- Konrad Telmann
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Konrad Telmann, geboren als Ernst Otto Konrad Zitelmann (* 26. November 1854 in Stettin; † 24. Januar 1897 in Rom) war ein pommerscher Jurist und Schriftsteller.
Durch eine amtliche Namensänderung wurde der Schriftstellername Telmann zum bürgerlichen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Telmann entstammte einer Stettiner Patrizier- und Juristenfamilie. Sein Vater war ein Generallandschaftssyndikus und Justizrat. Sein Großvater mütterlicherseits war der Dichter Ludwig Giesebrecht, sein Onkel Conrad Zitelmann ebenfalls neben dem Beruf als Schriftsteller tätig. Eine Cousine war die Schriftstellerin Katharina Zitelmann.
Schon als Schüler an Dichtung und Lyrik interessiert, reiste er viel und studierte Jura in Berlin, Heidelberg, Leipzig und Greifswald.
1876 ging er als Gerichtsreferendar nach Stettin und promovierte zum Dr. iur.. Die bereits im Jugendalter ausgebrochene Lungentuberkulose, sein labiler Gesundheitszustand und der Widerwille gegen eine Juristenlaufbahn bewogen ihn 1879, den Verwaltungsdienst zu quittieren und dauerhaft in der Schweiz, in Südfrankreich (1883 Menton), Italien und Sizilien zu leben.
1891 heiratete er die Malerin und Schriftstellerin Hermione von Preuschen, geschiedene Dr. med. Schmidt, die ihm zwei Töchter schenkte. Mit ihr lebte er in Rom.
Telmann hielt sich während der Sommermonate regelmäßig in Deutschland auf und nahm Anteil an den politischen und gesellschaftlichen Umständen dort. Im September 1896 begleitete er seine Frau zu dem von Lina Morgenstern organisierten ersten Internationalen Kongreß für Frauenwerke und Frauenbestrebungen in Berlin.
Freigeistig und schwärmerisch veranlagt, wurde Telman in gesellschaftliche, kirchliche, kollegiale und gerichtliche Konflikte gezogen. Mit nur 43 Jahren starb er an der sogenannten Schwindsucht und einem Schlaganfall in Rom. Das Preußische Oberkonsistorium in Berlin verweigerte seine kirchliche Bestattung in Rom.
Die beiden Töchter Helga und Ingeborg wurden von Henning von Holtzendorff adoptiert und 1907 in den preußischen Adelsstand erhoben.
Bedeutung
Wie sein Freund Hermann Sudermann zählt Telmann zu den Schriftstellern des deutschen Naturalismus. In seinem umfangreichen Werk diskutiert er soziale, politische, ethische, religiöse Streitfragen seiner Zeit von entschieden modernem Standpunkt aus. In seinen leidenschaftlichen, mitreißend geschriebenen Darstellungen dominiert dabei nicht selten der sozialreformerische Impetus über die künstlerische Ausgestaltung. Einige seiner Romane führten zu öffentlichen Protesten; insbesondere die katholizismuskritische Darstellung in Unter den Dolomiten wurde von kirchlichen Behörden verfolgt und führte zum Verbot einer kirchlichen Beerdigung.
Als Romancier schrieb Telman in 24 Jahren 69 Werke in 93 Bänden. Seine Romane und Novellen, von denen einige erst postum erschienen, sind noch heute lesenswerte Zeitdokumente. Hermann Sudermann bezeichnete Telmann als „Märtyrer des Lebens“. Aus seiner Heimat Pommern bezog er viele Anregungen für seine Romane und Novellen. Bei seiner Urnenbestattung sagte ihm Bjørnstjerne Bjørnson nach: „Deutschland verliert in diesem Dichter ein großes Herz und einen der edelsten Vorkämpfer für Freiheit und Licht. “
Telmans Leben hat viele Parallelen zu dem von Ferdinand Gregorovius.
Werke (Auswahl)
- Im Frührot, Roman (1880)
- Götter und Götzen, Roman (1884)
- Dunkle Existenzen, Roman (1886)
- Moderne Ideale, Roman (1886)
- Aus der Fremde, Lyrik (1889)
- Vom Stamm der Ikariden, Roman (1891)
- Unterm Strohdach, Roman (1892)
- Auf eigener Scholle, Roman (1894)
- Schattenpflanzen, Novellen (1894)
- Bohèmiens, Roman (1895)
- Unter römischem Himmel, Roman (1896)
- Gottbegnadet, Roman (1897)
- Unter den Dolomiten, Roman (1898)
- Tod den Hüten! Eine sizilianische Geschichte' (posthum)
- Dass Ende vom Lied. Roman (posthum)
- Was ist Wahrheit?, Roman (1900) (posthum) (Neuauflage in England: 2009 Kessinger Pub.) (ISBN: 110452628X)
Literatur
- Ludwig Julius Fränkel: Zitelmann, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 361–368.
Weblinks
Einzelnachweise
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