Ernst-Günther Mohr

Ernst-Günther Mohr

Ernst-Günther Mohr (* 9. September 1904 in Waldheim; † 1. April 1991 in Bonn) war ein deutscher Botschafter.

Leben

Mohr studierte nach dem Abitur am Staatsgymnasiums Chemnitz Rechtswissenschaft an den Universitäten München, wo er sich dem Corps Bavaria anschloss,[1] Hamburg, Paris und London. An der Universität Hamburg promovierte er zum Dr. jur. Anschließend war er Gerichtsreferendar in Hamburg. 1929 wurde er in den auswärtigen Dienst aufgenommen und 1932 an das Generalsekretariat nach Shanghai entsandt. 1933 wurde er an der Botschaft in Peking akkreditiert,[2] 1935 trat er der NSDAP bei, 1936 wurde er zum Marionettenregime von Wang Jingwei nach Nanking versetzt. 1937 war er in der Abteilung Ostasien im Ministerium von Joachim Ribbentrop beschäftigt. 1937 wurde er an das Generalkonsulat in Memel entsandt. 1938 war er bei der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes und 1939 an der Botschaft des Deutschen Reichs in Den Haag beschäftigt, wo er an Judendeportationen beteiligt war. 1941 wurde er an die Botschaft des Deutschen Reiches nach Rio de Janeiro entsandt. 1942 wurde er im spanisch verwalteten Tanger akkreditiert. Von 1944 bis 1945 war er wieder in der Wilhelmstraße in Berlin als Referent für Spanien und für die Verbindung zum Oberkommando der Wehrmacht.[3]

Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Von 1947 bis 1949 war er Stellvertreter des Leiters einer Abteilung im Deutschen Büro für Friedensfragen in Stuttgart. 1949 wurde er vom Bundeskanzleramt übernommen, wo er als Vertrauensmann der Alliierten Hohen Kommissare wirkte. 1949 war er einen Monat Stellvertreter von Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld, Protokollchef im Bonner Auswärtigen Amt, als ihn Erica Pappritz ablöste.[4] 1958 löste Ernst-Günther Mohr in Bern Friedrich Holzapfel ab, der über den bundesdeutschen Parteienfinanzierer Rudolf Ruscheweyh berichtet hatte.[5] [6] [7]

Vorgänger Amt Nachfolger
Deutscher Botschafter in Caracas
1955–1958
Harald Hofmann
Friedrich Holzapfel Deutscher Botschafter in Bern
1958–1963
Wolfgang Freiherr von Welck
Werner Junker Deutscher Botschafter in Buenos Aires
1963–1969
Luitpold Werz

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 13, 1546
  2. Carsten Nicolaisen, Nora Andrea Schulze: Die Protokolle des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland: 1950, Evangelische Arbeitsgemeinschaft
  3. Norbert Podewin (Hrsg.): Braunbuch, Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin (West). Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2002, 446 S.
  4. Die Tiefe des Gemüts. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1957 (Erica Pappritz, online).PDF
  5. In der Nische. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1967 (HS 30 Ausschuss, online).PDF
  6. Friedrich Holzapfel. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1958 (online).PDF
  7. Dr. Ernst-Günther Mohr (1904–1991) im Bundesarchiv

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