- Flugplatz Großenhain
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Flugplatz Großenhain Kenndaten ICAO-Code EDAK Koordinaten 51° 18′ 42″ N, 13° 33′ 33″ O51.31166666666713.559166666667127Koordinaten: 51° 18′ 42″ N, 13° 33′ 33″ O 127 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 1 km nördlich von Großenhain Straße B101 Basisdaten Eröffnung 1914 Betreiber Flugplatz Großenhain UG Fläche 110 ha Start- und Landebahnen 11/29 2400 m × 48 m Beton 11L/29R 1000 m × 24 m Gras Der Flugplatz Großenhain ist einer der ältesten noch in Betrieb befindlichen deutschen Flugplätze. Er war ein historischer Militärflugplatz und wird seit 1991 weiterhin als ziviler Verkehrslandeplatz genutzt. Er liegt einen Kilometer nördlich des Großenhainer Stadtzentrums in Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Königlich-sächsische Militärfliegerstation (1913-1919)
Ab 1911 wurden bereits sächsische Offiziere innerhalb der preußischen Provisorischen Fliegertruppe, der späteren Königlich-Preußischen Fliegertruppe ausgebildet. Nach der Umstrukturierung der Luftstreitkräfte in Jahre 1913 wurde eine eigene sächsische Einheit, die 3. Königlich-Sächsische Kompanie des 1. Königlich-Preußischen Flieger-Bataillons geschaffen, für die Großenhain als ein geeigneter Ort zum Aufbau einer eigenen Fliegerstation auf sächsischem Boden ausgewählt wurde. Unter dem damaligen Hauptmann und späteren Major Horst von Minckwitz wurde der neue Flugplatz bis Anfang 1914 grundlegend fertiggestellt. Am 21. Februar 1914 wurde der Flugbetrieb mit der ersten Landung einer DFW Stahl-Taube durch den Flugzeugführer Leutnant Emil Clemens und den Beobachter Leutnant Rudolf Hasenohr aufgenommen. Die Gesamtkapazität war zuerst auf sechzig Flugzeuge ausgelegt, die hauptsächlich von den Herstellern Albatros, DFW und Kondor geliefert wurden.[1][2]
Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde diese erste Großenhainer Fliegerkompanie an die Westfront verlegt. Danach wurde die Flieger-Ersatz-Abteilung Nr. 6, kurz FEA 6, mit einer Fliegerschule gegründet. Sie bestand neben einem Stab aus vier Kompanien. Teil der Ausbildung waren auch Kurse für Beobachter, Fliegerschützen, Bombenabwerfer und Luftbildfotografen. Unter den Schülern und teilweise auch späteren Lehrern findet sich ein Teil der erfolgreichsten deutschen Kampfflieger des 1. Weltkrieges. Auch der berühmteste Jagdflieger Manfred Freiherr von Richthofen, Der Rote Baron genannt, erhielt hier seine Beobachterausbildung.
Eine Auswahl von weiteren auf dem Flugplatz Großenhain ausgebildeten deutschen Kampfpiloten des 1. Weltkrieges:[1]
- Hartmuth Baldamus
- Rudolf Berthold
- Walter Blume
- Julius Buckler
- Franz Büchner
- Hermann Köhl
- Karl Menckhoff
- Rudolf Windisch
- Kurt Wüsthoff
Ab dem 6. November 1918 begann die Novemberrevolution auch in der Garnisonsstadt Großenhain. Die Flieger bildeten zusammen mit den Großenhainer Husaren und auch vielen Arbeitern der Flugzeugwerft einen gemeinsamen Arbeiter- und Soldatenrat. Nach dem am 11. November 1918 begonnenen Waffenstillstand und dem am 28. Juni 1919 von der Triple Entente erzwungenen Vertrag von Versailles, wurden eigene Luftstreitkräfte innerhalb des Deutschen Reiches verboten. Die neue verkleinerte Artillerie-Flieger-Staffel Großenhain war eine der wenigen deutschen Militärfliegereinheiten, deren Erhaltung dennoch versucht wurde.
Deutscher Fliegerhorst (1919-1945)
Ab dem 1. November 1938 war in Großenhain das Aufklärungsgeschwader 11 stationiert.
Sowjetischer Militärflugplatz (1945-1993)
Ab Juli 1953 war die 105. Jagdbomberfliegerdivision der Sowjetischen Streitkräfte in Großenhain stationiert. Auf dem Militärflugplatzgelände entstand ein Sonderwaffenlager, in dem Kernwaffen gelagert wurden.
