Gröpelingen

Gröpelingen
Stadtteil von Bremen
Gröpelingen
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Über dieses Bild
Basisdaten  Rang 
Fläche: 9,791 km² 16/23
Einwohner: 35.055 6/23
Bevölkerungsdichte: 3.580 Einwohner je km² 6/23
Ausländeranteil: 24.3 % 2/23
Arbeitslosenquote: 24,4 % 1/23
(Stand der Angaben: 31. Dez. 2008)
Koordinaten: 53° 8′ N, 8° 45′ O53.1261111111118.7463888888889Koordinaten: 53° 7′ 34″ N, 8° 44′ 47″ O
Ortsteile: Lindenhof
Gröpelingen
Ohlenhof
In den Wischen
Oslebshausen
Postleitzahlen: 28237, 28239
Stadtbezirk: West
Ortsamt: West
Website: Ortsamt West

Gröpelingen (Plattdeutsch Gröpeln) ist ein Stadtteil von Bremen und gehört zum Bremer Stadtbezirk West.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Ortsteile

Gröpelingen liegt auf der rechten Weserseite ca. 5 km westlich des Bremer Zentrums entfernt.

Die benachbarten Stadtteile sind Walle im Osten, Häfen im Süden Burglesum im Westen, und Blockland im Norden.

Gröpelingen

Die Gröpelinger Heerstraße

Fläche: 1,47 km², 8928 Einwohner[1]

Gröpelingen war bis zum Bau der benachbarten Häfen und Industriebetriebe im 19. Jahrhundert dörflich geprägt und trägt seitdem städtische Züge.

Im Ortsteil Gröpelingen wohnen unverändert viele Arbeitnehmer, die in den Betrieben der Hafenwirtschaft arbeiten.

Lindenhof

Fatih-Moschee

Fläche: 0,74 km², 7977 Einwohner[1]

Für islamische Zuwanderer aus der Türkei wurde in Hafenrandlage des Stadtteils Gröpelingen die Fatih-Moschee errichtet, die größte Moschee Bremens.

Das Lindenhof-Viertel ist ein multikultureller Ortsteil, welcher in den letzten Jahren auch von Studenten und Künstlern als Wohnort bevorzugt wird.

Ohlenhof

Fläche: 1,32 km², 9488 Einwohner[1]

In den Wischen

Fläche: 2,16 km², 14 Einwohner[1]

Oslebshausen

Nikolaikirche Oslebshausen

Fläche: 3,97 km², 8653 Einwohner[1]

Das kleine Dorf Oslebshausen wandelte sein Antlitz nach dem Bau der benachbarten Häfen und Industriebetriebe gänzlich. Es entwickelte sich ein Ortsteil mit Einzelhäusern, Reihenhäusern und vornehmlich drei- bis viergeschossigen Wohnblocks für die in den Häfen arbeitenden Einwohner.

Die Straf- und Justizvollzugsanstalt mit ihrer weithin sichtbarer Anstaltskirche wurde von 1871 bis 1874 im Stil der Neugotik aus Ziegelsteinen nach Plänen des Architekten Alexander Schröder errichtet. Sie steht größtenteils unter Denkmalschutz.

Die evangelische Kirche wurde von 1929 bis 1930 backsteinsichtig in neugotisch-expressionistischen Formen nach Plänen des Architekten Walter Görig erbaut und 1961 sowie 1971 umgebaut und erweitert.

Politik, Verwaltung

Beirat

Der Beirat Gröpelingen ist ebenfalls zuständig für den Ortsteil Industriehäfen im Stadtteil Häfen.[2] Er tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Ortsamt oder in anderen Einrichtungen wie z. B. Schulen . Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene direkt gewählten Vertretern zusammen. Die Beiratswahlen finden alle 4 Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die von öffentlichem Interesse sind und fast hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse.
Seit 2008 unterstützt der Stadtteilbeirat auch die Bildung eines Jugendbeirates.

Siehe auch: Sitzverteilung im Beirat

Beiratssprecher ist Dieter Adam (SPD). Seine Stellvertreterin ist Barbara Wulff (SPD).

Ortsamt

Das Ortsamt ist seit 1946 eine örtliche Verwaltungsbehörde. 1979 wurde das Ortsamt West eingerichtet für die Beiräte Gröpelingen, Walle und Findorff. Es unterstützt den Beirat bei seiner politischen Arbeit. Es soll bei allen örtlichen Aufgaben, die von öffentlichen Interesse sind, mitwirken. Es wird von einem vom Beirat vorgeschlagenen und vom Senat bestätigten Ortsamtsleiter geführt.
Ortsamtsleiter ist Hans-Peter Mester.

