- Carl Flesch
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Carl Flesch (* 9. Oktober 1873 in Moson; † 15. November 1944 in Luzern, Schweiz) war ein ungarisch-jüdischer Violinist, Violinlehrer und Musikschriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carl Flesch studierte von 1890 bis 1894 am Pariser Konservatorium, zunächst als Schüler von Eugène Sauzay, dann bei Martin Marsick und debütierte 1895 in Wien. Seit 1897 verband er mit seiner solistischen Karriere eine intensive Lehrtätigkeit, zunächst bis 1902 als Professor am Konservatorium in Bukarest, von 1903 bis 1908 am Konservatorium Amsterdam, schließlich von 1903 bis 1926 in Berlin, darüber hinaus auch seit 1924 am Curtis Institute of Music in Philadelphia.
In Berlin gründete er 1920 die Wohltätigkeitsorganisation „Hilfsbund für deutsche Musikpflege“.[1] Bis 1934 lebte er dann in Baden-Baden. 1934 verließ er Deutschland und ging zunächst nach London, später nach Amsterdam und Luzern. Mit dem Cellisten Hugo Becker und dem Pianisten Artur Schnabel bildete er ein Klaviertrio.
Er veröffentlichte zahlreiche pädagogische und violinmethodische Schriften, darunter Standardwerke wie Die Kunst des Violinspiels (zwei Bände, 1923–1928, gemeinsam mit Max Dessoir formuliert) und Das Skalensystem, ursprünglich als Anhang zu ersterem gedacht. In seinen Erinnerungen eines Geigers gibt er spitzzüngig Auskunft über berühmte Kollegen, wodurch das Werk zu einer wichtigen Quelle zur Geschichte des Violinspiels wird. Er gab zahlreiche Notenausgaben bedeutender Werke der Violinliteratur heraus.
Als Solist gelang ihm nie der entscheidende internationale Durchbruch, aber er war zu seiner Zeit einer der teuersten und erfolgreichsten Lehrer. Er revolutionierte die Unterrichts- und Übemethodik, die zu seiner Zeit vor allem vom Grundsatz der Quantität des Übens beherrscht wurde. Zur illustren Liste seiner Schüler zählen Josef Wolfsthal, Alma Moodie, Ida Haendel, Ginette Neveu, Ricardo Odnoposoff, Henryk Szeryng, Roman Totenberg, Norbert Brainin, Szymon Goldberg, Max Rostal, Ivri Gitlis, Bronisław Gimpel sowie Stefan Frenkel.
Werke
- Urstudien für Violine. 5. Auflage. Berlin. Verlag von Ries & Erler, Königl. Sächs. Hof-Musikalienhändler, Berlin 1911.
Literatur
- Erika Bucholtz: Henri Hinrichsen und der Musikverlag C. F. Peters. Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 65, Mohr Siebeck, Tübingen 2001.
- Carl F. Flesch: „...und spielst Du auch Geige?“: der Sohn eines berühmten Musikers erzählt. Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich 1990.
- Wolf-Eberhard von Lewinski: Flesch, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 243.
Einzelnachweise
- ↑ Erika Bucholtz: Henri Hinrichsen und der Musikverlag C. F. Peters. Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 65, Mohr Siebeck, Tübingen 2001.
Weblinks
Kategorien:- Klassischer Violinist
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