Fedor Mamroth

Fedor Mamroth

Fedor Mamroth (* 1851 in Breslau; † 25. Juni 1907 in Frankfurt am Main) war Redakteur des Feuilleton der Frankfurter Zeitung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Auf der Breslauer Universität studierte er Philosophie und schöne Künste und promovierte 1873 mit der Arbeit "Geoffrey Chaucer, seine Zeit und seine Abhängigkeit von Boccaccio".

Im gleichen Jahre ging er nach Wien, wurde Nachtredakteur der "Neuen Freien Presse" und nahm gleichzeitig eine Sekretärsstelle bei der Kohlenverkehrsbank an. Aus der "Korrekturstube" der "Neuen Freien Presse" wechselte er in die Redaktion der "Deutschen Zeitung" und schrieb gleichzeitig Rezensionen über Burgtheater-Aufführungen für die "Wiener Sonn- und Montagszeitung". 1883 trat er in die Redaktion der "Presse" über und begründete 1886 die literarische Halbmonatsschrift "An der Schönen Blauen Donau".

In seinen Nachrufen wurde vielfach erwähnt, dass "seiner achtsamen Lektüre" Arthur Schnitzler, Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und Richard Beer-Hofmann ihre ersten Erfolge zu verdanken hatten. Nebenher schrieb er, zusammen mit dem Musiker und Journalisten Otto Weiß einige Bühnenstücke, die mit Erfolg aufgeführt wurden, heute aber weitgehend vergessen sind.

Ab 1889 war er Feuilleton-Redakteur der "Frankfurter Zeitung". Seinen Ruf verdeutlicht folgendes Zitat von Egon Erwin Kisch:

Seit langem war es das erstemal, daß etwas aus einem Prager Blatt Gnade fand vor der Schere des allwissenden und unfehlbaren Fedor Mamroth in Frankfurt. ("Mamroths Schere reimt sich auf Ehre", pflegte der Feuilletonchef des "Prager Tagblatts" selbstgefällig zu reimen, wenn die "Frankfurter Zeitung" einmal das gleiche ausgeschnitten hatte wie er.) Die Zitierung unserer Zeitung hätte demnach so empfunden werden müssen, als sei der ganze Redaktionsstab im Tagesbefehl zitiert. Wenn nur die dekorierte Leistung nicht gerade vom jüngsten jungen Mann, dem Lokalreporter, vollbracht worden wäre, und dieser Lobspruch nicht wie ein Tadel für die übrigen geklungen hätte. "In der Prager Bohemia", so leitete der Oberste Richter in Frankfurt den Abdruck ein, "findet sich nachstehende, ungewöhnlich gut geschriebene Notiz"[1]

Er starb 1907 an einem Krebsleiden.

Fedor Mamroth und Karl May

In der Morgenausgabe der "Frankfurter Zeitung" veröffentlichte er im Juni und Juli 1899 einige Glossen gegen Karl May. Mit diesen Beiträgen begann die große Pressefehde gegen May. Einen weiteren Angriff Mamroths, der bereits 1907 verstarb, auf May gab es nicht mehr. Trotzdem behielt Karl May diesen ersten ernsthaften Gegner als Hauptfeind in Erinnerung und spiegelte ihn in seinem Roman "Im Reiche des silbernen Löwen IV" in der Figur des Ahriman Mirza.

Veröffentlichungen

  • "Die Frau auf dem Gebiete des modernen deutschen Romans : Literar-historische Contouren", Breslau 1871
  • 1885 erschien eine Sammlung seiner Reiseberichte unter dem Titel "Meilensteine"
  • 1890 folgte ein Sammelband mit Erzählungen: "Unter der Schellenkappe"
  • Postum veröffentlichte seine Witwe zwei Bände mit Theaterkritiken und eine Sammlung seiner Artikel: "Aus der Frankfurter Theaterchronik" respektive "Aus dem Leben eines fahrenden Journalisten"

Einzelnachweise

  1. Egon Erwin Kisch: Marktplatz der Sensationen. El libro libre, Mexiko-Stadt 1942, im Kapitel: Debüt beim Mühlenfeuer.

Literatur

  • Karl May: May gegen Mamroth. Antwort an die "Frankfurter Zeitung". In: Heinz Stolte, Claus Roxin (Hrsg.): Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft. Hansa-Verlag, Hamburg 1974, S. 131–152 (Onlinefassung, abgerufen am 16. Oktober 2011).
  • Hansotto Hatzig: Mamroth gegen May. Der Angriff der "Frankfurter Zeitung". In: Heinz Stolte, Claus Roxin (Hrsg.): Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft. Hansa-Verlag, Hamburg 1974, S. 109–130 (enthält auch weitere biografische Informationen über Fedor Mamroth, Onlinefassung, abgerufen am 16. Oktober 2011).
  • Jürgen Seul: Karl May im Urteil der "Frankfurter Zeitung". In: Materialien zum Werk Karl Mays. Band 3, Hansa Verlag, Husum 2001.
  • Gerhard Klußmeier, Hainer Plaul: Karl May und seine Zeit. Bilder, Dokumente, Texte. Eine Bildbiografie. Karl-May-Verlag, BambergRadebeul 2007, ISBN 978-3-7802-0181-2, S. 359.

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