Geschichte

Name

Der Name „Gröpelingen“ leitet sich von dem alten Wort „gropen“ oder "grüppe" für Graben und "linga" für "die Leute von" ab, da die ersten Bewohner auf einem Dünenrücken siedelten, der neben einem natürlichen Entwässerungsgraben zur Weser lag. Die Siedlersippe "Gropelinge" war also die, die an einem Graben wohnte. Das spätere Geschlecht der Ritter von Gröpelingen nahm diesen Namen an, wählte aber in Unkenntnis der etymologischen Bedeutung des Wortes einen Grapen (ausgesprochen: Groopen), einen Kochkessel mit 3 Füßen, als Wappensymbol. Der Name Gröpelingen, Gröpeln oder ähnlich taucht auch als Name für andere Orte in Norddeutschland auf, die auf einer Erhöhung neben einem Graben liegen. Das sind die Orte Gröblingen bei Warendorf an der Ems und Gräpeln bei Oldendorf nördlich von Bremervörde. Der Name „Oslebshausen“ durchlief in den Jahrhunderten viele Wandlungen, seine Herkunft ist daher schwer deutbar. Da die etymologisch „jüngere“ Endung „hausen“ im Gegensatz zu „lingen“ auf ein bereits besiedeltes Gebiet hinweist, könnte sich der Name von dem Haus eines Siedlers mit Namen „Oslev“ herleiten lassen.

Mittelalter bis 1800

787 war die erste urkundliche Erwähnung von Oslebshausen. 1218 wurde Gröpelingen erstmals urkundlich erwähnt, als das Land der Ritter von Gröpelingen. Im 13. Jahrhundert gehörte ein Zweig der Familie der Oberschicht in Bremen an, so u.a. Luder van Gropelinghe. Der 1304 ermordete Ritter und Ratsherr von Bremen Arnd von Gröpelingen wurde durch die damit verbundenen Unruhen berühmt.

Die Dörfer Gröpelingen und Oslebshausen lagen im Goh Werderland. Hundert Jahre später wurde 1331 die Gröpelinger Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Mit dem Aussterben des Gröpelinger Rittergeschlechts im 15. Jahrhundert kommt das Land unter die Herrschaft des Bremer Rates. Seit 1691 stand eine Mühle im Dorf Gröpelingen, welche 1788 abbrannte und dann wieder aufgebaut wurde.

Von 1741 bis 1803 gehörten Oslebshausen und Wischhusen zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg – später als Kurfürstentum Hannover benannt – um dann 1803 wieder zu Bremen zu gelangen.

1800 bis 1900

1812 hatte Gröpelingen 342 und Oslebshausen 199 Einwohner. 1817 wurden Gröpelingen und Oslebshausen dem Landherrn im Bremer Rat unterstellt. Der Bau der Chaussee – heute Heerstraße – bis nach Oslebshausen erfolgte von 1820 bis 1821. Bremer Kaufleute errichten nun ihre Sommersitze in Gröpelingen und Oslebshausen und Ausflugslokale entstanden. Der Gastwirt Keese baut in dieser Zeit den Vergnügungspark Flora, dessen Saal für Tanz und ander Veranstaltungen beliebt war. In den 1930er Jahren sollten hier heftige Krawalle zwischen den politischen Parteien ausgetragen werden. Die Flora bestand bis 1945. Eine einklassige Kirchspielschule in Gröpelingen musste deshalb 1822 erneuert und 1848 um eine Klasse erweitert werden. 1874 folgte der nächste Ausbau der Schule auf 4 Klassenräume und 1881 waren es 6 Klassen. 1842 hatte Gröpelingen mit Wischhusen 613 und im Jahr 1885 bereits 1.710 Einwohner. 1879 betreibt der Müller Garbade die Windmühle (ab 1890 Motorbetrieb) an der Luchtbergstraße. Diese Mühle wechselte die Eigentümer und brannte im Zweiten Weltkrieg aus.

Die Straf- und Justizvollzugsanstalt in Oslebshausen wurde als „Zuchthaus“ nach Plänen von Alexander Schröder im neugotischen Stil von 1871 bis 1874 errichtet. Mit dem Sand aus der Weserkorrektion konnten von 1883 bis 1886 die Senken im Gröpelinger Dünenzug aufgefüllt werden. Nun war eine weitere Bebauung von Gröpelingen möglich.

