- René Clair
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René Clair (* 11. November 1898 in Paris; † 15. März 1981 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer Regisseur und Schriftsteller. Sein Geburtsname war René Lucien Chomette; er war der Bruder des Regisseurs Henri Chomette.
Inhaltsverzeichnis
Leben
René Clair war der Sohn eines Seifenfabrikanten. Er wuchs im Quartier des Halles auf und besuchte das Lycée Montaigne und später das Lycée Louis-Legrand, wo er Freundschaft mit Jacques Rigaut schloss. 1917 wurde er als Sanitäter eingezogen.
1918 arbeitete er unter dem Pseudonym René Després als Journalist bei der Zeitung L'Intransigeant, und schrieb in dieser Zeit auch – unter dem Pseudonym Danceny – Texte für die Sängerin Damia. Er wurde verantwortlich für die Kinobeilage der Revue Théâtre et Comœdia illustré und trat als Schauspieler in den Filmen Le Lys de la vie, Le Sens de la mort, L'Orpheline und Parisette auf, wofür er ein weiteres Pseudonym, René Clair, wählte.
1922 begann er die Niederschrift des Drehbuchs zum Film Rayon diabolique, den er 1923 drehte und 1924 unter dem Titel Paris qui dort herausbrachte.
Zu dieser Zeit sollte das Ballett Relâche von Eric Satie, dessen Libretto von Francis Picabia stammt, im Théâtre des Champs-Élysées, dessen Leiter Jacques Hebertot auch der Leiter des Théâtre et Comœdia illustré war, auf die Bühne gebracht werden. Picabia wünschte die Projektion eines Films als Zwischenakt, und wählte René Clair aus, um diesen zu realisieren. Der dadaistisch inspirierte Film Entr'acte wurde zum Skandal und machte René Clair berühmt.
Es folgten verschiedene Filme mit dezidiert fantastischer Ausrichtung, zu denen er 1926 die Schrift Adams herausbrachte. 1929 schrieb er das Drehbuch für den Film Prix de beauté, den Augusto Genina mit Louise Brooks in der Hauptrolle drehte.
Mit seinem ersten Tonfilm, Sous les toits de Paris (1930), erwarb er internationale Anerkennung. Der Erfolg setzte sich mit Le Million (1930) und À Nous la liberté (1931) fort, einer utopischen Satire auf die Industriegesellschaft. 1936, als Charlie Chaplin Moderne Zeiten herausbrachte und die deutsche Tobis, die À Nous la liberté produziert hatte und mittlerweile (1935) unter den Einfluss von Joseph Goebbels geraten war, entschied, Chaplin wegen Plagiats und Nachahmung anzugreifen, widersetzte sich René Clair diesem Angriff, indem er Chaplins Film als indirekte Hommage an seinen Film anerkannte. Dennoch setzte die Tobis ihre Attacken gegen Chaplin fort.
Nachdem Le Dernier milliardaire (1934) durchgefallen war, akzeptierte René Clair das Angebot, in London zu arbeiten. Hier knüpfte er mit The Ghost goes west (1935) an seine Erfolge an, sein folgender Film jedoch, Break the news (1937), ein englisches Remake des im Vorjahr in Frankreich erschienenen La Mort en fuite, fiel durch.
Ende 1938 kehrte er nach Frankreich zurück. Er begann mit den Dreharbeiten für Air pur im Juli 1939, die im September durch die Mobilmachung unterbrochen wurden, als mehrere Mitglieder der Mannschaft in den Zweiten Weltkrieg geschickt wurden – der Film wurde nie fertig. Ende Juni 1940 verließ René Clair Frankreich mit seiner Frau und seinem Kind, ging über Spanien und Portugal nach New York. Das Vichy-Regime sprach ihm die französische Staatsbürgerschaft ab, annullierte die Entscheidung aber einige Zeit später.
René Clair wurde in Hollywood gut aufgenommen, wo er vier Filme drehte: The Flame of New Orleans (1940), Meine Frau, die Hexe (I married a witch) (1942), It happened tomorrow (1943) und And then there were none (1945) – letzterer eine Adaption der Zehn kleinen Negerlein von Agatha Christie.
1946 kehrte er nach Frankreich zurück, wo er Le Silence est d'or (1947), La Beauté du diable (1949, eine Adaption des Johann Faust-Mythos) und Belles de Nuit (1952) drehte.
