Fliegende Brücke (Koblenz)

Fliegende Brücke (Koblenz)
Die Fliegende Brücke über den Rhein in Koblenz
Fliegende Brücke vor 1800

Die Fliegende Brücke über den Rhein verband von 1680 bis 1819 die Orte Koblenz und Ehrenbreitstein. Die auch Gierseilfähre genannte Querung ist heute am Rhein nur noch wenig verbreitet, so z. B. in Basel. An der Elbe in Rathen befindet sich ebenfalls heute noch eine Gierseilfähre.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgängerbauten

Jahrhundertelang war die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten über einen Fährbetrieb aufrechterhalten worden. 1621 wurde erstmals ein Rennachen als fliegende Brücke eingesetzt. Mit dem Ausbau der Ehrenbreitsteiner Residenz unter Kurfürst Philipp Christoph von Sötern kam auch der Wunsch nach einer festen Rheinquerung auf, die schließlich 1663 unter seinem Nachfolger Karl Kaspar von der Leyen errichtet wurde. Die aus Pfahlbau und Kähnen[1] erbaute Brücke begann auf der Koblenzer Seite im Bereich des Kastorplatzes. Sie wurde vermutlich im Winter 1670 von starkem Eisgang zerstört. Nachdem in den Jahren 1673 bis 1678 mehrere Versuche einer Wiederherstellung des Brückenbauwerks gescheitert waren, gab man die feste Brücke schließlich zu Gunsten der Fliegenden Brücke auf.

Die Fliegende Brücke

Nach dem Ende der Rheinbrücke wurde zunächst der Fährbetrieb wieder aufgenommen, bevor zehn Jahre später die Fliegende Brücke etabliert wurde. Deren Schwimmkörper bestand aus zwei miteinander verbundenen Kähnen, über denen eine große Fläche aus Brettern über einer Balkenkonstruktion montiert war. In dieser Gestalt bot die Brücke 100 Personen oder acht Wagen Platz.[2] Die Verankerung der Kette und der Seile, an der die Fähre festgemacht war, befand sich ein gutes Stück rheinaufwärts. Sie lief über insgesamt neun schmale Kähne. Der Fährverkehr ging alle 15 Minuten von einem Ufer zum anderen. Den zeitgenössischen Darstellungen zufolge landete die Fähre unterhalb des Pegelhauses an, wo auch später die Schiffbrücke auf das Ufer traf.

Bedingt durch Hochwasser, Eis und Kriege war die Fliegende Brücke jedoch sehr störungsanfällig. Während der französischen Zeit verkehrte die Brücke zwischen 1792 und 1799 gar nicht, 1797 wurde sie überdies demontiert und nach Weißenthurm verlegt. Erst zwei Jahre später kehrte sie nach Einspruch der Municipalverwaltung an ihren angestammten Platz zurück. Weitere zwanzig Jahre blieb die Fliegende Brücke die einzige Rheinquerung bei Koblenz. Im Zuge des Baus der preußischen Festung Koblenz wurde sie 1819 schließlich durch die Schiffbrücke ersetzt, die schon 1770 und 1786 in Planung gewesen war.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bellinghausen: Koblenzer Rhein- und Moselbrücken in Vergangenheit und Gegenwart, in: Neue Moselbrücke Koblenz. Festschrift zur Einweihung und Verkehrsübergabe der Neuen Moselbrücke Koblenz am 24. Juli 1954, erweiterter Sonderdruck aus Der Bauingenieur, Jahrgang 29, 1954, Heft 8, S. 12.
  • Erich Franke: Geschichte der Koblenzer Brücken, in: Koblenz Stadt der Brücken. Dokumentation zur Einweihung der Koblenzer Balduinbrücke. Koblenz: Stadt Koblenz 1975, S. 14-63, hier S. 43-46 (Dokumentationen der Stadt Koblenz, 4).
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 145 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).

Einzelnachweise

  1. Franke, S. 43.
  2. Vgl. Bellinghausen, S. 12. Danach konnten 120 Kavalleristen oder 16 Wagen mit zwei Pferden mit einem Mal übersetzen.

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