Von 1885 bis 1914 erfolgte der Bau der Häfen und die Ansiedlung der Industrie. Gröpelingen verändert sich grundlegend. Das Dorf mit den Bauernhöfen, Sommersitzen und Ausfluglokalen verschwindet. Einfache Wohnungsbauten in dichter Bebauung für die zugewanderten Arbeiter der Hafenwirtschaft aus Deutschland, Osteuropa und Italien entstanden. Die Kirchschule wurde 1889 von der politischen Gemeinde übernommen. Weitere Schulneubauten waren 1897 bzw. 1901 für weitere 4 bzw. 6 Klassen erforderlich. 1891 bzw. 1902 wurde Gröpelingen zunächst im Südteil und dann alle Bereiche in die Stadt Bremen eingemeindet. Die Schule wurde 1902 von der Stadt übernommen.

Ab 1900

Gröpelingen um 1914, Blick auf die Anlagen der AG„Weser“

Die massive Bebauung machte es erforderlich, von 1901 bis 1903 die Straßenbahnlinie bis nach Oslebshausen zu führen. 1902–05 zog die kleine Werft AG Weser von der Stephanikirchweide nach Gröpelingen. Die Werft wurde zu einem der größten Schiffbaubetriebe Deutschlands und zum größten Arbeitgeber in Gröpelingen. Das erhaltene Verwaltungsgebäude der Werft entstand von 1903 bis 1905.

1905 hatte Gröpelingen 5.335 und Oslebshausen 1.461 Einwohner. Der erste mehrstöckige Wohnkomplex – der Breitenbachhof – wurde vom Eisenbahn Spar- und Bauverein von 1913 bis 1915 gebaut. Die Bremer Schützengilde gründete sich 1904 und residierte im neuen Schützenhof, Bromberger Straße 117. Von 1931 bis 1943 war hier noch eine Gastwirtschaft, 1908 gründete sich der Allgemeine Gröpelinger Sportverein mit ca. 180 Mitgliedern. Zur Entlastung der Schule an der Kirchallee musste 1908 Beim Ohlenhof eine neue Schule mit zunächst 6, dann 10 und 1919 dann 16 Klassen eröffnet werden. Diese Schule wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. 1914 wurde an der Wischhusenstraße und der damaligen Gabrielstraße, später Pestalozzistraße, eine Freischule für 300 Schüler und mit 6 Klassen eingeweiht, die 1919 Volksschule wurde und 1932 den Namen Schule an der Pestalozzi-Straße erhielt. 1934 gab es die dann getrennte Mädchenschule an der Pestalozzistraße und die Jungenschule an der Wischhusenstraße. Eine kleine Badeanstalt der AG Weser bestand nur von 1910 bis 1914. Es entstand 1914 die Badeanstalt am Ohlenhof. Das Bad wurde 1929 erweitert, dann 1945 zerstört und danach wieder aufgebaut.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden durch Genossenschaften oder vom Staat in rascher Folge weitere Wohnsiedlungen als sozialer Wohnungsbau. Die Arbeitervorstadt Gröpelingen war in der Weimarer Republik eine Hochburg der SPD und KPD mit Spitznamen wie Klein-Moskau und Rotes Gröpelingen. Zahlreiche kämpferische Auseinandersetzungen fanden ab 1930 mit den Nazis statt. 1921 wurde Oslebshausen in die Stadt Bremen eingemeindet. 1926 wurde nach Plänen von Rudolph Jacobs der Straßenbahnbetriebshof gebaut und 1992 umgebaut. Die neugotische evangelische Kirche in Oslebshausen – nach Plänen von Walter Görig – wurde 1930 eingeweiht. Die Katholiken bildeten um 1920 die Kirchgemeinschaft St. Marien. Die 1935 erbaute evangelische Dankeskirche in Gröpelingen ist 1944 durch Bomben zerstört worden.

„Drittes Reich“

Die Mehrheit der Werftarbeiter der AG Weser blieb dem NS-Regime auch zwischen 1933 bis 1945 gegenüber skeptisch. Ungefähr 200 Werftarbeiter waren noch in den Kriegsjahren illegal antifaschistisch organisiert.

