Erich Brill

Erich Brill

Erich Arnold Brill (* 20. September 1895 in Lübeck; † 26. März 1942 im KZ Jungfernhof Riga) war ein deutscher Maler und Opfer des Holocaust.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Studium der Natinalökonomie schloss Brill mit der Promotion ab. Anschließend studierte er an den Kunstgewerbeschulen in Hamburg und Frankfurt am Main. Im Jahr 1920 heiratete er die Jüdin Martha Leiser und sie bekamen die Tochter Alice (* 1920). Bereits 1921 wurde die Ehe geschieden und Erich Brill war wieder frei für sein Leben als ungebundener Künstler. Er hielt sich in Italien, Palästina, der Schweiz und Frankreich auf. Anfangs noch expressionistisch, wurden seine Bilder im Laufe der 1920er Jahre zunehmend impressionistisch. Bis 1933 hatte er 25 Ausstellungen. Sein erster Förderer, Alfred Lichtwark, kaufte ihm für die Kunsthalle Hamburg drei Bilder ab, Emil Ludwig ließ sich von ihm porträtieren.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten musste er, weil er jüdischer Herkunft war, in die Niederlande fliehen. Seine nun ebenfalls emigirierte Exfrau versuchte 1934 in Brasilien Fuß zu fassen und ließ die Tochter bei ihm in Amsterdam, die beiden konnten 1935 nach São Paulo folgen. Brill kehrte aber 1936 allein nach Deutschland zurück, weil er sich Illusionen über den deutschen Antisemitismus machte. In Deutschland wurde er, weil er als Jude eine arische Freundin hatte, 1937 denunziert und verhaftet, 1938 wegen Rassenschande zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und war in Bremen-Oslebshausen inhaftiert. Am 6. Dezember 1941 wurde er von Hamburg nach Riga deportiert und dort im KZ Jungfernhof Opfer des Holocaust.

Im seinem einhundertsten Geburtsjahr 1995 hat seine Tochter Alice Brill Czapski in der Staatgalerie von Sao Paulo eine Ausstellung organisiert.

Ausstellung

  • Pinacoteca do Estado de São Paulo: Erich Brill : pintor e viajante, São Paulo : Pinacoteca do Estado de São Paulo, 1996. (pt)

Literatur

  • Marlen Eickl, Martha Brill - engagierte Publizistin und literarische Chronistin des brasilianischen Exils . in: John M. Spalek [Hrsg.]: Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933, Berlin : de Gruyter, 2010 ISBN 978-3-11-024056-6, Band 3, Supplement 1, S.352-354
  • Hans Vollmer : Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts A–D . Fotomechan. Nachdr. d. Ausg. 1953–1962 . Leipzig  : Seemann , [ca. 1973] Band 1, S. 315
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss, (Hrsg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945, Vol II, 1 München : Saur 1983 ISBN 3-598-10089-2, S. 156 Eintrag zu Alice Brill
  • Nachruf in Aufbau 1946, Nr. 12, S. 7

Weblinks

  • Brill, Erich beim Bundesarchiv
  • Daniela Alarcon: Diário Íntimo: A fotografia de Alice Brill, Dissertation Departamento de Jornalismo e Editoração da Escola de Comunicações e Artes da Universidade de São Paulo, 2008 forumfoto

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