- Carl Hohnbaum
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Carl Hohnbaum (* 12. Januar 1780 in Coburg; † 17. September 1855 in Hildburghausen), war ein deutscher Arzt und Publizist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Carl Hohnbaum wurde als Sohn des Rodacher Superintendenten Christian Hohnbaum geboren. Nach seiner Ausbildung am Gymnasium in Coburg studierte er in Bamberg, Wien und der Universität Jena bis 1806 Medizin. Er heiratete 1809 Julie Hildebrandt, die Tochter eines Erlanger Professors.
Hohnbaum praktizierte zunächst in Rodach und später in Hildburghausen, wo er von Herzogin Charlotte zum Hofmedikus berufen wurde. Er wurde Amtsarzt und “Hofrat” in Sachsen-Hildburghausen sowie erster Leibarzt des Herzogs Friedrich. Mit diesem verband Hohnbaum ein besonderes Verhältnis. An der herzoglichen Tafel soll ihm der Herzog mehrfach zugeflüstert haben: „Ich schenk Ihnen einen neuen Gaul, Sie sollen's sehen!“, doch unterblieb die Übergabe des Geschenks. Als eines Tages an der Tafel als Dessert “spanischer Wind” serviert wurde, äußerte Hohnbaum: „Echtes Hofgebackenes [...] verspricht viel und hält wenig!“ Kurz darauf erhielt Hohnbaum ein Pferd aus dem Marstall.[1] Ähnliches geschah bei einer Unterhaltung über Wilderei im Herzogtum, in der sich Friedrich über den Wildschaden beschwerte, worauf Hohnbaum erwiderte: „Ich glaube, Durchlaucht haben Ihre Hirsche lieber als Ihre Bauern.“. Der Herzog entgegnete: „Brauchen nicht gleich so grob zu sein, aber da, da, da - habe gerade weiter nichts zum Verschenken, nehmen Sie das!“ Er nahm seine Meerschaumpfeife aus dem Mund und gab sie Hohnbaum.[2] Nach dem Wegzug des Hofes nach Altenburg 1826 trat Hohnbaum in den Dienst des Herzogs von Sachsen-Meiningen.
Als Amtsarzt wurde Hohnbaum 1819 verpflichtet, einen Entwurf zur Errichtung einer “Irrenanstalt” in Hildburghausen auszuarbeiten, den er 1828 fixierte. Darin propagiert Hohnbaum ein besonderes Arzt-Patient-Verhältnis, die Einrichtung einer kleineren, gemeinenahen Psychiatrie in der es ihm darum ging „Genesende zur Wiederkehr in die menschliche Gemeinschaft vorzubereiten.“[3] Hohnbaum gilt als einer bedeutendsten Reformatoren der „Irrenbehandlung“ in Deutschland und wird als konzeptioneller Begründer des heutigen Fachkrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie GmbH in Hildburghausen angesehen, dessen Bau 11 Jahre nach seinem Tod erfolgte.
Carl Hohnbaum war ein enger Freund von Ludwig Nonne, Friedrich Rückert, Carl Barth und Joseph Meyer, die alle in Hildburghausen wirkten. Hohnbaum war Rückerts literarischer Kritiker und Berater, der ihm seine Arbeiten gelegentlich vor ihrem Erscheinen zur Durchsicht überließ, mit Ludwig Nonne war er Mitherausgeber der gesellschaftskritischen “Dorfzeitung”, für Joseph Meyer, der Hohnbaum die Verlegung seines Bibliographischen Institutes von Gotha nach Hildburghausen verdankte, schrieb er in dessen Lexikon den Artikel „Arzt”“ und mit Carl Barth und Friedrich Sickler gilt er als Entdecker der Fährtenplatten des Chiroterium bartii. Hohnbaum veröffentlichte über 100 Publikationen, Gedichte und mehrere Bücher. Von 1830–1832 gab er zusammen mit Ferdinand Jahn eine der ersten medizinischen Zeitschriften[4] heraus.
Werke
(Auswahl)
- Über Lungenschlagfluss, Erlangen 1816
- Über das Fortschreiten des Krankheitsprozesses, Hildburghausen 1826
- Über die Pulsation der Oberbauchgegend, Hildburghausen 1837
- Psychische Gesundheit und Irrsein, Leipzig 1845
Literatur
- Dr. Rudolf Armin Human: Chronik der Stadt Hildburghausen, Hildburghausen 1886
- Günter Auert: Von der Anstalt zur Klinik Hildburghausen 1991
- Helmut Heydenreich: Leben und Werk Carl Hohnbaums, München 1961
Weblinks
Einzelnachweise
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