Beim Novemberpogrom 1938 überfielen SA-Männer das Jüdische Altersheim Rosenack-Haus an der Gröpelinger / Ecke Morgenlandstraße und trieben die alten Menschen auf die Straße. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass viele von ihnen Opfer der Shoa wurden.[3]

Im Zweiten Weltkrieg waren knapp 19% der Belegschaft der AG Weser ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. 1944 wurden zusätzlich 1.500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme eingesetzt. Sie lebten u.a. in Baracken auf dem Schützenhofgelände in Gröpelingen. Das Gelände der BREMERschützengilde wurde zu Kriegsbeginn beschlagnahmt, Waschhaus und Küche und vier Baracken errichtet, in denen zunächst indische Seeleute interniert wurden, Februar 1940 folgten 132 Sinti vor ihrem Abtransport nach Belzec. Dezember 1944 wurden hier 700 KZ-Häftlinge aus Neuengamme interniert, von denen 267 vor dem Todesmarsch am 7. April 1945 ums Leben kamen, vor allem Juden aus Ungarn und Polen, sowie Belgier, darunter 6 Einwohner der Gemeinde Meensel-Kiezegem in Flämisch-Brabant, die am 1. und 11. August 1944 SS-Razzien erlitt, bei denen 68 von 900 Einwohnern nach Neuengamme verschleppt wurden. Durch die Luftangriffe von 1944 wurden in den Häfen und in den Wohngebieten von Walle und Gröpelingen sehr viele Gebäude und Anlagen zerstört, darunter auch die aus dem Mittelalter stammende Dorfkirche von Gröpelingen.

Wiederaufbau

Schon in den 1950 bis 1970er Jahren erfolgte ein rasanter Wiederaufbau des typischen Arbeiterviertels durch neue Wohnblocks und Reihenhäuser. Die Schule an der Kirchallee – im Krieg von der AG Weser betrieblich genutzt – war ab 1946 Berufsschule dann wieder Hauptschule und schließlich Grundschule. Neue Schulen entstanden. Von 1948 bis 1949 entstand die St. Andreas-Kirche in Lindenhof an der Danziger Straße, erweitert um das Gemeindehaus von 1955 sowie die St. Philippus-Kirche an der Seevenjestraße mit dem Gemeindehaus von 1967 nach Plänen von Fritz Schumacher und C. Hübner. Die doppeltürmige, moderne katholische Nikolaus-Kirche, Beim Ohlenhof 19, wurde 1958/59 als Beton-Skelettbau mit Rotsteinausfachung gebaut und um einen Kindergarten ergänzt. Danach wurde 1969 in Oslebshausen, Alter Heerweg 37, die rotsteinige, katholische St. Josef-Kirche geweiht.

Gröpelingen hat 1960 mit allen Ortsteilen 48.744 Einwohner. Ab den späten 1960er Jahren entstand mit dem Zuzug von türkischen Arbeitern ein türkischsprachiges Milieu mit Lebensmittelgeschäften, Reisebüros, Sportclubs, Ärzten und Anwälten. Das Gebiet um die Lindenhofstraße wurde später umgangssprachlich auch Klein-Istanbul genannt.

Die Hafenrandstraße wurde von Walle kommend bis nach Oslebshausen Anfang der 1980er Jahre zumeist vierspurig ausgebaut. Die eigenständige Stadtbahntrasse kam in die Mittellage der Straße. 1982 musste deshalb die alte Gröpelinger Schule an der Kirchallee, die zuletzt als Grundschule diente, abgerissen werden.

Schließung der AG Weser

Die Aktien-Gesellschaft „Weser“, die allgemein nur AG Weser oder Use Akschen hieß, war der bei weitem wichtigste Betrieb in Gröpelingen. Ab 1975 verlagerte sich der Schiffbau in Länder wie Japan oder Südkorea. Die deutschen Werften standen vor einer Krise. 1983 wollte und konnte der Krupp Konzern den Konkurs der AG Weser nicht mehr abwenden. Nach langen, schließlich gescheiterten Verhandlungen und einer Besetzung der Werft durch die Arbeiter, wurde die AG Weser Ende 1983 geschlossen. Das Ende der Werft hatte weit reichende Folgen für den Stadtteil. Gröpelingen wurde ein soziales Problemgebiet.

