- Carl Menger
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Carl Menger (* 23. Februar 1840 in Neu-Sandez, Galizien; † 27. Februar 1921 in Wien) war ein österreichischer Ökonom. Er gilt als erster Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und machte sich im Bereich der Wert- und Preistheorie einen Namen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1867 Promotion zum Dr. jur. in Krakau; 1872 Habilitation in Wien bei Lorenz von Stein, 1873 a.o., 1879-1903 o. Professor für Politische Ökonomie und Statistik in Wien, 1876-78 Lehrer des Kronprinzen Rudolf. Carl Menger gilt mit seinem 1871 erschienenen Werk Grundsätze der Volkswirthschaftslehre als geistiger Vater der österreichischen „Grenznutzenschule“. In dem Buch stellte er die These auf, dass der Wert eines Gutes durch die subjektive Wertschätzung seiner jeweils letzten Einheit („Grenzeinheit“) bestimmt wird (Grenznutzenbetrachtung). Die darauf basierende Wirtschaftstheorie wurde später von Eugen von Böhm-Bawerk, Friedrich von Wieser (im technischen und sozialen Bereich), Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek systematisch erweitert.
1873 wurde er mit Alter von 33 Jahren als Professor für Wirtschaftswissenschaften an die Universität Wien berufen.
1883 löste er mit seinen Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere den sogenannten Methodenstreit der Nationalökonomie mit der Historischen Schule aus, wobei er von seinen Schülern Eugen von Böhm-Bawerk und Friedrich von Wieser unterstützt wurde. Dies gilt als eigentliche Geburtsstunde der Österreichischen Schule.
Menger war ab 1876 Lehrer und enger Freund des österreichischen Kronprinzen Rudolf. Eine 1878 veröffentlichte radikal-liberale Streitschrift, die die österreichische Aristokratie kritisierte, galt als gemeinsames Werk der beiden. Die Freundschaft dauerte bis zu Rudolfs nicht vollständig geklärtem Suizid im Jahr 1889 an.
In den 1890er Jahren konzentrierte sich Menger auf das Gebiet der Geldtheorie.
Mengers zunehmender Pessimismus über das österreichische, deutsche und europäische Bildungssystem und die politischen Verhältnisse brachte ihn 1903 dazu, seine Lehrtätigkeit aufzugeben und sich ins Privatleben zurückzuziehen. 1911 lernte er noch Ludwig von Mises kennen, der sein Werk fortsetzte und den er sehr schätzte. Auch diese Freundschaft konnte Mengers Depressionen aber nicht mindern. Er hielt die allgemeine Abkehr von Liberalismus, Freihandel und Kapitalismus für einen Weg ins Verderben und sah sich durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs darin bestätigt. Fast völlig unbeachtet starb er 1921 in Wien und wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 88) beigesetzt.
Carl Menger war Vater des Mathematikers Karl Menger.
Literatur
Sekundärliteratur
- H. Abele: Menger (von Wolfensgrün) Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 221 f. (Direktlinks auf S. 221, S. 222).
- Joseph Alois Schumpeter: Ten Great Economists: From Marx to Keynes. Routledge, 1997, ISBN 978-0415110792, S. 80–91.
Weblinks
- Literatur von und über Carl Menger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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Commons: Carl Menger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Grundsätze der Volkswirthschaftslehre (pdf-Datei; 1,24 MB)
- Eine Online-Sammlung von Carl Mengers Büchern der Online Library of Liberty
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