Carl Melchior

Carl Melchior

Carl Melchior (* 13. Oktober 1871 in Hamburg; † 30. Dezember 1933 ebenda) war ein deutscher Jurist, Bankier und Politiker. Er war Leiter der deutschen Finanzdelegation bei den Friedensverhandlungen zum Friedensvertrag von Versailles.

Carl Melchior in der deutschen Verhandlungdelegation des Versailler Vertrags, erster von Rechts

Inhaltsverzeichnis

Beruf

Melchior wuchs in Hamburg auf und war dort, nach einem Studium der Rechtswissenschaft, tätig. 1902 trat er als Syndicus in das Bankhaus M.M.Warburg & CO ein, dort wurde er 1911 zum Generalbevollmächtigten ernannt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete sich Melchior freiwillig und nahm am Krieg teil. Er wurde schwer verwundet und wurde nach seiner Genesung 1917 der erste familienfremde Teilhaber von M.M. Warburg & Co. Er übernahm die Anteile von Felix M. Warburg, der, da er 1907 amerikanischer Staatsbürger geworden war, mit dem Kriegseintritt der USA seine Anteile an einer deutschen Firma abgeben musste. Melchior bestimmte zusammen mit Max Warburg in den folgenden Jahren den erfolgreichen Kurs der Bank. Er hatte weitere einflussreiche Ämter, beispielsweise wurde er 1922 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Beiersdorf AG.

Politik

Melchior stand der Deutschen Demokratischen Partei nahe, an dessen Gründung er mitwirkte, ohne später ein Amt zu bekleiden.[1] Er war Leiter der deutschen Finanzpolitischen Delegation für den Friedensvertrag von Versailles. Er konnte bei diesen Verhandlungen seine Positionen nicht durchsetzen und verließ die Verhandlungen vorzeitig, aus Protest gegen die, in seinen Augen, unmöglichen Bedingungen. Melchior war einer der wichtigsten deutschen Finanzpolitiker, der es mehrmals ablehnte, Reichsfinanzminister zu werden. Sein Rat war gefragt, so fand beispielsweise während der Ruhrbesetzung ab dem 8. Juni 1923 eine dreitägige Geheimkonferenz in Berlin statt, an der Melchior, Reichskanzler Wilhelm Cuno, Außenminister Frederic von Rosenberg und für die britische Regierung John Maynard Keynes teilnahmen.[2] 1923 gründete Melchior zusammen mit Max Warburg das Institut für Auswärtige Politik an der Universität Hamburg, das noch heute besteht. Als das Deutsche Reich 1926 in den Völkerbund eintrat, wurde Melchior zum deutschen Repräsentanten in dessen Finanzkomitee. 1928 bis 1929 wurde er zum Vorsitzenden dieses Komitees gewählt. Dem Vorstand der 1930 gegründeten Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basel, Schweiz gehörte Melchior von 1930 bis April 1933 als Stellvertretender Direktor an.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. John Maynard Keynes: Freund und Feind, S.11
  2. John Maynard Keynes: Freund und Feind, S.22

Literatur

  • John Maynard Keynes: Freund und Feind. Zwei Erinnerungen. Übersetzt von Joachim Kalka und mit einer Einleitung von Dorothea Hauser, Berenberg, Berlin 2004, ISBN 3-937834-00-1.
  • Eckart Kleßmann: M. M. Warburg & Co 1798 - 1998, Die Geschichte eines Bankhauses, Hamburg 1998

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