Stadtteil im Wandel

Ab 1990 erfolgte die Sanierung des Stadtteils mit Hilfe verschiedener Förderprogramme der Städtebauförderung, durch das EU-Programm URBAN, durch das Landesprogramm WiN (Wohnen in Nachbarschaft), durch das Bund-Länderprogramm Die Soziale Stadt und durch ein Sofortmaßnahmenprogramm Bremens. 2008 wurde das allgemeine Förderprogramm abgeschlossen.

1995 hatte der Stadtteil mit 34.982 Einwohner deutlich weniger als 1960. 1999 fand die Einweihung der Fatih-Moschee in der Stapelfeldtstraße im Ortsteil Gröpelingen statt. 1999 konnte die Bezirksbibliothek West in einem neuen Gebäude in der Lindenhofstraße eröffnet werden. Die Eröffnung des Torhauses Nord als neues Kulturzentrum in Gröpelingen fand 2001 statt. Um 2002 entstand das 44.000 m² große Bremer Space-Center für 170 Millionen Euro; ein Fahrgeschäft und Vergnügungs-, Freizeit- und Einkaufszentrum, das auf 1,4 Millionen Besucher im Jahr hoffte. Ein großer Teil der Läden konnte nicht vermietet werden. Das moderne Erlebniscenter hatte nicht den erwarteten Erfolg und es musste im Oktober 2004 wegen mangelnden Besucherzuspruchs acht Monate nach seiner Eröffnung wieder geschlossen werden. Im Oktober 2008 eröffnete in dem umgebauten Gebäudekomplex das nunmehr reine Einkaufszentrum Waterfront Bremen den Betrieb.

Einwohnerentwicklung

Orts-/Stadtteil 1812 1842/55 1885 1905 1939 1955/60 1975 1995 2007
Gröpelingen 802 613 1.710 5.335 36.537 10.480 8.947 8.975
Oslebshausen 199 256 736 1.461 10.700 13.351 8.492 9.029 8.585
Lindenhof 8.387 7.744 7.963
Ohlenhof 10.677 9.395 9.475
In den Wischen 369 59 15
Stadtteil 48.744 38.403 35.174 35.013

Ortsteil Gröpelingen: für 1812 unterschiedliche Quellen, Angabe für 1842, bei 1960 auch für die Ortsteile Lindenhof, Ohlenhof und In den Wischen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Das Verwaltungsgebäude der AG Weser wurde nach Plänen von Diedrich Tölken von 1903 bis 1905 gebaut.
  • Die St. Andreas-Kirche in Lindenhof, Danziger Straße 20, wurde nach Plänen von Otto Bartning und Friedrich Schumacher von 1948 bis 1949 gebaut.
  • Die neugotische Strafanstalt Oslebshausen wurde nach Plänen von Alexander Schröder und Johann Rippe von 1871 bis 1874 gebaut.
  • Breitenbachhof der ESPABAU wurde nach Plänen von Rudolph Jacobs im Reformstil von 1915 bis 1919 gebaut. (Baudenkmal)

Denkmale

  • Wandbild zur Erinnerung der Verfolgung und Widerstand in der NS-Diktatur; von Jürgen Walter, 1978 angebracht am Bunker Pastorenweg/Grasberger Straße
  • Gedenkstein zur Erinnerung an die 162 Bremer Juden, die beim Novemberpogrom 1938 vom Alten Gymnasium zum Zuchthaus Oslebshausen marschieren mussten; 1988 am Eingang zum Gefängnis Oslebshausen errichtet
  • Gedenkstein zur Erinnerung an ca. 4000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieges; errichtet Am Nonnenberg 40 in Oslebshausen
  • Gedenktafel mit dem Relief von Holger Voigts zur Erinnerung an die Häftlinge des damals dort bestehenden KZ Riespott; angebracht 1984 an einem Gebäude der Klöckner-Hütte
  • Mahnmal für den niederländischen Zwangsarbeiter Homme Hoekstra (1911-1944)Rückseite des Gebäudes Schwarzen Weg 92 vom 6. Mai 1999 (ehem. Lager Tirpitz)
  • Gedenktafeln am ehem. KZ Schützenhof, Bromberger Straße 117 für die internierten indischen Seeleute, die nach Belzec deportierten 132 Sinti, die 267 Toten des KZ-Außenkommandos vom 29. April 2002, Tafel für die Toten der belgischen Gemeinde Meensel-Kiezegem vom 29. August 2004, Stolperstein für den ungarischen Juden László Schächter (1909-1945)

Parks, Grünzonen

  • Oslebshauser Park
  • Grünzug von Oslebshausen durch Gröpelingen bis Walle
  • Kleingartenanlage In den Wischen bis zum Waller Feldmarksee mit einem Badestrand.

