Evangelische Kirche Mühlbach

Evangelische Kirche und Pfarrhaus in Mühlbach

Chor mit fünf romanischen Bögen

Die Evangelische Kirche in Mühlbach, einem Stadtteil von Eppingen im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg, geht auf das 13. Jahrhundert zurück.

Geschichte

Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem Jahr 1290. Im Chor sind fünf romanische Bögen erhalten, die von der ehemaligen Kapelle eines Wilhelmitenklosters stammen. 1290 gab Heinrich von Brettach die Kapelle in Mühlbach, Filialkapelle der Pfarrei Eppingen, mit den zugehörenden Gütern dem Wilhelmitenkloster in Marienthal bei Hagenau im Elsass, damit ein neues Kloster gegründet werde.

Aus dieser Anfangszeit stammt auch die Sakristei, und ein Teil des heutigen Chores mit spätgotischen Fenstern wurde Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet.

Schlussstein im Chor mit der Darstellung des Engels des Jüngsten Gerichts

Zwei Schlusssteine zieren die Rippenbögen des Chores, auf dem einen sieht man zwei Gesichter, und der andere stellt einen Engel dar. Dieser Engel des Jüngsten Gerichts hat eine Posaune an den Mund gesetzt und hält in der linken Hand das Buch der Weissagung (vgl. Offenbarung 10,1–11).

Neubau im 19. Jahrhundert

Die heutige Kirche wurde 1870 bis 1872 im Stil der Neugotik unter Beibehaltung der Sakristei und des Chors erbaut. Im Innern der Kirche befinden sich vier Sandsteinreliefs aus dem Mittelalter: Die historische Grabplatte des Heinrich von Brettach (um 1295) sowie ein Bildstock von Hans Wunderer (um 1500, erneuert 1771).

Lamm mit Kreuzfahne vom Portaltympanon des Vorgängerbaus

Das Lamm mit Kreuzfahne, vom Portaltympanon des Vorgängerbaus erhalten, wird in einem Kreis abgebildet, der als Relief hervorgehoben wird. Das Lamm wird von einem Eichenkranz umrahmt, und der Kopf trägt einen Heiligenschein. Das Lamm, Sinnbild für Unschuld und Opferbereitschaft, weist auf Christus hin, der die Sünden der Welt trägt (vgl. Johannes 1,29 und Jesaja 53,7).

Die Mauer unterhalb der Kirche geht noch auf die Klosteranlagen der Wilhelmiten aus dem späten 13. Jahrhundert zurück.

Literatur

• Karl Dettling: 700 Jahre Mühlbach. 1290–1990. Die Geschichte des Steinhauerdorfes Mühlbach von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert. Stadt Eppingen, Eppingen 1990 (Eppinger stadtgeschichtliche Veröffentlichungen. Band 2)
• Franz Gehrig: Das Grabmal des Heinrich von Brettach und die älteste Urkunde. In: Mühlbacher Jahrbuch '77. Heimat- und Verkehrsverein Mühlbach e.V, Eppingen-Mühlbach 1977, S. 11–14

Weblinks

 Commons: Evangelische Kirche Mühlbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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