- Ferdinand Wrede
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Victor Karl Paul Ferdinand Wrede (* 15. Juli 1863 in Spandau; † 19. Februar 1934 in Marburg) war ein deutscher Linguist. Seine Schwerpunkte waren altgermanische Dialekte und Dialektgeografie. Von 1911 bis 1933 war er Leiter des DSA-Projekts.
Er galt als Anhänger der Berliner Schule. Er versuchte die junggrammatische These der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze zu widerlegen und bestritt die Möglichkeit, dass sich die heutigen deutschen Dialekte direkt aus den altgermanischen Dialekten entwickelten[1].
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ferdinand Wrede wurde am 15. Juli 1863 im damals selbstständigen Spandau als Sohn des Musikdirektors Ferdinand Wrede und Minna Wrede, geb. Bechtold, geboren. Von 1873 bis 1881 besuchte er das Friedrichsgymnasium in Frankfurt an der Oder. Anschließend studierte er bis 1886 Germanistik und Geschichte in Berlin und Tübingen u. a. bei Theodor Mommsen, Karl Viktor Müllenhoff und Wilhelm Scherer. Bei Wilhelm Scherer promovierte er 1886 in Berlin zum Thema "Sprachreste und dialektische Merkmale der Wandalen". 1890 folgte in Marburg die Habilitation zum Thema "Über die Sprache der Ostgoten in Italien".
Von 1891 bis 1934 war er Dozent an der Universität Marburg für das Fach "Deutsche Philologie". Anfangs als Privatdozent eingestellt, erhielt er 1899 den Professorentitel, wurde ab 1911 als ordentlicher Honorarprofessor und ab 1920 als ordentlicher Professor angestellt.
Des Weiteren arbeitete er ab 1902 als Bibliothekar und wurde 1920 Oberbiliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin. Von 1912 bis 1932 war er Leiter der Arbeiten am Hessisch-Nassauischen Wörterbuch. Im November 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.
Seine wichtigsten Schüler waren Walther Mitzka (nachfolgender Leiter des DSA-Projekts), Luise Berthold (nachfolgende Leiterin des Hessen-Nassauischen Wörterbuchs), Theodor Frings, Karl Bischoff, Bernhard Martin und Max Weinreich.
Deutscher Sprachatlas
Ab 1887 arbeitete er als Assistent am Sprachatlas des Deutschen Reiches. 1912 übernahm er die Leitung am Projekt, das 1918 zu einem Institut der Universität Marburg wurde. 1920 wurde er Direktor der Zentralstelle für den Sprachatlas und der Deutschen Mundartenforschung. 1929 ging er in den Ruhestand. Seine Nachfolger wurden seine Schüler Walther Mitzka und Bernhard Martin.
Familie
Ferdinand Wrede war mit Malwine Wrede, geb. Wimmer, verheiratet. Aus der Ehe ging ein Sohn, der Archäologe Walther Wrede (1893-1990), hervor.
Ehrungen
- 1925: Ehrenmitgliedschaft der Luxemburgischen Gesellschaft für Sprach- und Dialektforschung
- Wredeweg in Berlin-Kladow[2]
Werke
- Über die Sprache der Vandalen (Dissertation), Straßburg-London, 1886.
- Über die Sprache der Ostgoten in Italien (Habilitation), Straßburg, 1891.
- Der Sprachatlas des deutschen Reichs. Dichtung und Wahrheit (mit Georg Wenker), Marburg, 1895
- Die Diminutiva im Deutschen, Marburg, 1908
Weblinks
Quellen
- Christof König "Internationales Germanistenlexikon: 1800-1950, R-Z, Band 3", Berlin 2003, S. 2072
- Anneliese Bretschneider: Ferdinand Wrede, ein Spandauer Kind. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 29 (1978), S. 62-76.
Einzelnachweise
Kategorien:- Sprachwissenschaftler
- Hochschullehrer (Philipps-Universität Marburg)
- Dialektologe
- Deutscher
- Geboren 1863
- Gestorben 1934
- Mann
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