Öffentliche Einrichtungen

Allgemein

  • Ortsamt West, Waller Heerstraße 99
  • Polizeirevier Gröpelingen, Gohgräfenstraße 49
  • Polizeirevier Oslebshausen, Sperberstraße 21
  • Nachbarschaftshaus Helene Kaisen in Gröpelingen, Beim Ohlenhof 10 ist seit 1952 ein Bremer Bürgerhaus
  • Bürgerhaus Oslebshausen, Am Nonnenberg 40, ist seit 1977 ein Bremer Bürgerhaus.
  • Justizvollzugsanstalt Bremen (JVA), Sonnemannstraße 2

Schulen

  • Schule Am Oslebshauser Park, Förderzentrum als Ganztagsschule.
  • Schule an der Fischerhuder Straße in Gröpelingen, Grundschule.
  • Schule an der Oslebshauser Heerstraße, Grundschule als Ganztagsschule).
  • Schule am Pastorenweg in Lindenhof, Grundschule.
  • Schule Auf den Heuen, Grundschule als Ganztagsschule).
  • Schule am Halmerweg in Gröpelingen, Grundschule.
  • St.-Joseph-Schule, Alter Heerweg 35 in Oslebshausen, Grundschule.
  • Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule, Pestalozzistraße 9 in Ohlenhof, Integrierte Stadtteilschule als Ganztagsschule.
  • Neue Oberschule Gröpelingen, Ernst-Waldau-Str. 1, Ganztagsschule ab August 2010
  • Gesamtschule Bremen-West an der Lissaer Straße 7 in Walle, Ganztagsgesamtschule und Oberschule mit ca. 530 Schülern.
  • Berufsschule für Metalltechnik, Reiherstraße 80 in Oslebshausen
  • Krankenpflegeschule der Evangelischen Diakonissenanstalt, Gröpelinger Heerstraße 406/408
  • vhs West der Bremer Volkshochschule, Gröpelinger Heerstraße 226
  • Privatschule Mentor gGmbH, Schwarzer Weg 96 in Ohlenhof, Gymnasium.

Soziales

  • ca. 13 Kindergärten
  • Jugendfreizeitheim Gröpelingen, Marienwerderstraße 6
  • Jugendfreizeitheim Oslebshausen, Oslebshauser Heerstraße 224
  • Gemeinschaftshaus Stuhmer Straße
  • AWO - Dienstleistungszentrum Gröpelingen, Gröpelinger Heerstr. 248
  • Dienstleistungszentrum West, Gröpelinger Heerstr. 248
  • AHB Residenz Oslebscity, Am Oslebshauser Bahnhof 2
  • Evangelisches Diakonissenmutterhaus Bremen, Adelenstraße 68
  • Ella-Ehlers - Haus, Sozialzentrum Bremer Westen, Dockstraße 20
  • Stiftungsdorf Gröpelingen der Bremer Heimstiftung, Elbinger Straße 6
  • " BVO - Bürgerverein Oslebshausen", Oslebshauser Heerstr. 87

Kirchen, Religionsgemeinschaften

Siehe auch Liste der Kirchen in Bremen

  • Evangelische Kirchgemeinde Gröpelingen und Oslebshausen, Lindenhofstraße 18
  • Katholische Kirchgemeinde Sankt Josef - Oslebshausen, Alter Heerweg 37
  • Fatih-Moschee Bremen, Stapelfeldtstraße 9

Sport

  • Bezirksportanlage Lissaer Straße
  • Westbad der Bremer Bäder GmbH befindet sich Waller Heerstr. 293 A
  • Gröpelinger Sportmeile verbindet auf ihrer Strecke die Ortsteile Oslebshausen, Ohlendorf und Gröpelingen
Vereine
  • Allgemeiner Gröpelinger Sportverein von 1908 - AGSV
  • Bremer Schützengilde von 1904, Bromberger Str. 117
  • Bremer Sporttaucherverein Spacediver ,Alter Winterweg 12
  • 1. Bremer Squash Club, Johann-Kühn-Straße 27
  • KSV Vatan Sport, Ortstraße 14
  • SGO - Sportgemeinschaft Oslebshausen, Sperberstraße 3/5
  • Turn- und Rasensportverein Bremen (Tura-Bremen), Lissaer Straße 60
  • Wassersportverein Gröpelingen, Sportweg 1a

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Gröpelingen selbst ist im Wesentlichen ein Wohnstandort mit einem Zentrum für Einkaufen und Dienstleistungen im Ortsteil Lindenhof und entlang der Gröpelinger Heerstraße. Die Wirtschaft wird geprägt durch den angrenzenden Stadtteil Häfen mit der Überseestadt und mit seinen industriellen und gewerblichen Betrieben der Hafenwirtschaft.

