- Erich Franz
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Erich Franz (* 5. November 1903 in Laurahütte, Oberschlesien; † 10. Februar 1961 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, der vor allem Figuren aus dem Arbeitermilieu verkörperte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Erich Franz wurde erst im Alter von 47 Jahren von Manfred Wekwerth und Bertolt Brecht für die Berufs-Schauspielerei entdeckt. Als fünftes Kind eines Hüttenarbeiters hatte er eine Lehre zum Dreher gemacht und in Laurahütte als Bergmann gearbeitet. Seit seiner Jugend war er auch politisch aktiv, zuerst in der SPD, ab 1923 in der USPD und seit 1925 in der KPD. Daneben trat er innerhalb der Arbeiterbewegung als Laienschauspieler und Chorleiter auf. Als Streikteilnehmer wurde er mehrfach verhaftet.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte er schließlich über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion, wo er im Karaganda-Becken als Bergmann arbeitete. Daneben besuchte er dort eine Antifa-Schule.
Er kehrte 1949 nach Deutschland in die DDR zurück und arbeitete in Köthen beim VEB Kranbau als Dreher. Dort wurde er auch Mitglied des Dramatischen Zirkels von Manfred Wekwerth. Franz und Wekwerth wurden 1951 nach einer Brecht-Aufführung und anschließendem Vorspiel in Berlin an das Berliner Ensemble engagiert.
Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1961 stand Erich Franz auf der Bühne dieses Theaters. Daneben wirkte er in zunehmendem Maße auch in Filmen der DEFA und in Hörspielen mit und arbeitete auch als Synchronsprecher. Er leitete auch die Betriebsgewerkschaftsgruppe des Berliner Ensembles und seit 1957 die Gewerkschaft Kunst in Berlin. Drei Jahre lang war er auch Mitglied der Volkskammer der DDR.
Ehrungen
1962 wurde das Kreiskulturhaus in der Schönhauser Allee Ecke Sredzkistr. im damaligen Stadtbezirk Berlin-Prenzlauer Berg nach Erich Franz benannt. 1970 wurde an diesem Ort der legendäre Franz-Club gegründet.
Filmografie
- 1953: Geheimakten Solvay
- 1953: Die Unbesiegbaren
- 1953: Die Gewehre der Frau Carrar (TV)
- 1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
- 1954: Alarm im Zirkus
- 1954: Stärker als die Nacht
- 1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
- 1955: 52 Wochen sind ein Jahr
- 1956: Genesung
- 1956: Drei Mädchen im Endspiel
- 1956: Das Traumschiff
- 1956: Eine Berliner Romanze
- 1957: Schlösser und Katen, 1. Teil: Der krumme Anton
- 1957: Schlösser und Katen, 2. Teil: Annegrets Heimkehr
- 1957: Spielbank-Affäre
- 1957: Sheriff Teddy
- 1958: Tatort Berlin
- 1958: Sie kannten sich alle
- 1958: Ein Mädchen von 16 1/2
- 1958: Die Mutter (TV)
- 1958: Das Stacheltier 135/136
- 1958: Sonnensucher
- 1959: Sie nannten ihn Amigo
- 1959: Eine alte Liebe
- 1959: Maibowle
- 1960: Zu jeder Stunde
- 1960: Wo der Zug nicht lange hält
- 1960: Seilergasse 8
- 1960: Papas neue Freundin (TV)
- 1960: Begegnung im Zwielicht
- 1960: Silvesterpunsch
- 1961: Fünf Tage – Fünf Nächte
- 1961: Urlaub ohne dich
- 1961: Der Mann mit dem Objektiv
Auszeichnungen
- Goldene Medaille der Pionierorganisation für seine Leistungen im Kinderhör- und spielfilm
- Kunstpreis der DDR
- Nationalpreis der DDR
Literatur
- Klaus-Dieter Winzer: Einen König spielen…mit Mikrometerschraube und Zollstock – Erinnerungen an den Arbeiterschauspieler Erich Franz, in: Film und Fernsehen, 12/1978.
- Günter Reisch: Erich Franz, in: Ralf Schenk (Hrsg.): Vor der Kamera – 50 Schauspieler in Babelsberg, Henschel Verlag Berlin 1995.
Weblinks
- Erich Franz in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Biografie auf der Webseite der DEFA-Stiftung
Kategorien:- Schauspieler
- Synchronsprecher
- Abgeordneter der Volkskammer
- SPD-Mitglied
- SED-Mitglied
- Funktionär des Kulturbundes der DDR
- Nationalpreisträger (DDR)
- Künstler (DDR)
- Deutscher
- Geboren 1903
- Gestorben 1961
- Mann
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
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