- Abfallwirtschaft Region Hannover
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Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) ist ein am 1. Januar 2003 gegründetes kommunales Entsorgungsunternehmen für die Region Hannover einschließlich der Landeshauptstadt Hannover. Seine rund 1.550 Mitarbeiter sammeln und entsorgen Hausmüll und Wertstoffe von etwa 1,1 Millionen Regionsbewohnern in rund 550.000 Haushalten sowie von ca. 50.000 Unternehmen. In Hannover ist aha für die Straßenreinigung und den Winterdienst zuständig. Ein Großteil der Entsorgungsanlagen liegt auf dem Gelände der hannoverschen Zentraldeponie im Stadtteil Lahe des Stadtbezirks Bothfeld-Vahrenheide. Verbandsgeschäftsführerin ist Kornelia Hülter.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Abfall- und Straßenreinigungsgeschichte Hannover
Die Geschichte der Abfallbeseitung in Hannover setzte 1435 ein, als der Rat der Stadt zweirädrige Karren zum Einsammeln des Abfalls der rund 3.700 Bürger anschaffte. Die Gebühren lagen bei 1 Schilling pro Haus. 1821 regelte eine Polizeiverordnung die Abfuhr des Hausmülls. 1849 wurde von den Bürgern ein Straßenreinigungsgeld erhoben, die Fußwege hatten sie selbst sauber zu halten.
1901 gingen Müllabfuhr und Stadtreinigung ganz in die öffentliche Hand über. Zuvor waren damit private Fuhrunternehmen beauftragt worden. Die Stadt legte an den Stadträndern mehrere Müllabladeplätze an, die als Dreckberge bezeichnet wurden. Sie befanden sich im Stadtteil List an der Constantinstraße, zwischen den Stadtteilen Kleefeld und Misburg an der Straße An der Breiten Wiese und in Linden an der Straße An der Alten Leine. Als die städtische Bebauung immer näher an diese Stellen heranrückte und ab 1937 die Deponie Lahe entstand, wurden sie abgetragen. Der Dreckberg an der Constantinstraße hatte die Ausmaße von etwa 200 x 200 m und war 15 m hoch.
1927 begann die Motorisierung der Müllabfuhr, bei der bis dahin Pferdefuhrwerke eingesetzt waren. 1937 entstand im Altwarmbüchener Moor die Deponie Lahe auf einer Mergelaufschüttung, die beim Bau des Mittellandkanals ausgehoben worden war. Da die Müllfahrzuge nicht in das Moor hineinfahren konnten, entstand eine Umladestation für eine Feldbahn. Später wurde eine Straße für die Müllfahrzeuge angelegt. Der angefahrene Abfall wuchs bis 1982 zu einer Erhebung Hannover, die mit 122 m über N.N. zur höchsten in Hannover wurde und im Volksmund als Monte Müllo bezeichnet wird. Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten der städtischen Müllabfuhr über 550 Mitarbeiter an.
aha-Gründung
Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) wurde am 1. Januar 2003 durch die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover gegründet. aha nimmt die hoheitlichen Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers wahr. Außerdem führt der Zweckverband in Hannover die Stadtreinigung und den Winterdienst durch.
Da die Entsorgung und Stadtreinigung von jeher als öffentliche Aufgabe angesehen wurden, gab es dafür bereits ab 1816 städtische Ämter in Hannover. Zeitweise wurden diese Aufgaben der Feuerwehr, dem Stadtbau-, dem Verkehrs-, dem Tiefbau- und zuletzt zum Fuhramt übertragen. 1991 wurde in Hannover das Fuhramt in das Amt für Abfallentsorgung und Stadtreinigung umbenannt. 1993 entstand daraus ein städtischer Betrieb, der Abfallwirtschaftsbetrieb Hannover, der aber nur für die Stadt Hannover zuständig war. In der Folge der Gründung der Region Hannover 2001 entstand aha 2003 als Zusammenschluss von Stadt und Land für den Entsorgungsbereich. In der Region ist aha Nachfolger der Abfallentsorgungsgesellschaft Region Hannover mbH.
