Pegelhaus (Koblenz)

Pegelhaus (Koblenz)
Das Pegelhaus mit Glasdach in den Rheinanlagen von Koblenz

Das Pegelhaus ist ein ehemaliger Rheinkran in den Rheinanlagen von Koblenz, das heute als Rheinpegel und Restaurant genutzt wird.

Seit 2002 ist das Pegelhaus Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Rheinpegel Koblenz am Pegelhaus
Portal mit den Hochwassermarken

Das heutige Pegelhaus wurde ursprünglich 1609 bis 1611 auf Initiative des Kurfürsten Lothar von Metternich nach den Plänen des Koblenzer Stadtwerkmeisters Peter Werner und unter Einfluss des Jülicher Architekten Johann von Pasqualini als Rheinkran erbaut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt Koblenz stärker befestigt. Der dringend benötigte neue Rheinkran diente gleichzeitig auch als Bastion am Rheinufer. Das Gebäude hatte einen Hebemechanismus, einen Ausleger, einen Eisbrecher und ein drehbares Dach.

Rheinkran war das Gebäude bis 1839. Fortan wurde es als Pegelhaus genutzt, nachdem 1819 dort bereits eine eiserne Pegellatte angebracht worden war. Am Moselufer entstand Ende des 19. Jahrhunderts eine Moselwerft. Um 1900 wurde der Kran auf dem Dach des Pegelhauses entfernt. Neben dem Eingang zum heutigen Restaurant sind die Hochwassermarken aus den verschiedenen Jahrhunderten zu sehen, links davon steht die 1887 aufgestellte blaue Pegeluhr. Zur Bundesgartenschau 2011 wurde das Pegelhaus um ein Stockwerk erweitert, mit einem Glasdach ausgestattet und ist heute ein Panorama-Restaurant.

Pegel Koblenz

Der Pegel Koblenz bei Rheinkilometer 591,49 ist einer von 22 für die Rheinschifffahrt relevanten Pegeln, die entlang des Rheins den Wasserstand messen. Die Messwerte werden an das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen, die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Südwest in Mainz und an die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz übertragen.

Der Pegelnullpunkt liegt 57,667 m über Normalnull. Bei einem Pegel von 4,70 m ist die Hochwassermarke I erreicht. Für die Schifffahrt gilt dann eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 km/h und die Schiffe dürfen nur noch im mittleren Drittel des Fahrwassers fahren. Bei 6,50 m, dem Erreichen der Hochwassermarke II, wird die Schifffahrt eingestellt. Im Zeitraum 2000 bis 2009 wurden ein mittlerer Niedrigwasserstand (MNW) von 0,93 m, mittlerer Wasserstand (MW) von 2,37 m und ein mittlerer Höchstwasserstand (MHW) von 6,38 m gemessen.

In der folgenden Tabelle sind die zehn höchsten Pegelstände des Rheins in Koblenz seit 1882 aufgeführt:[1]

Platz Datum Höchststand [cm]
1. 23. Dezember 1993 949
2. 1. Januar 1926 930
3. 16. Januar 1920 923
4. 30. Januar 1995 922
5. 28. November 1882 920
6. 29. Mai 1983 877
7. 13. April 1983 868
8. 19. Januar 1955 863
9. 28. März 1988 861
10. 24. Februar 1970 861

Die Stadt Koblenz liegt an den Flüssen Rhein und Mosel. Durch diese Lage ist sie besonders häufig und stark von Hochwassern betroffen. Der Hochwasserschutz Koblenz soll die von Hochwasser betroffenen Stadtteile schützen.

Bau

Das Pegelhaus ist ein schlichter, hell verputzter Bau mit achteckigem Grundriss. Es steht, wie auch der benachbarte Rheinkavalier, auf einem buckelgequaderten Unterbau, darüber ein hoher an den Ecken verquaderter Sockel. Rechts und links am Portal befinden sich Pilaster (aus dem Mauerwerk hervortretende Säulen) mit Pflanzen-Ornamentik und ionischen Kapitellen. Im Architrav darüber ist die Jahreszahl 1611 angebracht. Die Rheinseite hat einen Balkon, der auf einer Basaltkonsole ruht. Auf der Landseite ist an der Wand eine eiserne Pegellatte von 1819 angebracht und eine Pegeluhr von 1887 mit einem Gehäuse von C. B. Kappert aus Bremen. Diese Pegeluhr arbeitet nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. Die eine Röhre ist mit dem Rheinwasser verbunden, die andere bewegt mittels Schwimmer die Zeiger an der Pegeluhr.

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176-180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 158, ISBN 3-88462-198-X
  • Presse- und Fremdenverkehrsamt Stadt Koblenz: Die Rheinanlagen Koblenz. Von den Anfängen bis heute. mit Beiträgen von Willi Hörter, Franz-Josef Heyen, Katharina Richter, Detlef Wahl u.a., Koblenz, 1992, Broschüre

Weblinks

 Commons: Pegelhaus in Koblenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Übersicht des Pegels Koblenz in: hochwasser-rlp.de
50.3585555555567.6047222222222

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