Evangelische Kirche Botenheim

Evangelische Kirche Botenheim
Evangelische Kirche in Botenheim

Die Evangelische Kirche in Botenheim, einem Stadtteil von Brackenheim im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg, ist seit 1351 bezeugt. Um die Kirche befand sich einst der mittelalterliche Friedhof des Ortes.

Geschichte

Die Kirche in Botenheim wurde erstmals 1351 im Zusammenhang mit der Frühmesserei in Cleebronn (mit dessen württembergischen Teil Botenheim einst eine gemeinsame Markung besaß) erwähnt. Kirchlich gehörte Botenheim mit Alt-Cleebronn ursprünglich zur Gemeinde der Martinskirche in Meimsheim. Der älteste Teil der Botenheimer Kirche, der Chorturmsockel, datiert aus der Zeit um 1280. Es wird angenommen, dass der Bau einer massiven Kirche im Zusammenhang mit der Ablösung von der Muttergemeinde in Meimsheim steht und sich diese daher bereits um 1280 vollzog. Bei der Ersterwähnung der der Jungfrau Maria geweihten Kirche im Jahr 1351 war Botenheim bereits eine eigenständige Pfarrei. Das Patronatsrecht der Kirche lag ursprünglich als Wormser Lehen bei den Herren von Magenheim, kam im Mai 1366 an die Herren von Talheim und im November desselben Jahres an einen Ritter Hofwart. 1443 war die Kirche dann in württembergischem Besitz. Graf Ludwig I. übergab in jenem Jahr die Pfarreien in Botenheim, Pfaffenhofen und Ramsbach den Nonnen des Frauenklosters Frauenzimmern, die dafür ihren Besitz im Zabergäu an den württembergischen Grafen abtraten. Der Graf behielt sich jedoch weiterhin das Präsentationsrecht (d. h. die Ernennung des gemeinsam von Nonnen und Bürgern vorgeschlagenen Pfarrers) vor. Um 1480 wurde Alt-Cleebronn von Botenheim abgelöst und zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Die Sakristei an der Nordseite des Chorturms wurde um 1500 angebaut.

Durch die Zugehörigkeit zu Württemberg wurde Botenheim 1534 reformiert. Der erste reformierte Pfarrer war wohl der bis 1555 am Ort wirkende Sebastian Weinmar. Noch 1534 wurde die Frühmesspfründe in Botenheim aufgehoben und das Pfründhaus an die Gemeinde verkauft, die an seiner Stelle das Rathaus errichtete. In der Zeit des Augsburger Interims wurde von 1548 bis 1555 nochmals altgläubiger Gottesdienst abgehalten. 1598 wurde eine noch heute erhaltene neue Glocke angeschafft, die bei Martin und Hans Hiller in Esslingen gegossen worden war.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Botenheim schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das Dorf war zeitweise unbewohnt und halb niedergebrannt, die Kirche wurde 1639 von kaiserlichen Soldaten verwüstet. 1647 kam es zu weiteren Beschädigungen der Kirche. Die Pfarrei war im späten 17. Jahrhundert noch in Folge des Krieges öfters unbesetzt, und Botenheim war von 1647 bis 1659 Filialgemeinde von Brackenheim. 1668 kam es unter Pfarrer Ludwig Braun zu ersten geschichtlichen Untersuchungen in der Kirche, als man einen alten Grabstein im Chor heben ließ, um in dem darunter befindlichen Grab eventuell Altertümer zu finden. Das Grab war jedoch leer und wurde wieder verschlossen. Im selben Jahr wurde das hölzerne Altarkruzifix erworben. Ab 1690 war die Pfarrstelle wieder unbesetzt und Botenheim bis 1698 wieder Filial von Brackenheim. Unter Pfarrer Johann Georg Härlin (im Amt 1701 bis 1736) wurde das marode Pfarrhaus erneuert und wurden die seit dem Dreißigjährigen Krieg abhanden gekommenen Ausstattungsgegenstände für die Kirche wiederbeschafft. Unter anderem wurden auch 1721 eine Empore eingebaut und ebenfalls noch in Härlins Amtszeit der Friedhof vergrößert und verschiedene Renovierungen an der Kirche vorgenommen. Unter dem von 1737 bis 1762 im Amt befindlichen Pfarrer Jacob Christoph Köllreuter wurde 1745 das Kirchenschiff verlängert, 1748/49 die Turmuhr renoviert, 1749 die Innendekoration überarbeitet und 1756 der Kirchturm mit einem neuen Dachstuhl versehen. Der Dachstuhl des Turms musste jedoch bereits 1789 wieder erneuert werden.

Unter Pfarrer August Camerer (im Amt 1811 bis 1831) wurden das Pfarrhaus in seiner heutigen Gestalt erneuert, eine neue Orgel für die Kirche beschafft und der Friedhof nochmals erweitert. 1864 hat man die alten Malereien in der Kirche übertüncht. 1894 wurde eine erste Heizmöglichkeit geschaffen. Unter Pfarrer Wilhelm Stotz (im Amt 1904 bis 1929) wurde die Kirche 1909 grundlegend renoviert, wobei auch die alten Malereien wieder aufgedeckt wurden.

Eine erneute Renovierung schloss sich 1955 an. Dabei wurde die einst bis durch den Chorturm umlaufende Empore verkleinert, wodurch der Chor frei für Altar und Orgel wurde. Kanzel, Taufstein und Orgel wurden neu angeschafft, wobei die Orgel den Prospekt des Vorgängerinstrumentes erhielt. Ein nachträglich eingebrochenes Südportal wurde wieder vermauert und das ursprüngliche Westportal wieder zum Hauptportal umgebaut.Durch die Umbauten reduzierte sich die Anzahl der Sitzplätze in der Kirche von 400 auf 200. Schließlich wurden 1959 ein neues Vierer-Geläut angeschafft und 1961 die Kirche nochmals außen renoviert.

Beschreibung

Die Kirche in Botenheim ist eine einschiffige Chorturmkirche, deren Chor nach Osten ausgerichtet ist. Nördlich an den Chorturm ist eine Sakristei angebaut, die von einem Netzgewölbe überspannt ist.

An der südlichen Außenwand des Kirchenschiffs sind die drei Epitaphien des Schultheißen Martin Waydenlich († 1576) und des Hans Ebelmann († 1592) sowie deren beider Ehefrau Margaretha († 1598) eingelassen. Im Chor der Kirche befindet sich das Epitaph des Schultheißen Johann Jacob Nördlinger († 1660) und seiner Ehefrau Maria († 1653).

Literatur

  • Isolde Döbele-Carlesso: Botenheim – Ein Dorf im Zabergäu. Stadt Brackenheim. Brackenheim 1993
49.0658055555569.0661388888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Botenheim — Stadt Brackenheim Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Martinskirche (Meimsheim) — Martinskirche in Meimsheim Die Martinskirche ist eine evangelische Kirche in Meimsheim, einem Stadtteil von Brackenheim im nördlichen Baden Württemberg. Die auf den Fundamenten eines römischen Gutshofes errichtete Kirche gehört zu den ältesten… …   Deutsch Wikipedia

  • Hausen an der Zaber — Stadt Brackenheim Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenbezirk Brackenheim — Basisdaten Landeskirche: Evangelische Landeskirche in Württemberg Prälatur: Heilbronn Fläche: 195 km² Gliederung: 24 Kirchen …   Deutsch Wikipedia

  • Brackenheim — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Meimsheim — Stadt Brackenheim Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Cleebronn — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neipperg — Stadt Brackenheim Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”