Einbecker Landwehr

Einbecker Landwehr

Die Einbecker Landwehr war ein Teil der Befestigungsanlagen der mittelalterlichen Stadt Einbeck und grenzte ihre Gemarkung gegenüber dem Umland ab.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Sie schloß die Feldmark in einem nahezu vollständigen Kreis mit ca 7–8 km Durchmesser und ca 23 km Umfang ab im Unterschied zu den anderen Städten der Region, wo die Landwehr jeweils nur aus kurzen Abschnitten bestand oder gänzlich fehlte.

Der Ring verlief im Uhrzeigersinn bei den Dörfern Kohnsen, Bartshausen, Kuventhal, Andershausen, Negenborn und Volksen den Wüstungen Oldendorf, Reinsen und Bensen sowie dem Dorf Hullersen. An kurzen Abschnitten im Südosten wo sie nicht gebaut war bildete die Ilme die Abgrenzung.

Geschichte

Sie entstand im Wesentlichen im 15. Jahrhundert zu Verteidigungszwecken. Sie wurde im 19. Jahrhundert entfernt, nachdem sie schon im 17. Jahrhundert nur noch zu Aufsichtszwecken gedient hatte und dementsprechend teilweise ungenutzt und verfallen war.

Ein Teil des umschlossenen Gebiets stammte aus den Gemarkungen von wüstgefallenen Dörfern wie Oldendorf. Bei den Flurstücken handelte es sich oftmals um kleine Parzellen oder Gärten. Mit umschlossen waren außer den Siedlungen auch Steinbrüche, Lehmgruben, Ding- und Galgenplätze, Hopfen- und Weinpflanzungen, Hospitäler, Klausen, Kapellen und Friedhöfe, Fischteiche, Flachsrotten und Mühlen.

Grundbesitzer waren neben Bürgern der Stadt und der Dörfer die auf den Schlössern Rotenkirchen und Heldenburg residierenden braunschweigischen Landesfürsten, lokale Adelige, das Gandersheimer Stift, das Goslarer Stift, das Fredelsloher Stift sowie die Einbecker Stifte.

Bauten

An den wichtigen Wegen waren die Durchlässe durch insgesamt sieben Warten aus Bruchsteinmauerwerk gesichert. Diese bestanden neben den eigentlichen Türmen auch aus Haus und Stallung sowie Schlagbaum zur Straßensperre. Sie wurden vollständig abgetragen bis auf einige archäologisch ausgegrabene Fundamentreste.

Der einzige vollständig erhaltene Wartturm ist der Klapperturm an der Straße zwischen Einbeck und Dassel südlich von Kohnsen. Der Name stammt von der Art der Signalgebung, indem bei Gefahr geklappert wurde im Unterschied zu dem südlich gelegenen Pinklerturm, wo bei Gefahr mit Metall geklopft dh gepinkt wurde. Als Nachnutzung des Klapperturms im Anschluß an seine eigentliche Wehraufgabe wurde er zu einer Gastwirtschaft für Reisende umfunktioniert. Nachdem dieses 1899 abgebrannt war, wurde es im 20. Jahrhundert als Restaurant, das den historischen Rundturm baulich umschließt, wieder aufgebaut und besteht noch heute.

Literatur

  • Jürgen Köppke: Die Gliederung der städtischen Gemarkung, in: Hildesheim, Einbeck, Göttingen und ihre Stadtmark im Mittelalter, 1967, S. 135ff
  • Thomas Küntzel: Zwischen Landesgrenze und äußerer Befestigung: Städtische Landwehren des Mittelalters im südlichen Niedersachsen, in: Göttinger Jahrbuch 2004, S. 31ff

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