- Entr'acte (Film)
-
Filmdaten Deutscher Titel Entr'acte Produktionsland Frankreich Originalsprache Französisch Erscheinungsjahr 1924 Länge ca. 20 Minuten Stab Regie René Clair Drehbuch Francis Picabia, René Clair Produktion Rolf de Maré Musik Erik Satie Kamera Jimmy Berliet Besetzung - Jean Börlin: Jäger, Magier
- Inge Friss: Ballerina
- Francis Picabia: Ein Mann
- Marcel Duchamp: Ein Schachspieler
- Man Ray: Ein Schachspieler
- Marcel Achard
- Erik Satie
- Roger Le Bon
- Jean Mamy
- Georges Auric
- Darius Milhaud
Entr'acte ist ein dadaistischer Kurzfilm aus Frankreich, der am 27. November 1924 als Zwischenspiel von Francis Picabias Ballettinszenierung Relâche am Pariser Théâtre des Champs-Élysées uraufgeführt wurde.[1] Der Regisseur René Clair bedient sich verschiedener Spezialeffekte, wie Zeitlupe, ungewöhnlicher Kameraposition und Mehrfachbelichtungen, um surreale Filmsequenzen zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
In der ersten Szene bewegt sich eine Kanone selbstständig auf einem Dach in einer Stadt. Zwei Männer, Erik Satie und Francis Picabia, springen in Zeitlupe in die Szene und laden die Kanone. Die Szene endet, als die Kanone in Superzeitlupe auf den Zuschauer feuert.
Es folgen rasche zusammenhangslose Einstellungen von Paris und Detailaufnahmen mit Verfremdungen und ungewöhnlichen Kamerapositionen. Dies endet mit einer Balletttänzerin, die zuerst von unten durch eine Glasscheibe gefilmt wurde und die sich beim Wechsel in eine normale Kameraposition als ein bärtiger Mann entpuppt. Danach zielt ein Jäger auf dem Dach eines Hauses auf ein über einem Springbrunnen schwebendes Ei. Als er zum Schuss kommt, verwandelt sich das Ei in eine Taube, die auf seinem Hut landet. Ein weiterer Schütze kommt hinzu und letztlich stürzt der Jäger vom Dach.
Die zweite Hälfte des Films bestimmt ein Leichenzug. Die Trauernden sammeln sich hinter einem Leichenwagen, vor den ein Kamel gespannt ist. Die in Zeitlupe rennenden Folgenden wirken wie Tanzende, noch verstärkt durch die Einblendung der Ballerina aus der ersten Hälfte[2]. Der Trauerzug erreicht einen Platz, an dem das Kamel abgespannt wird. Der Leichenwagen setzt sich alleine in Bewegung und wird immer schneller, durchzieht Städte und andere Landschaften bis schließlich der Sarg herunterfällt. Einige Verfolger erreichen nun den Sarg auf einer Wiese. Der Sargdeckel öffnet sich langsam, bis ein Magier mit Zauberstab herausspringt. Dieser lässt den Sarg, die Anwesenden und schließlich sich selbst durch Berührung mit dem Stab verschwinden.
Entstehung und Wirkung
Entr'acte war als Entracte (frz.: Zwischenakt) für die Pause des Ballets Relâche konzipiert, zu dem Musik von Eric Satie gespielt wurde.[3] Satie, der Schriftsteller Francis Picabia, der das Libretto zu Relâche geschrieben hatte, und der Solotänzer Jean Börlin vom Ballets suédois treten auch in Entr'acte auf.
Dieser avantgardistische Film beeinflusste viele Filme der nachfolgenden Jahrzehnte, beispielsweise übernahm Werner Nekes 1967 die Kameraposition der Balletttänzerin in Schwarzhuhnbraunhuhnschwarzhuhnweißhuhnrothuhnweiß oder put-putt[4]. Entr'acte wird auch heute noch als wesentlicher Beitrag zur französischen Filmavantgarde der 1920er Jahre auf Stumm- und Kurzfilmtagen gezeigt[5].
Literatur
- Frank Dersch: Entr'acte zwischen Dadaismus und Surrealismus. GRIN Verlag, München 2007, ISBN 978-3-638-69487-2 (auf books.google.de).
Weblinks
- Entr'acte in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Teil 1 und Teil 2 auf YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Sally Banes: Writing Dancing in the Age of Postmodernism. Wesleyan University Press, Hanover 1994, ISBN 0-8195-6268-8, S. 80–81.
- ↑ mitternachtskino.de, abgerufen 26. Oktober 2010
- ↑ www.mitternachtskino.de , abgerufen 26. Oktober 2010
- ↑ wernernekes.de, abgerufen 26. Oktober 2010
- ↑ Programm Stummfilmmusiktage Erlangen, 2004
Kategorien:- Filmtitel 1924
- Experimentalfilm
- Französischer Film
- Schwarzweißfilm
Wikimedia Foundation.