Tätigkeiten
aha sammelt mit 202 Abfallsammelfahrzeugen (2005) Abfälle und Wertstoffe von Haushalten und Gewerbebetrieben Gebiet der Region Hannover ein. Pro Kopf fallen jährlich etwa 500 kg Abfall und 225 kg Wertstoffe an. Das Entsorgungsgebiet mit etwa 2.300 km2 und den Ausmaßen von etwa 60 x 73 km ist annähnernd so groß wie das Saarland. Neben den Deponien unterhält aha zahlreiche Wertstoffhöfe und Grüngutannahmestellen.
In Hannover führt aha mit 42 Kehrmaschinen die Reinigung von Straßen, Radwegen und Fußgängerbereichen auf einer Länge von 1.645 km Länge durch und leert rund 5.000 Papierkörbe. Daneben wird die Aufgabe des Winterdienstes mit 34 Fahrzeugen wahrgenommen.
Mit 25 Ausbildungsplätzen ist aha größter Ausbildungsbetrieb dieser Branche in Niedersachsen.
Abfallbehandlungsanlagen
aha lässt einen Großteil der eingesammelten Abfälle durch ein Tochterunternehmen, das Abfallbehandlungszentrum Hannover GmbH (abz), in Hannover-Lahe behandeln. Die Einrichtung auf dem Gelände der Zentraldeponie wurde 2000 in Betrieb genommen.
Die Anlage besteht aus:
- Mechanische Restabfallbehandlungsanlage
- Biologische Restabfallbehandlungsanlage
- Bioabfallkompostwerk
- Thermische Abfallbehandlung (Anlage in privater Trägerschaft)
- Deponie mit
- Nordkörper 1937-1982 (Monte Müllo)
- Südkörper 1980-2005
Weitere Anlagen von aha sind:
- Deponie Wunstorf-Kolenfeld mit
- Kompostplatz
- Deponie Burgdorf mit
- Kompostanlage
Müllverbrennung
Eine thermische Abfallbehandlung erfolgt seit 2005 nach entsprechender Vorbehandlung in der Müllverbrennungsanlage in Hannover-Lahe durch die E.ON Energy from Waste (EEW) Hannover GmbH [1]. Dagegen bildete sich 2001 eine Bürgerinitiative seitens der Anwohner, die 2.000 Einwendungen vorbrachten. Die Kritik richtete sich gegen den Mülltourismus, da nur ein geringer Teil des verbrannten Mülls aus Hannover stammt. Auch wurden hohe Schadstoff-Emissionen befürchtet, da der Einbau modernster Filtertechnik nicht vorgesehen war. Im Rahmen der Testläufe Anfang 2005 kam es zu einem Störfall, bei dem sich Staub- und Ascherückstände in der Umgegend verteilten. Seither sind jedoch keine weiteren Störfälle bekannt geworden.
Weitere Kapazitäten zur Müllverbrennung hat sich aha über Verträge mit den Betreibern anderer Müllverbrennungsanlagen gesichert. Das sind die EEW mit der Abfallverbrennungsanlage Helmstedt[2] und die Firma Enertec in Hameln.
Tochtergesellschaften
- Abfallbehandlungszentrum Hannover (abz) zur Behandlung des von aha eingesammelten Abfalls
- Abfallentsorgungsgesellschaft Region Hannover (arh) mit Entsorgungsleistungen für Industrie und Gewerbe
Literatur
- Franziska Saniter, Heike Köhn: Saubere Zeiten - Eine Zeitreise in zehn Etappen durch 100 Jahre kommunale Müllabfuhr und Stadtreinigung in Hannover, Hannover 2001
- Geschäftsbericht 2005, aha, Hamburg, 2005
- Entsorgungsplaner 2007 für alle Haushalte in der Region Hannover, aha, Hannover 2006
Quellen
Weblinks
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