Emil Jacobs (Bibliothekar)

Emil Jacobs (Bibliothekar)

Emil Friedrich Rudolph Jacobs (* 25. April 1868 in Gotha; † 18. März 1940 in Berlin) war ein Bibliothekar und Klassischer Philologe.

Leben

Nach dem 1887 begonnenen Studium der Klassischen Philologie und Klassische Archäologie in Greifswald und Göttingen, wo er bei Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff promoviert wurde, war er ab 1892 als Hilfsbibliothekar in Gotha tätig. 1894 wechselte er zur Kgl. Bibliothek in Berlin, wo er sich als enger Mitarbeiter des Generaldirektors August Wilmanns insbesondere mit Erwerbungsangelegenheiten befasste. 1905 trat er in die Handschriftenabteilung ein, in der er die Erwerbungspolitik des 19. Jh. erfolgreich fortsetzte. 1912 wurde ihm die Leitung der Universitätsbibliothek Freiburg übertragen, die er zu einer nutzerfreundlichen Bibliothek gestaltete. Dort erhielt er dazu 1914 eine Professur für Bibliothekswissenschaften. 1929 kehrte er an die Preußische Staatsbibliothek zurück, an der er bis 1935 als Erster Direktor wirksam war.

Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Er ist ein Enkel des Malers Paul Emil Jacobs (1802–1866) und ein Urenkel des Altphilologen und Schriftstellers Friedrich Jacobs (1764-1847).

Schriften (Auswahl)

  • Thasiaca [Inschriften von Thasos], Berlin 1893. (= Dissertation).
  • (Hrsg.) Die Lieder des armen Kurti [= Curt Kamla], Berlin 1896.
  • mit Karl Zangemeister: Theodor Mommsen als Schriftsteller: ein Verzeichnis seiner Schriften, Berlin 1905; Hildesheim 2000 (neubearb. von Stefan Rebenich).
  • Die Handschriftensammlung Joseph Goerres. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 23 (1906).
  • Der wissenschaftliche Nachlass Oskar von Gebhardts. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen 24 (1907).
  • Francesco Patricio und seine Sammlung griechischer Handschriften in der Bibliothek des Escorial. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 25 (1908).
  • Briefe Friedrichs des Großen an Thierot, Berlin 1912.
  • Ludwig Stern [Nachruf]. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 29 (1912).
  • mit Hermann Degering: Neue Erwerbungen der Handschriftenabteilung, 1-2, Berlin 1914-1917.
  • Valentin Rose. Ein Nachruf, Leipzig 1917.
  • Untersuchungen zur Geschichte der Bibliotheken im Serai zu Konstantinopel, Teil I, Heidelberg 1919.
  • Ars scripturarum, Leipzig 1921.
  • Johann Hartung zum Gedächtnis, Freiburg 1926.
  • Die Mehemmed-Medaille des Bertoldo, Berlin 1927.
  • Adolf von Harnack. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 47 (1930).
  • Winckelmann und Bianconi. In: Archäologischer Anzeiger 1932.
  • mit Hans Paalzow: August Wilmans, Generaldirektor der Kgl. Bibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 60 (1943).
  • Mehemmed II., der Eroberer, seine Beziehungen zur Renaissance und seine Büchersammlung. In: Oriens 2, 1949.

Literatur

  • Catalogus librorum consilio atque auspiciis Aemilii Jacobs, Bibliothecae nationalis olim directoris principis inclyssimi, e Bibliotheca Wernigerodensi e Bibliotheca nationali Berolinensi acquisitorum. Berlin 1938. (Berliner Titeldrucke als Festgabe zum 70. Geburtstag von Emil Jacobs).
  • Josef Becker: Emil Jacobs †. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 57 (1940), S. 502-510.
  • Hans Lülfing: Jacobs, Emil. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 242 f.
  • Helga Döhn: Der Nachlass Emil Jacobs: beschreibendes Verzeichnis, Berlin 1990.
  • Werner Schochow: Emil Jacobs. Bibliothekar und Gelehrter - auch ein Griff in die Geschichte der Staatsbibliothek Berlin. In: Bibliothek und Wissenschaft 27 (1994), S. 168-188.
  • Deutsches Geschlechterbuch Bd. 214, Limburg 2002, S. 507-508, mit Bildnis S. 481.
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Auflage, Bd. 5, München 2006, S. 275.

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