dem Schauspieler Will Quadflieg mitwirkte.

Kritik

Das Lexikon des Internationalen Films bewertete den Film als „dokumentarisches, mit Spielszenen angereichertes Porträt“ Schumanns, in dem „das Lebensabenteuer des Musikers an Hand von Motiven seines romantischen Kosmos auf[ge]fächert“ wird. Das Schaffen Schumanns wird dabei „eng mit seiner steten Reise in den Wahn verknüpft“.[1]

Thomas Delekat kritisierte den Film in der Zeit als einen dokumentarischen Film, der „kaum etwas von Schumann, aber sehr viel über [Regisseur] Seipt (sic!)“ in Erfahrung bringen würde:[2] „Im Film ersäuft und versinkt und verendet Schumann in der Flut der Bilder und der Sprüche … Schumann und seine Clara (acht Kinder und ein bedrückendes Familienleben sind nicht mit einem Wort angedeutet) – sie reden unausgesetzt in zitabel gedrechselten Dichtersätzen.“[2] Gleichzeitig würde die „bedeutende Pianistin“ Clara Wieck „bei Seipt als Hasimausi zum titanischen, blendend aussehenden Genie aufguck[en]“[2] und biografische Fakten zugunsten einer positiveren Darstellung Schumanns umgedeutet werden.

Beim Film handele es sich um eine „szenische Paraphrase auf [Schumanns] Biografie“, die versucht, die „Verwobenheit seiner realen Biografie mit der fantastisch-irrealen Geschichte seines Schaffens und Leidens“ zu verbinden.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. KIM (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 1, A–G. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002, S. 655.
  2. a b c Thomas Delekat: Robert Schumann, ersoffen in der Flut der Bilder. In: Die Zeit, 16. Juni 1999.
  3. Rezension auf theaterkanal.de

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