- Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen
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Die Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen ist Teil der Eberhard Karls Universität Tübingen. Gelehrt werden nach klassischem deutschen Muster die Fächer Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie, Missionswissenschaften und Religionswissenschaften. Ein Forschungsschwerpunkt der Theologischen Fakultät ist Judaistik, seit dem Wintersemester 2004/05 gibt es in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Kulturwissenschaften einen Bachelor- und Masterstudiengang Judaistik.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Theologische Fakultät gehörte neben der Juristischen, der Medizinischen und der Philosophischen Fakultät im Jahr 1477 zu den Gründungsfakultäten der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.[2] Als 1534 Herzog Ulrich nach Württemberg zurückkehrte und die Reformation einführte[3], wurde ein Jahr später auch die Theologische Fakultät evangelisch. Es gelang Herzog Ulrich von 1537-1538 Johannes Brenz als Professor nach Tübingen zu holen. Durch die Reformation wurde die führende Stellung der Theologischen Fakultät innerhalb der Universität ausgebaut und der Einfluss der Kirche verstärkt. Professuren und Kirchenämter wurden miteinander verbunden, die Inhaber der drei theologischen Lehrstühle waren zugleich Stiftspropst, Dekan und Pfarrer an der Stiftskirche in Tübingen. Außerdem war der Inhaber des ersten theologischen Lehrstuhls bis 1817 zugleich Kanzler der gesamten Universität. Schwerpunkt der Lehrtätigkeit lag in der Schriftauslegung, erst nach und nach kamen weitere Disziplinen dazu, so zum Beispiel 1652 die Dogmatik und im weiteren Verlauf bis 1720 Kirchengeschichte und Homiletik. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich hier die ''Tübinger Schule''. 1813 bekommt schließlich die Praktische Theologie als letzter Fachbereich ein Ordinariat. 1826 erfolgte eine Neuordnung der evangelisch-theologischen Fakultät. Ferdinand Christian Baur wurde berufen und entwickelte die jüngere Tübinger Schule. Die höchste Studentenzahl an der Fakultät wurde im Wintersemester 1984/85 erreicht, es waren 2250 Studenten der evangelischen Theologie eingeschrieben. Nach Umstrukturierungen im Jahr 2001 zu Lasten der Geisteswissenschaften reduzierte sich die Zahl der Studierenden auch im Fach evangelische Theologie massiv auf 783 Studierende im Sommersemester 2011.[4][5]
Lehrstühle
- Abteilung Altes Testament
- Lehrstuhl für Altes Testament mit Schwerpunkt Literaturgeschichte des Alten Testaments: Erhard Blum
- Lehrstuhl für Altes Testament mit Schwerpunkt Theologie des Alten Testaments: Bernd Janowski
- Besonderer Arbeitsbereich Biblische Archäologie: Jens Kamlah
- außerplanmäßige Professur für Altes Testament und Sprachen: Heinz-Dieter Neef
- Abteilung Neues Testament
- Lehrstuhl für Neues Testament und Antikes Judentum: Hermann Lichtenberger
- Lehrstuhl für Neues Testament mit Schwerpunkt Evangelienforschung: Hans-Joachim Eckstein
- Lehrstuhl für Neues Testament mit Schwerpunkt Paulus und die Paulusschule, Theologie und Hermeneutik des Neuen Testaments: Christof Landmesser
- Abteilung Kirchengeschichte
- Lehrstuhl für Kirchengeschichte mit Schwerpunkt Mittelalter und Reformationsgeschichte: Volker Leppin
- Lehrstuhl für Kirchengeschichte mit Schwerpunkt Alte Kirche: Volker Henning Drecoll
- Lehrstuhl für Kirchenordnung und Neuere Kirchengeschichte: Jürgen Kampmann
- Abteilung Systematik
- Lehrstuhl für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie: Christoph Schwöbel
- Lehrstuhl für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik: Elisabeth Gräb-Schmidt
- Lehrstuhl für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Dogmatik: Friedrich Hermanni
- Abteilung Praktische Theologie
- Lehrstuhl für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Homiletik: Volker Drehsen
- Lehrstuhl für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Religionspädagogik: Friedrich Schweitzer
- Lehrstuhl für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorgelehre und Pastoraltheologie: Birgit Weyel
- Abteilung Religionswissenschaft und Judaistik
- Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Judaistik: Stefan Schreiner
Gebäude
Untergebracht ist die evangelisch-theologische Fakultät gemeinsam mit der katholisch-theologischen Fakultät im sogenannten Theologicum, ein altes Klinikgebäude unweit des Kupferbaus.
Literatur
Gerhard Müller, Horst Balz, Gerhard Krause (Herausgeber): Theologische Realenzyklopädie. 36 Bände. De Gruyter, Berlin 1976–2004. ISBN 3-11-002218-4 / ISBN 3-11-013898-0 / ISBN 3-11-016295-4; Studienausgabe: ISBN 3-11-013898-0 / ISBN 3-11-016295-4
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.ev-theologie.uni-tuebingen.de/fakultaet/profil-und-geschichte.html Homepage der Theologischen Fakultät, abgerufen am 12. Oktober 2011
- ↑ http://www.uni-tuebingen.de/universitaet/geschichte-der-universitaet.html Homepage der Universität Tübingen, abgerufen am 12. Oktober 2011
- ↑ http://www.elk-wue.de/landeskirche/zahlen-und-fakten/geschichte-der-landeskirche/ Homepage der evangelischen Landeskirche Württemberg, abgerufen am 12. Oktober 2011
- ↑ http://www.uni-tuebingen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/Uni_Tuebingen/Dezernate/Dezernat_II/studentenstatistiken/statistik-ss-2011.pdf&t=1318531378&hash=9a51813e03b0cfe5d5ac01805f7d01dab3ba7d4e Statistik der Universität Tübingen, abgerufen am 12. Oktober 2011
- ↑ Müller u.a. (Hrsg.): Tübingen. In: Theologische Realenzyklopädie. Band 34, 2002, S. 159-163.
48.5257777777789.055Koordinaten: 48° 31′ 33″ N, 9° 3′ 18″ OKategorien:- Bildung und Forschung in Tübingen
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