- Faberschloss
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Das Faberschloss, auch Steiner Schloss, Schloss Faber-Castell, manchmal auch Bleistiftschloss genannt, ist ein historistischer Schlosskomplex aus dem 19. beziehungsweise frühen 20. Jahrhundert und besteht aus zwei Bauteilen.
Das Schloss liegt in der mittelfränkischen Stadt Stein an der Grenze zu Nürnberg. Der zugehörige Faberpark gehört zu Nürnberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1843–1846 wurde das sogenannte Alte Schloss vom Architekten Friedrich Bürklein im Stil der Neorenaissance für Lothar von Faber geplant und erbaut [1]. Drei Flügel umschließen den quadratischen, viergeschossigen Turm, dessen Dach mit Zinnen versehen ist. Die durch Bleistiftproduktion reich gewordene Familie Faber-Castell ließ 1903/1906 das Neue Schloss nach Plänen von Prof. Theodor v. Kramer im Stil der Deutschen Romantik erbauen. Beide Teile werden durch den reich gegliederten, fünfgeschossige Turm verbunden [2].
Einige der repräsentativen Räume wurden vom damals gerade aufstrebenden Architekten und Designer Bruno Paul geschaffen. Verbunden wurden das Alte und das Neue Schloss durch den fünfgeschossigen Turm, durch den der Torweg führt.
Das Neue Schloss beherbergt ein großzügig angelegtes Treppenhaus, über welchem sich eine Stuckdecke im Jugendstildekor befindet. Im ersten Stock war früher eine Wohnsuite zu finden, die in ein Zitronenzimmer, einem Monatszimmer und einem Louis-seize-Zimmer aufgeteilt ist. Das Zitronenzimmer hat seinen Namen von den damals darin befindlichen Möbel, die aus Zitronenholz waren, die Decke des Monatszimmers zeigt die Tierkreiszeichen. Im zweiten Obergeschoss ist ein Gobelinsaal, dessen Gobelins leider nicht mehr vorhanden sind, ein Musik- oder Ballsaal und ein ehemaliger Speisesaal zu finden. Das Mobiliar der beiden Schlösser ist verloren gegangen. Dessen ungeachtet ist das Schloss "eine künstlerische Besonderheit und in ihrer Gesamtanlage ein bemerkenswertes Beispiel für den Historismus in Franken".[3]
Die Familie Faber-Castell bewohnte bis 1939 das Schloss, danach wurde es von der Wehrmacht beschlagnahmt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zogen amerikanische Besatzungstruppen ein. Bis Anfang der 1950er Jahre wohnten hier Journalisten, die die Nürnberger Prozesse beobachteten.[4] AFN Nuremberg unterhielt bis zu seinem Umzug ins Grand Hotel im Januar 1950 hier seine Studios.[2] Die Nürnberger Albrecht-Dürer-Gesellschaft veranstaltete im Dürer-Jahr 1971 die Ausstellungen Ars phantastica sowie mehrere Positionen+Tendenzen. Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wird die Anlage seit den 1980er Jahren wieder für Veranstaltungen genutzt und war Drehort des Films Hanni & Nanni.[2][5]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.stmwfk.bayern.de/Mediathek/Bedroht_bewahrt.aspx?KW=09
- ↑ a b c Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
- ↑ Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein: Schlösser in Franken. Residenzen, Burgen und Landsitze im Fränkischen. 3. durchgesehene Auflage, H. C. Beck, München 1984, S. 24f.
- ↑ Jens Todt: Pressecamp im Schloss des Bleistiftkönigs. In: Spiegel Online. 2005. November 17, abgerufen am 9. Januar 2011.
- ↑ Filmkulisse Schloss, Fürther Nachrichten, 15. Oktober 2009
Literatur
- Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein": Schlösser in Franken. Residenzen, Burgen und Landsitze im Fränkischen, 3. durchgesehene Auflage, H. C. Beck, München 1984.
Weblinks
Commons: Faber-Castell-Schloss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien49.4173811.02124Koordinaten: 49° 25′ 2,57″ N, 11° 1′ 16,46″ OKategorien:- Schloss in Mittelfranken
- Neorenaissancebauwerk in Bayern
- Baudenkmal im Landkreis Fürth
- Erbaut in den 1870er Jahren
- Erbaut in den 1900er Jahren
- Stein (Mittelfranken)
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