Errichterschiff

„Hochgehobenes“ Errichterschiff Resolution

Errichterschiff Wind Lift I im Hafen von Emden

Ein Errichterschiff, auch Installationsschiff genannt, ist ein Arbeitsschiff mit eigenem Antrieb, großer Decksfläche und einem leistungsfähigen Bordkran, das zur Errichtung von Offshorebauwerken, insbesondere Offshore-Windparks, zum Einsatz kommt.

Zumeist handelt es sich bei den Schiffen um Hubschiffe, auch Jack-up-Schiffe genannt, die sich mit Hilfe von 3 bis 6 hydraulisch betriebenen Beinen (sogenannte Jack-up-Legs) an einer festen Position im Meer aufstellen kann. Seltener kommen Schiffe in Halbtaucher- oder SWATH-Bauweise zum Einsatz, da diese weniger stabil im Wasser liegen. Im flachen Wasser mit Tiefen von maximal 30 bis 50 Metern, in dem Offshore-Windkraftanlagen vorwiegend installiert werden, haben Hubschiffe und -inseln einen festeren Stand. In neuerer Zeit verdrängen Hubschiffe immer mehr die klassischen Hubinseln, weil diese nur mit Schleppern navigieren können.

Arbeitsweise

Während der Fahrt sind die Beine angehoben. Erst auf der vorgesehenen Position werden diese abgesenkt und auf den Meeresboden gesetzt. Dann wird das Schiff aus dem Wasser gehoben (normalerweise 10 bis 15 m Höhe je nach Wellengang) und durch das eigene Gewicht fest verankert. Damit ergibt sich eine stabile Arbeitsplattform.

Für die anfallenden Aufgaben sind die Errichterschiffe meist mit einem großen Schwerlastkran ausgestattet. Zusätzlich gibt es eine große Brücke mit Unterkünften für die Besatzung und oftmals ein Helideck für den Mannschaftswechsel.

Aufbau einer Offshore-Windenergieanlage (WEA)

Für die unterschiedliche Fundamentformen der WEA kommen dabei auch unterschiedliche Geräte zum Einsatz (je nach Wassertiefe und Bodenverhältnissen).

Fundamentformen

Einfache Monopile-Fundamente (dickwandige Rohre) werden mit einem Pile-Gripper positioniert. Dann werden diese Rohre in den Meeresboden gerammt, der Rammbär wird am Kran befestigt. Tripods sind Stützkreuze, die auf drei Stützrohre aufgesetzt werden. Diese erfordern eine Rammschablone, damit die drei Rohre im richtigen Abstand und Winkel zueinander stehen. Jacket-(Gitterkonstruktionen) und Schwerlastfundamente werden dagegen nur mit dem Kran auf dem Meeresboden positioniert und anschließend zusätzlich verankert.

Konstruktion über Wasser

Auf diese Fundamente werden dann die sogenannten Transition-Pieces (Verbindungsstücke) montiert und dann die eigentlichen Segmente des Turms bis die Endhöhe erreicht ist. Darauf setzt man die eigentliche Turbine und das Wheelhouse. Zum Schluss werden die langen Rotorblätter angebracht.

Je nach Größe des Arbeitsdecks und erlaubter Zuladung kann ein Errichterschiff nur Einzelteile oder aber eine komplette WEA transportieren. Der Baufortschritt ist somit vor allem von der Leistungsfähigkeit des Errichterschiffes abhängig.

Literatur

• Christian Mueller: Ganzheitliche Lösungskonzepte fürr Offshore-Spezialschiffe. In: Schiff & Hafen, Heft 7/2011, S. 44–46, Seehafen-Verlag, Hamburg 2011, ISSN 0938-1643
• 15 Jahre Beluga Shipping GmbH. In: Hansa, Heft 12/2010, Seiten 49 ff. (online PDF-Datei)
• Offshore-Wind-Markt – eine wichtige Säule im Rahmen der Neuausrichtung. In: Schiff & Hafen, Heft 8/2011, S. 40–44, Seehafen-Verlag, Hamburg 2011, ISSN 0938-1643

Weblinks

 Commons: Offshore support vessels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Nordwest-Zeitung, Artikel „Windlift 1“ kommt, 10. Februar 2010
• Cuxhavener Nachrichten, Artikel 8. April 2008, Bau und Entstehungsgeschichte Errichterschiff Windlift 1
• Juni 2009: Windlift 1 wird in Klaipeda (Litauen) getauft

Siehe auch

• Innovation (im Bau befindliches Errichterschiff)