Zivilflugflugplatz (seit 1991)
Nach dem Ende der DDR 1990 und dem danach beginnenden Rückzug der Sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland, begann die Umwandlung des Flugplatzes zur weiteren zivilen Nutzung. Am 11. Juni 1991 übernahm das Bundesvermögensamt das Gelände, welches in Folge Eigentum des Freistaates Sachsen wurde. Es wird bis in die Gegenwart für den Flugplatzbetrieb verpachtet. Erst die Flugplatz Großenhain GmbH, dann die Nachfolgegesellschaft Kilianair GmbH und spätere Sachsenflug GmbH unterhielten neben dem Flugplatz ein Luftfahrtunternehmen und eine Flugschule. Später beschränkten sie das Geschäft auf den reinen Flugplatzbetrieb und den Verkauf von Gutscheinen für Rundflüge in Sachsen, die sie mit geeigneten Partnern realisierten. Aufgrund von Schäden durch einen Tornado in Großenhain hat die derzeitige Sachsenflug GmbH am 30. Juni 2010 Insolvenz angemeldet.[3] Nach zusätzlichen Wärmeschäden an den Rollbahnen wurde der Flugplatz vorübergehend geschlossen. Für die Zukunft strebt die Flugplatz Großenhain UG an, den Flugplatzbetrieb zu übernehmen und insgesamt die Attraktivität des Flugplatzes Großenhain zu erhöhen. Die Betriebsgenehmigung für den Flugplatz Großenhain wurde am 22. November 2010 von der Landesluftfahrtbehörde an die Flugplatz Großenhain UG übertragen, nach einer Abnahmeprüfung am 10. Dezember 2010 wurde der Flugbetrieb vorerst auf der Grasbahn, seit April 2011 auf beiden Bahnen wieder aufgenommen. Südlich der Grasbahn ist ein großzügiges Segelfluggelände in Betrieb.
Infrastruktur
Aktuell stehen zwei Start- und Landebahnen zur Verfügung, wobei nur eine betoniert ist. Es gibt für Flugzeuge eine Tankstelle mit AvGas- und MoGas-Luftfahrtkraftstoffen.
Daneben gibt es als besondere Attraktion im Gelände des Flugplatzes das Fliegende Museum - Historische Flugzeuge Josef Koch, das eine Reihe von seltenen flugfähigen Oldtimer-Flugzeugen betreibt.
Ein großer Teil der ab 1913 errichteten Flugzeughallen wird heute von Großenhainer Industrie- und Gewerbeunternehmen genutzt, darunter die älteste erhaltene deutsche Flugzeugwerft.
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Ehemalige Kompensierscheibe
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Flugzeugdenkmal MiG‑17 der Sowjetarmee
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Bunker Granit Typ 1, Nr. 1 der Sowjetarmee
Weblinks
Commons: Flugplatz Großenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webauftritt des Flugplatzes Großenhain, Seite der Flugplatz Grossenhain UG
- Sachsenflug GmbH, der ehemalige Betreiber des Flugplatzes Großenhain
- Fliegendes Museum - Historische Flugzeuge Josef Koch am Flugplatz Großenhain
- Flugplatzausstellung
- Ein Informationsangebot über die Geschichte vom Flugplatz Großenhain
Literatur
- Franz Spur, Jens Krüger: Geschichte Flugplatz Großenhain Stadtverwaltung Großenhain, 2. überarbeitete Auflage 2001
- Dr. Hannes Täger, Dietrich Heerde, Hans-Jürgen Franke, Michael Ruscher: Flugplatz Großenhain - Historischer Abriss Meißner Tageblatt Verlags GmbH, Herausgeber Polo Palmen, 2007, ISBN 978-3-929705-12-6
Einzelnachweise
- ↑ a b Dr. Hannes Täger, Dietrich Heerde, Hans-Jürgen Franke, Michael Ruscher: Flugplatz Großenhain - Historischer Abriss Meißner Tageblatt Verlags GmbH, Herausgeber Polo Palmen, 2007, ISBN 978-3-929705-12-6
- ↑ http://www.grossenhain.de/homepage-stadtgrossenhain/wirtschaft_flugplatz.php Geschichte des Flugplatzes beim Webauftritt der Stadt Großenhain
- ↑ http://www.sachsenflug.com/ Webauftritt der Sachsenflug GmbH mit Mitteilung der Insolvenz (Stand: 3. August 2010)
Kategorien:- Verkehrslandeplatz
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