Esmeralda (1895)

Esmeralda (1895)
Flagge
Der Panzerkreuzer Esmeralda
Der Panzerkreuzer Esmeralda
Übersicht
Typ Panzerkreuzer
Bauwerft

Armstrong, Mitchell & Co., Elswick, BauNr.639

Kiellegung 4. Juli 1895
Stapellauf 14. April 1896
Auslieferung 4. September 1896
Verbleib 1930 abgebrochen
Technische Daten
Verdrängung

7032 ts,

Länge

142,7 m (468 ft) über alles,
132,9 m (456.33 ft) p.p.

Breite

15,9 m (52 ft)

Tiefgang

6,2 m (20.5 ft)

Besatzung

513 Mann

Antrieb

Zylinderkessel
2 Vierzylinder-Dreifach-Expansionsmaschinen
16.116 PS, 2 Schrauben

Geschwindigkeit

22,5 kn

Reichweite

7680 sm bei 10 kn

Bewaffnung

• 2 × 203 mm-L/40-Kanonen
• 16 × 152 mm-L//40-Kanonen
• 8 × 12-Pfünder Kanonen
• 9 × 6-Pfünder Kanonen
• 2 × 3-Pfünder Kanonen
• 8 × Maxim-Maschinengewehre
• 3 × 451 mm-Torpedorohre

Kohlenvorrat

550 ts, max. 1374 ts

Panzerdeck

25 bis 51 mm (1 - 2 in)

Schutzschilde

113 mm

Gürtelpanzer

bis 152 mm

Die 1896 der Chilenischen Marine gelieferte Esmeralda war der erste Panzerkreuzer, der bei Armstrong, Mitchell & Co. in Elswick gebaut wurde. Sie war schon das vierte Schiff der Chilenischen Marine, das den Namen Esmeralda trug. Der Panzerkreuzer wurde erst 1929 außer Dienst gestellt und 1933 abgebrochen.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Die Konzeption des Schiffes basierte auf den Ergebnissen der Seeschlacht am Yalu im Japanisch-Chinesischen Krieg, in dem die Zahl der in Gefecht gebrachten Geschütze und die Geschwindigkeit der Schiffe den Ausschlag für den japanischen Sieg gegeben hatten. Für die Konstruktion zeichnete Philip Watts verantwortlich, seit 1885 der Chefkonstrukteur von Armstrong Mitchell & Co. Am 15. Mai 1895 wurde der Bau-Vertrag unterzeichnet und am 4. Juli erfolgte die Kiellegung des Neubaus Nr. 639 auf der Armstrong-Werft in Elswick bei Newcastle-upon-Tyne. Am 14. April 1896 lief die zweite bei Armstrong für die chilenische Marine gebaute Esmeralda vom Stapel und wurde am 4. September 1896 als einer der stärksten und schnellsten Kreuzer ihrer Zeit ausgeliefert.

Beschreibung

Der äußere Eindruck zeigte einen größeren Kreuzer mit dem typischen Aussehen der Elswick-Kreuzer mit einem durchgehenden Deck und relativ hohem Freibord. Die beiden Schornsteine standen weiter auseinander und waren im Verhältnis nicht so hoch wie die anderer Kreuzer der Werft. Die beiden Masten hatten bewaffnete Marsen.

Der Stahlrumpf war mit Holz und Kupfer verkleidet, wie bei vielen britischen Kreuzer für den Einsatz in den Tropen, um den Bewuchs zu reduzieren, und war in 18 wasserdichte Abteilungen unterteilt. Die Kapazität der Kohlenbunker betrug normalerweise 550 Tonnen, maximal war die Mitnahme von 1350 Tonnen Kohlen möglich. Die Panzerung war in Harvey-Stahl ausgeführt und bestand aus einem Panzerdeck wie bei den Elswick-Kreuzern von einer Stärke von 25 bis 51 mm (1 bis 2 Zoll) und einem Gürtelpanzer von 106,75 m (350 ft) Länge, der im zentralen Bereich des Schiffe 2,1 m (7 ft) hoch und 152 mm (6 Zoll) stark war und zu den Enden dünner wurde. Angetrieben wurde die Esmeralda von zwei Vierzylinder-Dreifach-Expansionsmaschinen von zusammen 16.000 PSi, die auf zwei Schrauben wirkten.

Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei schweren 8 Zoll (203 mm)-L/40-EOC/Armstrong-Kanonen [1] die einzeln an Bug und Heck hinter 113 mm-Schutzschilden aufgestellt waren. Diese Waffe war zuvor schon auf dem chilenischen Kreuzer Geschützte Kreuzer, gleichartig installiert worden.
Die 16 Kanonen starke Mittelartillerie bestand aus 152 mm–L/40-Schnellfeuergeschützen "6 Zoll/40 QF" der Bauart Armstrong, von denen die ersten und letzten jeder Seite in Kasematten am Ende der Deckshäuser aufgestellt waren. Vier weitere standen ein Deck höher neben den Aufbauten. Die übrigen acht Geschütze bildeten auf jeder Seite eine Batterie auf dem Oberdeck zwischen den Deckshäusern und seitlich der Schornsteine. Ergänzt wurde die Bewaffnung durch acht 12-Pfündern-(76 mm-L/40), neun 6-Pfünder-(57 mm-L/42), zwei 3-Pfünder-(47 mm-L/40) und acht Maxim-Maschinengewehre. Darüber hinaus verfügte der Kreuzer über drei Torpedorohre, Kaliber 451 mm, von denen eines fest unter Wasser im Bug und zwei drehbar an den Seiten installiert waren.