2008 eröffnete das Einkaufszentrum Waterfront auf dem Gewerbegebiet Akschen beim Werfthafen.
In Gröpelingen befindet sich das DIAKO-Krankenhaus der Bremer Diakonie. Beim Autobahnzubringer Industriehäfen befindet sich ein Gewerbegebiet.

Verkehr

ÖPNV
  • Die Stadtbahnlinien 2, 3 und 10 der Bremer Straßenbahn (BSAG) verbinden den Stadtteil über die Gröpelinger Heerstraße bzw. über die sogenannte Hafenrandstraße mit dem Stadtteil Walle, mit der Überseestadt und mit dem Stadtteil Bremen-Mitte.
  • Die Buslinien 71, 73, 75, 80, 81, 655, 660, 680 und N7 verbinden Gröpelingen mit Bremen-Nord, den Häfen, dem Bahnhof Oslebshausen und nördlichen Umlandgemeinden. Am 11. Dezember 2011 wird in Bremen-Nord ein neues Busnetz eingeführt mit neuen Linienwege und Liniennummern für Oslebshausen.[4]
  • Der Bahnhof Oslebshausen liegt an der ab dem 11. Dezember 2011 ins Netz der S-Bahn Bremen einbezogenen Regional-Bahnstrecke Bremen-Vegesack–Bremen-Hauptbahnhof.
Straßen

Gröpelingen ist über die Autobahn A 27, Abfahrt HB-Oslebshausen/Gröpelingen im Nord-Westen und Abfahrt HB-Überseestadt im Süd-Osten (über Walle) erreichbar. Die Autobahn A 281 ist noch im Bau und hat bereits eine Abfahrt HB-Burg-Gramke, die zur Hafenrandstraße (Beim Industriehafen) nach Oslebshausen und Gröpelingen führt.
Die Haupterschließungsstraßen des Stadtteils in West-Ost-Richtung sind die Oslebshauser- und die Gröpelinger Heerstraße sowie am Hafen die sogenannte Hafenrandstraße mit den Straßen Beim Industriehafen, Stapelfeld Straße, Werftstraße und Bremerhavener Straße.

Radweg

In West-Ost-Richtung führt durch eine längsgestreckte Grünzone ein zentraler Rad- und Fußweg von Oslebshausen durch Ohlenhof und den Ortsteil Gröpelingen nach Walle zum Stadtzentrum.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. a b c d e Statistisches Jahrbuch 2009. Statistisches Landesamt Bremen, S. 9–11, abgerufen am 15. Juni 2010.
  2. § 1 Ortsgesetz über Beiräte und Ortsämter
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 212
  4. http://www.bsag.de/10273.php

Literatur

  • Herbert Schwarzwälder: Das große Bremen Lexikon. Edition Temmen, Bremen, 2003, ISBN 3-86108-693-X.
  • Alwin Lonke: Geschichte von Oslebshausen. Auf Veranlassung seines Bürgervereins zur Feier des 25-jährigen Bestehens, Winter, Bremen 1931.
  • Marc Buggeln: KZ-Häftlinge als letzte Arbeitskraftreserve der Bremer Rüstungswirtschaft. In: Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. 2003, Heft 12, S. 19–36.
  • Heinz Rosenberg: Jahre des Schreckens. ... und ich blieb übrig, daß ich Dir’s ansage. Göttingen 1985.
  • Raimund Gaebelein: Begegnung ohne Rückkehr, auf der Suche nach den Opfern eines Rachefeldzuges Meense--Kiezegem-Neuengamme-Bremen 1944–2009. Donat Verlag, Bremen 2009, ISBN 978-3-938275-61-0.
  • Kirsten Tiedemann: Breitenbachhof, Gröpelingen, Bremen. Aschenbeck & Holstein Delmenhorst 2007. ISBN 978-3939401-27-8.

Weblinks



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