1955 drehte er seinen ersten Farbfilm, Les Grandes manœuvres, für den er den Louis-Delluc-Preis erhielt. Anschließend (1957) brachte er La Grande ceinture, einen Roman von René Fallet, unter dem Titel Porte des lilas mit Georges Brassens auf die Leinwand.
1960 wurde René Clair in die Académie française (Sessel 19) gewählt – das erste Mal, dass dies einem Cineasten widerfuhr. Zur gleichen Zeit warf die Nouvelle Vague die Regeln eines Kinos über den Haufen, deren wichtigster Vertreter er war.
Seine letzten Filme sind alternierend Kurzfilme (La française et l'amour, 1960, und Les Quatre vérités, 1962) und Spielfilme (Tout l'or du monde (1961) mit Bourvil), von denen Les Fêtes galantes aus 1965 sein letzter war.
René Clair widmete sich anschließend der Schriftstellerei und der Regiearbeit am Theater. Er brachte 1970 Relâche von Picabia erneut auf die Bühne, und inszenierte 1973 Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck an der Pariser Oper.
1974 war er Präsident der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, und brachte La Catin aux lèvres douces am Théâtre de l'Odéon heraus.
Filmografie
- 1923: Paris qui dort
- 1924: Entr'acte
- 1924: Le fantôme du Moulin-Rouge
- 1925: Le Voyage imaginaire
- 1926: La Proie du vent
- 1927: Der Florentiner Hut
- 1928: La Tour
- 1928: Die beiden Schüchternen
- 1930: Unter den Dächern von Paris (Sous les toits de Paris)
- 1931: Es lebe die Freiheit (À nous la liberté)
- 1931: Die Million (Le Million)
- 1932: Der vierzehnte Juli (14 juillet)
- 1934: Der letzte Milliardär (Le Dernier milliardaire)
- 1935: Ein Gespenst geht nach Amerika
- 1936: Feuer über England Regie-Assistent
- 1938: Gewagtes Spiel (Break the news)
- 1939: Air pur nicht fertiggestellt
- 1941: Die Abenteurerin (The Flame of New Orleans)
- 1942: Meine Frau, die Hexe
- 1943: Auf ewig und drei Tage (Forever and a Day)
- 1943: Es geschah morgen (It happened tomorrow)
- 1945: Das letzte Wochenende (And then there were none)
- 1946: Schweigen ist Gold (Le Silence est d'or)
- 1949: Der Pakt mit dem Teufel (La Beauté du diable)
- 1952: Die Schönen der Nacht (Les Belles de nuit)
- 1955: Das große Manöver (Les Grandes Manœuvres)
- 1957: Die Mausefalle (Porte des Lilas)
- 1960: Die Französin und die Liebe (La Française et l'amour) – Episode Le Mariage
- 1961: Alles Gold dieser Welt (Tout l'or du monde)
- 1962: Die vier Wahrheiten (Les Quatre vérités) – Epiosode Les Deux pigeons
- 1965: Die Festung fällt, die Liebe lebt! (Les Fêtes Galantes)
Bibliografie
- Adams, Grasset, 1926
- Le Cinématograph contre l’esprit, 1927
- Réflexion faite, Gallimard, 1951
- La princesse de Chine und De fil en aiguille, Grasset, 1951
- Comédies et Commentaires, Gallimard, 1959
- Cinéma d’hier, cinéma d’aujourd’hui, Gallimard, Collection Idées, 1970
- L’étrange ouvrage des cieux, Gallimard, coll. Le Manteau d'Arlequin, 1972
- Jeux du hasard, Gallimard, 1976
Dokumente
- René Clair, Katalog der Ausstellung im Palais Chaillot, Januar bis März 1983, La Cinémathèque française.
Auszeichnungen
- Ehrendoktor des Universität Cambridge 1956
- Satrap des Collège de 'Pataphysique 1957 und Träger des Ordre de la Grande Gidouille.
- Mitglieder der Académie française 1960
- Ehrendoktor des Royal College of Art in London (1967)
- Offizier der Ehrenlegion
- Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres
- Großkreuz des Ordre national du Mérite
Weblinks
- Literatur von und über René Clair im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- René Clair in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kurzbiografie der Académie française (französisch)
Kategorien:- Filmregisseur
- Drehbuchautor
- Mitglied der Académie française
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Träger des französischen Nationalverdienstordens (Großkreuz)
- Träger des Ordre des Arts et des Lettres (Komtur)
- Franzose
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- Gestorben 1981
- Mann
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