Heinrich Erfle

Heinrich Erfle

Heinrich Valentin Erfle (* 1. April 1884; † 8. April 1923) war ein deutscher Optiker. Er entwickelte 1917 die ersten Weitwinkel-Okulare für Teleskope und Ferngläser. Erfle studierte an der LMU und der Technischen Hochschule in München und wurde 1907 von der TUM mit einer Arbeit zu "Optischen Eigenschaften und Elektronentheorie" promoviert. Er wechselte nach einer Assistenzzeit an der TUM für zwei Jahre zu C. A. Steinheil & Söhne.

1909 wurde er an der Fernrohrabteilung von Carl Zeiss angestellt. Diese Abteilung übernahm er 1918. Seine dortige Arbeit diente vor allem der Verbesserung der Eigenschaften der Sehrohre (Periskope) von Unterseebooten, der Zielfernrohre von Schiffsgeschützen und von Jagdflinten sowie der Zeiss'schen Prismenferngläser.

Eine besondere Bedeutung kommt dem von Erfle entwickelten ersten weitwinkligen Okularen zu. Die heute Erfle-Okulare genannten Weitwinkelokulare wurden beispielsweise seit 1919 von der zum Zeiss-Konzern gehörenden Hensoldt AG im Bau von Feldstechern eingesetzt. Erfle-Okulare sind vergleichsweise günstig herzustellen. Sie werden daher noch heute für die Amateur-Astronomie oder Weitwinkel-Ferngläser produziert.

Die Konstruktion für das Weitwinkel-Okular wurde 1921 für Carl Zeiss patentiert (1923 in den USA: Patentnummer 1478704). Weitere Erfindungen von Erfle für Zeiss sind beispielsweise ein weiteres Okular aus drei Linsengruppen (US Patent 1479229), ein Doppel-Teleskop (US Patent 149729) und ein Teleskop mit mehreren optischen Beobachtungspositionen (US Patent 1505878).

Inhaltsverzeichnis

Schriften

Bücher

  • Erfle, Heinrich (1907) Optische Eigenschaften und Elektronentheorie. Dissertation, Technische Hochschule München. 83 S.
  • Czapski, Siegfried (1924) Grundzüge der Theorie der optischen Instrumente nach Abbe. 3. Aufl. hrsg. von H. Erfle und H. Boegehold. Leipzig, Barth. 479 S.

Wissenschaftliche Aufsätze

  • Erfle, Heinrich (1920) Über die durch ein Drehkeilpaar erzeugte Ablenkung und über eine als Kennzeichen für die Beibehaltung des „Hauptschnittes“ dienende Sinusbedingung. Mitteilung aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiß in Jena. Zeitschrift für Physik A Hadrons and Nuclei Band 1, Nunner 1, S. 57-81. DOI: 10.1007/BF01881027

Literatur

Friedrich Stier: Erfle, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 576.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Erfle — (1884 1923) developed the earliest type of wide field eyepiece in 1917. Fact|date=October 2008 …   Wikipedia

  • Erfle-Okular — Das Erfle Okular ist das erste Weitwinkel Okular für optische Geräte. Es wurde 1917 von Heinrich Erfle entwickelt. Erfle Okulare sind vergleichsweise günstig herzustellen. Sie werden daher noch heute für die Amateurastronomie oder Weitwinkel… …   Deutsch Wikipedia

  • Okular — Plössl Okular 32 mm Ein Okular ist eine Linse oder Linsensystem, durch das man mit dem Auge (lat. oculus) in ein optisches System blickt. Diese optischen Systeme sind zum Beispiel Ferngläser, Fernrohre/Teleskope oder Lichtmikroskope. In modernen… …   Deutsch Wikipedia

  • Eyepiece — For the device for looking through a camera, see viewfinder. A collection of different types of eyepieces. An eyepiece, or ocular lens, is a type of lens that is attached to a variety of optical devices such as telescopes and microscopes. It is… …   Wikipedia

  • Carl Zeiss Sports Optics — Rechtsform GmbH Gründung 1852 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • C. A. Steinheil & Söhne — Carl August von Steinheil, etwa 1857 C. A. Steinheil Söhne war ein in München ansässiges Unternehmen der optischen Industrie, das astronomische Teleskope, Kameraobjektive und andere optische Gräte herstellte. Das Unternehmen wurde 1855 von Carl… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim — In der Liste der Kulturdenkmäler in Bad Dürkheim sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Bad Dürkheim einschließlich der Stadtteile Grethen, Hardenburg, Leistadt, Seebach und Ungstein (mit Pfeffingen) aufgeführt. Für den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Deidesheim — In der Liste der Kulturdenkmäler in Deidesheim sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Deidesheim aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 6. Mai 2010). Inhaltsverzeichnis 1 Denkmalzonen 2… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”