Einsatzgeschichte

Nach dem Kanonenboot Plymouth in Richtung Südamerika.

Der argentinische Panzerkreuzer ARA Garibaldi

Chile verfügte damit über einen der modernsten und leistungsfähigsten Kreuzer weltweit. Allerdings hatte der Nachbar Argentinien schon Ende 1896 mit dem Panzerkreuzer General Garibaldi aus Italien ein vielleicht noch stärkeres, wenn auch langsameres Schiff erhalten. Die Lieferung beider Schiffe war der Beginn eines Wettrüstens zwischen den beiden Staaten, das über die Jahrhundertwende anhielt, die in dieser Zeit andauernd am Rand eines bewaffneten Konflikts standen. Chile bestellte daher schon vor der Fertigstellung der Esmeralda mit der noch stärkeren O’Higgins (8500 ts) einen weiteren Panzerkreuzer bei Armstrong, der 1898 abgeliefert wurde. Die beiden Panzerkreuzer blieben bis 1921 die stärksten Schiffe der chilenischen Flotte, da Chiles erste Linienschiffe als Swiftsure-Klasse während des Baues an Großbritannien verkauft wurden und die dann bestellten Schlachtschiffe wegen des Weltkrieges nicht ausgeliefert wurden und nach diesem nur noch die Almirante Latorre angekauft wurde.

Das deutsche Ostasiengeschwader (im Hintergrund) beim Verlassen von Valparaiso nach dem Seegefecht bei Coronel; im Vordergrund die chilenische Flotte, links die Esmeralda

Am 2. Mai 1910 besuchte sie zusammen mit dem Flottenflaggschiff O’Higgins Buenos Aires zur Flottenschau anlässlich der Feiern zum 100.Jahrestag der Gründung der Republik Argentinien. Am 14. September 1910 war sie an einer Flottenschau in Valparaíso anlässlich der Feiern zum 100.Jahrestag der Gründung der Republik Chile beteiligt. Anschließend wurde der Kreuzer überholt, erhielt neue Niclausse-Wasserrohrkessel und gab vier seiner 152 mm-Geschütze ab.
1914 befand sich die Esmeralda mit anderen Einheiten der Chilenischen Flotte in Valparaíso, als Teile des deutschen Ostasiengeschwaders dort nach dem Seegefecht bei Coronel einliefen und sich versorgten.

1929 wurde der veraltete Panzerkreuzer Esmeralda außer Dienst gestellt, 1930 entwaffnet verkauft und 1933 verschrottet.

Die anderen Schiffe mit dem Namen Esmeralda

Drei Schiffe der chilenischen Marine hatten zuvor schon den Namen Esmeralda geführt:

  • die erste Esmeralda, eine ehemals spanische Fregatte von 950ts, die in Callao im November 1820 von den aufständischen Chilenen unter Admiral Cochrane erobert wurde aber noch im selben Jahr in Valdivia umbenannt wurde;
  • die zweite Esmeralda, eine 1854 gebaute Korvette von 854 ts, die als Flaggschiff der chilenischen Flotte am 21. Mai 1879 im Seegefecht von Iquique unter Arturo Prat Chacón sank;
  • die dritte Esmeralda, 1884 als schnellster Kreuzer der Welt und erster der sogenannten Elswick-Kreuzer in den Dienst der chilenischen Marine gekommen; 1894 nach Japan verkauft.

Nach dem Panzerkreuzer führten noch zweite weitere Schiffe den Traditionsnamen:

  • die fünfte Esmeralda, eine ehemals canadische Fregatte der River-Klasse, die von 1946 bis 1966 in Dienst war, aber schon 1952 in Baquedano umbenannt wurde, um den Namen Esmeralda für das folgende Schulschiff zu nutzen;
  • die sechste Esmeralda, das Segelschulschiff der Chilenischen Marine, die aus Spanien angekauft 1954 in Dienst kam und als Viermast-Barkentine recht einmalig getakelt ist.

Einzelnachweise

  1. Weitere technische Daten zu den Kanonen von Elswick Ordnance

Literatur

  • Peter Brooke: Warships for Export: Armstrong Warships 1867–1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0-905617-89-4
  • Robert Gardiner, Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Conway All the World Fighting Ships, 1860–1905, Conway Maritime Press, London (1979), ISBN 0-85177-130-0 .
  • Robert Gardiner, Randal Gray (Hrsg.): Conway All the World Fighting Ships 1906–1921, Conway Maritime Press, London (1986), ISBN 0-85177-245-5 .
  • Bruno Weyer: Taschenbuch der Kriegsflotten 1905, 2. Auflage, J.F. Lehmann Verlag, München auf archive.org

Weblinks


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